Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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238 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
Um siedlungsstrukturellen Unterschieden Rechnung zu tragen, werden die Schwellenkorridore<br />
differenziert <strong>für</strong> die in ostdeutschen Städten relevanten Stadtstrukturtypen<br />
erarbeitet. Die Modellrechnungen basieren auf Daten zu typischen <strong>Dichte</strong>n <strong>und</strong><br />
Infrastrukturaufwänden der verschiedenen Strukturtypen. Die Gr<strong>und</strong>lagendaten der<br />
Modellierung werden in Kapitel 9.2.1 dargelegt <strong>und</strong> eingeschätzt.<br />
Auf der Basis der in Kapitel 8 aufgezeigten Auswirkungen von <strong>Dichte</strong>rückgängen auf<br />
die stadttechnische Infrastruktur ergeben sich verschiedene Grenzen in Bezug auf<br />
Aufwand, Finanzierbarkeit <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit der stadttechnischen Infrastruktur.<br />
Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage werden im Folgenden Schwellenwerte minimaler <strong>Dichte</strong>n aus<br />
Sicht der stadttechnischen Infrastruktur bestimmt:<br />
- <strong>Dichte</strong>rückgänge im Zuge von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen führen zu einem Anstieg<br />
des Infrastrukturaufwands. Dabei kann – differenziert nach Stadtstrukturtypen –<br />
diejenige Schwelle bestimmt werden, ab der eine überproportionale Steigerung<br />
des Infrastrukturaufwands erfolgt (Kapitel 9.2.2).<br />
- Am stärksten von Funktionsbeeinträchtigungen ist die Schmutzwasserentsorgung<br />
betroffen, bei der eine Minderauslastung der Netze zu einem vollständigen<br />
Funktionsverlust führen kann. Diese Schwelle des Funktionsverlusts wird herangezogen,<br />
um Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der technischen<br />
Funktionsfähigkeit zu bestimmen (Kapitel 9.2.3).<br />
- Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n ergeben sich vor allem auch aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen.<br />
So können Funktionsverluste der stadttechnischen<br />
Infrastrukturen durch einen Umbau der Systeme <strong>und</strong> einen entsprechenden<br />
Einsatz von Investitionen weitestgehend aufgefangen werden. Dies würde<br />
allerdings zu unverhältnismäßig hohen Kosten der Ver- <strong>und</strong> Entsorgung führen.<br />
Bezogen auf die Stadtumbaugebiete ist die ökonomische Tragfähigkeit der Wasserver-<br />
<strong>und</strong> -entsorgung dann gefährdet, wenn die quartiersbezogenen Kosten<br />
das quartiersbezogene Gebührenaufkommen überschreiten. Bei der Fernwärmeversorgung<br />
ergibt sich die ökonomische Tragfähigkeit anhand einer Wirtschaftlichkeitsgrenze,<br />
die anhand der Wärmebedarfsdichte angegeben werden kann<br />
(Kapitel 9.2.4).<br />
Abschließend werden die Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der stadttechnischen<br />
Infrastruktur in einer Synopse zusammenfassend dargestellt (9.2.5).<br />
Neben den Werten minimaler Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten, die stark von den<br />
in 9.2.1 gesetzten Gr<strong>und</strong>annahmen abhängen, werden dabei auch Schwellen eines<br />
maximalen Bevölkerungsrückgangs angegeben. Diese ermöglichen es auch bei von<br />
den Gr<strong>und</strong>annahmen abweichenden Ausgangswerten, Schwellenkorridore minimaler<br />
<strong>Dichte</strong> <strong>für</strong> verschiedene Stadtstrukturtypen zu bestimmen.<br />
9.2.1 Gr<strong>und</strong>lagendaten der Modellierung<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagendaten <strong>für</strong> die Modellierung basieren auf zwei Studien, die sich intensiv<br />
mit Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten verschiedener Stadtstrukturtypen auseinandersetzen.<br />
Im Folgenden werden die aus diesen Studien gewonnen Daten zu<br />
<strong>Dichte</strong>n <strong>und</strong> Längen der Erschließungsnetze dargelegt <strong>und</strong> deren Validität bewertet.<br />
Daten der <strong>Dichte</strong>n <strong>und</strong> der Längen der Erschließungsnetze<br />
SIEDENTOP et al. 2006 modellieren die Infrastrukturfolgekosten der Siedlungsentwicklung<br />
<strong>für</strong> die Region Havelland-Fläming. Annahmen zu Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten<br />
werden anhand von Literaturangaben sowie eigenen Berechnungen