Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

216 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal
et al. 2002, 51; SIEDENTOP et al. 2006, 13; SPRINGER 2005), zum Teil wird von einem
exponentiellen Kostenanstieg bei sinkenden Siedlungsdichten ausgegangen
(HERZ 2004, 17).
Ob der Anstieg der Pro-Kopf-Kosten bei einem Rückgang der Bevölkerungszahl und
-dichte eher linear oder exponentiell verläuft, hängt dabei vom Umfang des bisherigen
Bevölkerungsrückgangs ab, wie Abbildung 72 verdeutlicht. Dargestellt wird der
modellhafte Verlauf der Gesamtkosten sowie der Pro-Kopf-Kosten bei Bevölkerungsrückgang
ausgehend von einem Fixkostenanteil von 70 %. Aus Gründen der
Darstellbarkeit sind die beiden y-Achsen unterschiedlich skaliert:
- Die prozentuale Entwicklung der Gesamtkosten ist von 0 bis 100 % skaliert,
- der prozentuale Anstieg der einwohnerspezifischen Fixkosten von 0 bis 700 %.
Im Zuge des Bevölkerungsrückgangs reduzieren sich die Gesamtkosten aufgrund
des hohen Fixkostenanteils von 70 % nur geringfügig, um 3 % je 10 % Bevölkerungsrückgang.
Der prozentuale Anstieg der Pro-Kopf-Kosten verläuft zunächst linear
und geht bei höheren Bevölkerungsrückgängen in einen exponentiellen Verlauf
über. So erfolgt bis zu einem Bevölkerungsrückgang von 60 % in etwa eine Verdoppelung
der einwohnerspezifischen Kosten, mit einer linearen Steigungsrate um ca.
1,7. Danach steigt der Fixkostenanteil je Einwohner exponentiell an, so dass die
prozentuale Steigerung der Pro-Kopf-Kosten bei einem Bevölkerungsrückgang von
80 % bereits bei knapp 300 % liegt und bei einem Bevölkerungsrückgang von 90 %
sogar bei 600 %.
Abbildung 72: Modellhafter Verlauf der Gesamtkosten und Pro-Kopf-Kosten bei
Bevölkerungsrückgang bei einem Fixkostenanteil von 70 % (Eigene Darstellung)
Gesamtkosten in %
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Gesamtkosten in % Pro-Kopf-Kosten in %
Gesamtkosten
Pro-Kopf-Kosten
0
0 20 40 60 80 100
Bevölkerungsrückgang in %
Die beschriebenen Kostenremanenzen machen bisher den Hauptteil der infrastrukturellen
Folgekosten der Schrumpfungsprozesse aus, während die schrumpfungsbedingten
Mehrausgaben für betriebstechnische und investive Maßnahmen nur einen
geringen Anteil ausmachen (KOZIOL, WALTHER 2006, 268).
700
600
500
400
300
200
100
Pro-Kopf-Kosten in %