Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 17<br />
- Die Gesamtfolgekosten von dispersen <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen im Vergleich zu<br />
konzentrierten <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen sind, so die Ergebnisse ausgewerteter<br />
Modellrechnungen, um bis zu 15-20 % höher. Neben einer Sicherung ausreichender<br />
<strong>Dichte</strong>n können diese Folgekosten insbesondere auch durch eine Optimierung<br />
der Rückbaureihenfolge aus Sicht der Stadttechnik reduziert werden.<br />
Stadtumbauziele <strong>und</strong> Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der<br />
stadttechnischen Infrastruktur<br />
Wesentlicher Inhalt der Arbeit ist die Ermittlung von Stadtumbauzielen <strong>und</strong> Schwellenkorridoren<br />
minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der starken Betroffenheit der Stadttechnik von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />
<strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>rückgängen ergeben sich aus Sicht der Stadttechnik spezifische Stadtumbauziele.<br />
So ist aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur zunächst deren<br />
stärkere Berücksichtigung im Stadtumbau eine unabdingbare Voraussetzung. Anzustreben<br />
ist ein Rückbau von außen nach innen, der durch eine koordinierte Stadtumbau-<br />
<strong>und</strong> Infrastrukturplanung abgesichert ist. In ländlichen Gebieten sehr geringer<br />
<strong>Dichte</strong> kann eine Systemumstellung auf dezentrale Versorgung eine Alternative<br />
darstellen.<br />
Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der Stadttechnik werden – auf<br />
Gr<strong>und</strong> des bisherigen Fehlens ausreichender Erfahrungswerte – auf Basis verschiedener<br />
Modellrechnungen bestimmt:<br />
1. Anhand der Schwelle der überproportionalen Steigerung des Infrastrukturaufwands,<br />
2. anhand der Schwelle eines vollständigen technischen Funktionsverlusts sowie<br />
3. anhand der Schwellen der ökonomischen Tragfähigkeit.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass die Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit der stadttechnischen<br />
Infrastruktur bis zu Bevölkerungsrückgängen von 40-50 % in Bezug<br />
zum Bemessungswert aufrecht erhalten werden kann. Tragfähigkeitsschwellen können<br />
allerdings früher erreicht werden, wenn Netze <strong>und</strong> Anlagen bereits vor Beginn<br />
der <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse nicht entsprechend ihrer Dimensionierung ausgelastet<br />
waren. Dies gilt ebenso <strong>für</strong> gering verdichtete Siedlungsstrukturen, in denen der<br />
Erschließungsaufwand bei Rückgängen der Einwohnerdichten schnell eine hohe<br />
absolute Steigerung erfährt. Auch werden bei der Fernwärmeversorgung Wirtschaftlichkeitsschwellen<br />
deutlich schneller erreicht.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen <strong>Dichte</strong>n <strong>und</strong> stadttechnischen Ausstattungsstandards<br />
der Stadtstrukturtypen sind Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n nach Stadtstrukturtypen<br />
zu differenzieren. Die folgende Tabelle II stellt die quantifizierten Kriterien<br />
zur Bestimmung angemessener <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur<br />
zusammenfassend dar.<br />
Allerdings bestehen auch Grenzen der Bestimmung <strong>und</strong> Anwendung dieser<br />
Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n wie zum Beispiel eine mangelnde Datenverfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Schwierigkeiten bei der Einschätzung des Gewichts weiterer Einflussfaktoren.