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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 139<br />

Exkurs 12: Entwicklung der Kosten der sozialen Infrastruktur in der Region Havelland-<br />

Fläming (Trendszenario)<br />

Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Siedlungsentwicklung <strong>und</strong> Infrastrukturfolgekosten –<br />

Bilanzierung <strong>und</strong> Strategieentwicklung“ des BBR modellierten SIEDENTOP et al. (2006) am<br />

Beispiel der Planungsregion Havelland-Fläming unter anderem die Entwicklung der einwohnerspezifischen<br />

Kosten zur Bereitstellung der sozialen Infrastruktur. Bei der Region Havelland-Fläming<br />

handelt es sich um eine gering verdichtete Region mit einer polarisierten Entwicklung<br />

zwischen Bevölkerungsgewinnen in stärker verdichteten Gemeinden im Berliner<br />

Umland <strong>und</strong> Bevölkerungsverlusten in kleinen <strong>und</strong> ländlich geprägten Gemeinden (SIEDEN-<br />

TOP et al. 2006, XI). Dabei werden neun Gemeindetypen vergleichend betrachtet: die Gemeindetypen<br />

verdichtet, moderat verdichtet <strong>und</strong> gering verdichtet jeweils in den Ausprägungen<br />

schrumpfend, stabil <strong>und</strong> wachsend.<br />

Tabelle 29 verdeutlicht, anhand der Annahmen des Trendszenarios, dass zwischen der<br />

Entwicklung der Infrastrukturkosten z. T. deutliche Unterschiede zwischen den Gemeindetypen<br />

bestehen. Während in wachsenden Gemeinden mit städtischer Siedlungsstruktur die<br />

Kosten jeweils unterdurchschnittlich im Hinblick auf den regionalen Durchschnitt sind, überschreiten<br />

die Kosten in schrumpfenden Gemeinden mit lockerer Siedlungsstruktur den regionalen<br />

Durchschnitt. Entsprechend der unterschiedlichen siedlungsstrukturellen Abhängigkeit<br />

der verschiedenen Infrastrukturbereiche variiert die Größe der Spanne zwischen minimalen<br />

<strong>und</strong> maximalen Kosten erheblich. Eine hohe Reagibilität ergibt sich z. B. <strong>für</strong> den Infrastrukturbereich<br />

Sport <strong>und</strong> eine kaum spürbare Reagibilität, d. h. eine hohe Anpassungsfähigkeit<br />

<strong>für</strong> den Bereich Kindertagesstätten (SIEDENTOP et al. 2006, 202). Neben diesen unterschiedlichen<br />

Kostenreagibilitäten der Infrastrukturen sind auch regionale Entwicklungsbedingungen<br />

der Nachfrage nach den Infrastrukturbereichen ausschlaggebend <strong>für</strong> die spezifischen<br />

Kosten. So können die geringen regionalen Kostendifferenzen im Bereich Pflege vor<br />

allem durch die starken zu erwartenden Nachfragezunahmen zwischen 2002 <strong>und</strong> 2020 erklärt<br />

werden, die dazu führen, dass alle Pflegeeinrichtungen im unkritischen Auslastungsbereich<br />

arbeiten. Sportplätze hingegen waren bereits zu Beginn des Betrachtungszeitraums<br />

unterausgelastet, so dass sich gerade in gering verdichteten Räumen zusätzliche Nachfragerückgänge<br />

in extremen Kostensteigerungen niederschlagen, wenn ein erreichbares Angebot<br />

gesichert werden soll (GUTSCHE 2006, 279).<br />

Tabelle 29: Spannweite der Entwicklung der spezifischen Kosten <strong>für</strong> die Versorgung<br />

der Bevölkerung aus unterschiedlichen Gemeindetypen in der Region Havelland-<br />

Fläming mit sozialer Infrastruktur bei trendgemäßer Siedlungs- <strong>und</strong> Bevölkerungsentwicklung<br />

2020 (GUTSCHE 2006, 275)<br />

Spezifische Kosten pro Nachfrager (Trend 2020) 1<br />

...in schrumpfenden Gemeinden<br />

mit lockerer Siedlungsstruktur<br />

...in wachsenden Gemeinden mit<br />

städtischer Siedlungsstruktur<br />

Gr<strong>und</strong>schulen 124 % 90 %<br />

Schulen der Sek<strong>und</strong>arstufe I 125 % 84 %<br />

Kindertagesstätten 103 % 99 %<br />

Sportplätze 166 % 55 %<br />

Sporthallen 127 % 80 %<br />

Hallenbäder 109 % 88 %<br />

Vollstationäre Dauerpflege 102 % 99 %<br />

1) Spezifische Kosten von 100 % entsprechen dem regionalen Durchschnitt in 2020<br />

Die Abhängigkeit der Kosten von siedlungs- <strong>und</strong> bevölkerungsstrukturellen Entwicklungen<br />

ergibt sich aus den Eigenschaften der jeweiligen Infrastrukturen wie z. B.<br />

dem Verhältnis von Personalkosten zu Gebäudekosten, dem Anteil der Fixkosten<br />

oder den Mindestgrößen von Einrichtungen. Ein Kostenanstieg ist vor allem bei Infrastrukturen<br />

mit hoher Kostenremanenz (z. B. durch einen hohen Fixkostenanteil),<br />

mit kleinen Einzugsbereichen sowie mit einer hohen Mindestgröße im Verhältnis zur<br />

Anzahl der Nachfrager im Betrachtungsraum zu beobachten (SIEDENTOP et al. 2006,

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