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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 221<br />

lungsentwicklung aus. Wesentliche Elemente dieses Nachhaltigkeitsszenarios sind<br />

(SIEDENTOP et al. 2006, 171ff.):<br />

- eine begrenzte Flächeninanspruchnahme <strong>für</strong> Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrszwecke,<br />

- eine Stärkung gewachsener Zentren sowie<br />

- die Sicherung einer guten nahräumlichen Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen, Versorgungsstätten<br />

<strong>und</strong> Infrastruktureinrichtungen.<br />

Eine Verfolgung des Nachhaltigkeitsszenarios reduziert die jährlichen infrastrukturellen<br />

Gesamtkosten <strong>für</strong> die stadttechnische Infrastruktur (Schmutzwasser, Regenwasser,<br />

Trinkwasser, Straßen, Fernwärme) um 15 % gegenüber dem Trendszenario<br />

(SIEDENTOP et al. 2006, 206).<br />

Bei einem Vergleich der Veränderung der Pro-Kopf-Kosten in Abhängigkeit der<br />

Entwicklung der Siedlungsdichte <strong>für</strong> beide Szenarien zeigt sich eindeutig, dass mit<br />

rückläufiger Siedlungsdichte die Kosten <strong>für</strong> die Bereitstellung technischer Infrastrukturleistungen<br />

steigen. Bei einem Rückgang der <strong>Dichte</strong> um ein Prozent wird von einem<br />

Kostenanstieg von mindestens einem Prozent ausgegangen. Der Vergleich<br />

des von einer höheren <strong>Dichte</strong> ausgehenden Nachhaltigkeitsszenario mit einem<br />

Steigerungswert 0,9 <strong>und</strong> des von geringeren <strong>Dichte</strong>n ausgehenden Trendszenario<br />

mit einer Steigerungsrate von 1,4 verdeutlicht, dass Bevölkerungsrückgänge in<br />

Siedlungsstrukturen geringer <strong>Dichte</strong> zu höheren Kostensteigerungen führen als in<br />

Strukturen höherer <strong>Dichte</strong>.<br />

Infrastrukturfolgekosten auf kommunaler Ebene<br />

SCHMIDT (2004) modelliert die infrastrukturellen Kosten des Stadtumbaus <strong>für</strong> die<br />

Kommune Johanngeorgenstadt im oberen Westerzgebirge, die mit einem Einwohnerrückgang<br />

von 9.000 Einwohnern im Jahr 1990 auf 6.000 Einwohner im Jahr 2002<br />

besonders von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen betroffen ist. Langfristig wird ein Rückgang<br />

auf 4.000 Einwohner erwartet. Betrachtet werden vier mögliche Varianten der Siedlungsentwicklung:<br />

- Die ‚Status-Quo-Variante’ geht von einer ungesteuerten Leerstandsentwicklung<br />

ohne Rückbau aus.<br />

- Variante 1 ‚Konzentration der Siedlungsgebiete auf stadttechnisch günstigen Korridor’<br />

beinhaltet einen Rückbau von 1.400 Wohneinheiten größtenteils in den<br />

dünn besielten Stadtgebieten außerhalb des als stadttechnisch günstig ermittelten<br />

Korridors.<br />

- Variante 2 ‚Flächiger Rückbau Neustadt / Plattenbaugebiet Pulverturm’ geht von<br />

einem Rückbau von 2.100 Wohneinheiten aus. Zwar erfolgt der Rückbau vor allem<br />

in stadttechnisch günstig erschlossenen Gebieten, jedoch wird der Rückbau<br />

ganzer Netzteile ermöglicht.<br />

- Variante 3 ‚Rückbau nach Studie zur Siedlungs- <strong>und</strong> Freiraumentwicklung’ sieht<br />

einen gestreuten Rückbau von 1.400 Wohneinheiten vor, der eine polyzentrale<br />

Stadtstruktur entstehen lässt <strong>und</strong> ein geringes stadttechnisches Rückbaupotenzial<br />

bietet.<br />

Alle genannten Varianten gehen von einem Komplettrückbau des Fernwärmenetzes<br />

aus. Tabelle 57 stellt die Ergebnisse der Szenarien zusammenfassend dar. Zunächst<br />

wird deutlich, dass unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, die<br />

Kosten <strong>für</strong> die Bereitstellung der Stadttechnik steigen werden, in Folge der Verteilung<br />

der verbleibenden Fixkosten auf immer weniger Nutzer. Allerdings unterscheiden<br />

sich die Varianten im Umfang der prognostizierten Kostensteigerungen:

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