Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 277<br />
DIE VIELFÄLTIGEN FOLGEWIRKUNGEN ZUKÜNFTIG ZU ERWARTENDER SCHRUMPFUNGS-<br />
PROZESSE IN WESTDEUTSCHEN STÄDTEN SIND FRÜHZEITIG IN DER SIEDLUNGSPLANUNG<br />
ZU BERÜCKSICHTIGEN<br />
Auch <strong>für</strong> westdeutsche Städte gilt, dass unter ceteris-paribus-Bedingungen eine<br />
dichtere Stadt eine kostengünstigere Ver- <strong>und</strong> Entsorgung ermöglicht. Im Hinblick<br />
auf die Langfristigkeit heutiger siedlungsstruktureller Entscheidungen, die einen<br />
maßgeblichen Einfluss auf die künftige Finanzierbarkeit stadttechnischer (sowie<br />
verkehrstechnischer <strong>und</strong> sozialer) Infrastrukturen haben, sind frühzeitig solche Pfade<br />
der Siedlungsentwicklung einzuschlagen, die eine Sicherung angemessener<br />
<strong>Dichte</strong>n ermöglichen.<br />
Entsprechend den in dieser Arbeit dargelegten Erkenntnissen sollte weder eine absolute<br />
Verdichtung noch eine Ausdünnung der Siedlungsstruktur angestrebt werden.<br />
Vielmehr geht es um die Sicherung solcher <strong>Dichte</strong>n, die einerseits eine langfristige<br />
Finanzierbarkeit von Infrastrukturen gewährleisten <strong>und</strong> andererseits auch eine ausreichende<br />
Freiraumversorgung sowie die Befriedigung von Wohnwünschen nach<br />
geringeren <strong>Dichte</strong>n ermöglichen.<br />
Gerade in westdeutschen Städten, die kurzfristig noch eine Phase des Wachstums<br />
erfahren, bevor sie in einen <strong>Schrumpfung</strong>sprozess eintreten, ist von besonderer<br />
Bedeutung, die künftige Ausweitung <strong>und</strong> Ausdünnung der Siedlungsfläche zu vermeiden.<br />
Hierzu sollte auf Neuausweisungen von Bauland auf der Grünen Wiese<br />
weitestgehend verzichtet werden.<br />
FÜR STADTPLANER UND VER- UND ENTSORGER IN WESTDEUTSCHEN STÄDTEN ZEIGT<br />
SICH DIE HERAUSRAGENDE BEDEUTUNG EINER KOORDINIERTEN SIEDLUNGS- UND<br />
INFRASTRUKTURPLANUNG<br />
Gerade unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen kann die stadttechnische Erschließung<br />
nicht mehr als eine der Siedlungsentwicklung nachgeordnete Planung betrieben<br />
werden.<br />
- Um unverhältnismäßig hohe Aufwands- <strong>und</strong> Kostensteigerungen der stadttechnischen<br />
Ver- <strong>und</strong> Entsorgung zu vermeiden, ist auch in westdeutschen Städten eine<br />
ungesteuerte Ausdünnung der Siedlungsstruktur an den Hauptnetzachsen der<br />
stadttechnischen Infrastruktur zu vermeiden.<br />
- Zukünftige teilstädtische Bevölkerungsrückgänge sind frühzeitig bei der Dimensionierung<br />
der Netze <strong>und</strong> Anlagen der stadttechnischen Infrastruktur zu berücksichtigen.<br />
So zeigt sich auch <strong>für</strong> westdeutsche Städte die Notwendigkeit, frühzeitig eine koordinierte<br />
Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastrukturplanung zu betreiben, um spätere Kosten- <strong>und</strong><br />
Aufwandssteigerungen vorab zu vermeiden.<br />
12.4 Weiterer Forschungsbedarf<br />
Prozesse der <strong>Schrumpfung</strong> <strong>und</strong> der Ausdünnung der Siedlungsstruktur sind komplex<br />
<strong>und</strong> stehen in Wechselwirkung mit zahlreichen planerischen Handlungsfeldern.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser hohen Komplexität sind bisher nicht alle Folgewirkungen dieser<br />
Prozesse geklärt, geschweige denn in der Planungspraxis berücksichtigt. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> ergibt sich eine Vielzahl weiterer Forschungsbedarfe.<br />
Während bei der Bewältigung der stadttechnischen Folgewirkungen der Stadtumbauprozesse<br />
auf der Quartiersebene bereits Erfahrungen bestehen, fehlen Erkennt-