Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 75<br />
3.4.1 Maße der Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten in der DDR<br />
Die in der DDR verwendeten Maße der Einwohnerdichte unterscheiden sich von<br />
den in 2.1.2 erläuterten Maßen der Brutto- <strong>und</strong> Nettowohndichten. Als Bezugsbasis<br />
<strong>für</strong> die Effektivität der Flächennutzung wird hier in erster Linie die Gesamtfläche<br />
eines Wohngebiets gewählt. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist die Einwohnerdichte, die<br />
sich als Quotient der geplanten Einwohnerzahl <strong>und</strong> der Gesamtfläche eines Wohngebiets<br />
ergibt, das zentrale <strong>Dichte</strong>maß (BAUAKADEMIE DER DDR 1982, 14f.).<br />
Aufgr<strong>und</strong> der <strong>für</strong> die sozialistischen Wohnkomplexe vorgesehenen umfangreichen<br />
Ausstattung mit gesellschaftlichen Einrichtungen umfasst die Gesamtfläche des<br />
Wohngebiets mehr als das westdeutsche Bruttowohnbauland. Hinzu kommen vor<br />
allem die bebauten <strong>und</strong> unbebauten Flächen <strong>für</strong> die gesellschaftlichen Einrichtungen<br />
des Wohngebiets wie Schulen, Vorschuleinrichtungen oder <strong>für</strong> umfangreichere<br />
Sportplatzanlagen (BAUAKADEMIE DER DDR 1982, 14). 16<br />
Ein in der DDR gebräuchliches <strong>Dichte</strong>maß war die Wohndichte, als Verhältnis der<br />
Einwohnerzahl eines Wohngebiets <strong>und</strong> der Fläche des Wohnbaulands. Dabei umfasst<br />
das Wohnbauland die bebauten Flächen der Wohngebäude sowie die in unmittelbarer<br />
Umgebung der Wohnung befindlichen zugehörigen Flächen <strong>und</strong> Anlagen<br />
<strong>für</strong> die Erholung, das Spielen der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen, <strong>für</strong> hauswirtschaftliche<br />
Zwecke <strong>und</strong> die Wege <strong>und</strong> Bereiche der Fußgänger (BAUAKADEMIE DER DDR 1982,<br />
16). Diese Definition entspricht weitestgehend der Definition des Nettowohnbaulands,<br />
das allerdings darüber hinaus die auf den privaten Gr<strong>und</strong>stücken befindlichen<br />
Flächen <strong>für</strong> den ruhenden Verkehr beinhaltet.<br />
Die Flächenkategorie des Wohnbereichs erweitert das Wohnbauland um die wohnungsnahen<br />
Erschließungsflächen <strong>für</strong> den fließenden <strong>und</strong> ruhenden Verkehr (befahrbare<br />
Gehwege, Mischverkehrsflächen, Anliegerstraßen, Radbahnen, Parkstreifen<br />
<strong>und</strong> Parkplätze sowie gegebenenfalls bebaute Flächen von Anlagen des ruhenden<br />
Verkehrs). In Bezug auf den Wohnbereich wird das <strong>Dichte</strong>maß des Bebauungsverhältnisses<br />
verwendet, das den Quotienten aus der Summe der bebauten<br />
Fläche zur Bezugsfläche des Wohnbereichs bezeichnet, <strong>und</strong> Aufschluss über den<br />
Freiflächenanteil gibt (MINISTERRAT DER DDR 1986, 10f.).<br />
Abbildung 19 <strong>und</strong> Tabelle 9 illustrieren den Vergleich der in der BRD gebräuchlichen<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> Gesamtdeutschland übernommenen <strong>Dichte</strong>maße mit den <strong>Dichte</strong>maßen der<br />
DDR. Deutlich wird der stärkere Bezug der <strong>Dichte</strong>maße der DDR auf das Gesamtgebiet,<br />
das auch umfangreiche Bauflächen <strong>für</strong> gesellschaftliche Einrichtungen vorsah,<br />
während diese in den west-/gesamtdeutschen <strong>Dichte</strong>maßen nur zu geringeren<br />
Teilen Berücksichtigung finden <strong>und</strong> als Flächen <strong>für</strong> Folgereinrichtungen nicht Bestandteil<br />
des Bruttowohnbaulands sind.<br />
16 Bestandteil des Bruttowohnbaulands sind neben dem Nettowohnbauland <strong>und</strong> den gebietsinternen<br />
Erschließungsflächen auch die überwiegend dem Bezugsgebiet dienenden<br />
Grünflächen sowie Spiel- <strong>und</strong> Sportplätze. Entsprechend den Ausführungen in 2.1.2 wird<br />
<strong>für</strong> überwiegende Wohngebiete von einem Anteil des Nettowohnbaulands am Bruttowohnbauland<br />
von 70 % ausgegangen.