Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 117<br />
Grenzen der Strategie des dispersen Rückbaus<br />
In vielen Kommunen wurde bisher der Ansatz eines dispersen Rückbaus oder Teilrückbaus<br />
einzelner Gebäude innerhalb bestehender Siedlungen verfolgt. Diese<br />
Strategie stößt allerdings an ihre Grenzen (BMVBS, BBR 2006, 72):<br />
- Durch diese fortgesetzte Ausdünnung der Siedlungsstruktur wird die Sicherung<br />
der Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> Finanzierbarkeit der sozialen <strong>und</strong> stadttechnischen Infrastruktur<br />
zunehmend zu einem Problem.<br />
- Ebenso führt die kontinuierliche Auflockerung der Siedlungsstruktur zu einem<br />
Verlust des städtebaulichen Zusammenhangs, Auflockerung wird vermehrt als<br />
Durchlöcherung wahrgenommen.<br />
- Aus Sicht der Wohnungsunternehmen ist es erforderlich, zur Reduzierung der<br />
Leerstandskosten ein effektives Leerstandsmanagement zu betreiben <strong>und</strong> deshalb<br />
Leerstände zu konzentrieren.<br />
Schwerpunktgebiete: Plattenbaugebiete <strong>und</strong> innerstädtischer Altbau<br />
Bisher wurden vorrangig die in der DDR-Zeit errichteten Plattenbaugebiete als<br />
Schwerpunktgebiete des Programms Stadtumbau Ost festgelegt. Problemschwerpunkte<br />
zeigen sich allerdings auch in den innerstädtischen Altbaugebieten, so dass<br />
sich die weitere Umsetzung des Programms auch auf die zu erhaltenden Wohnbereiche<br />
in den Innenstädten konzentrieren soll. Gerade in innerstädtischen Altbaugebieten<br />
können Aufwertungsmaßnahmen dazu beitragen, zielgruppenspezifische<br />
Angebote <strong>für</strong> sich immer weiter ausdifferenzierende Nachfragergruppen auf dem<br />
Wohnungsmarkt bereitzustellen (BMVBS, BBR 2006, 69f.).<br />
Sicherung der langfristigen Tragfähigkeit von Stadtumbaumaßnahmen<br />
Wenn im Zuge von Stadtumbaumaßnahmen die Zukunftsfähigkeit der Bestände<br />
nicht realistisch eingeschätzt wird, kommt es zu Fehlinvestitionen, z. B. wenn Aufwertungsmaßnahmen<br />
in Beständen erfolgen, die kurze Zeit später wieder abgerissen<br />
werden. Stadtumbau darf vor diesem Hintergr<strong>und</strong> nicht nur aktuelle Wohnpräferenzen<br />
berücksichtigen, sondern muss künftige Veränderungen der Bevölkerungsstrukturen<br />
<strong>und</strong> deren Präferenzen mit in Betracht ziehen. Insbesondere in Plattenbaugebieten<br />
stehen Aufwertungsmaßnahmen unter dem Vorbehalt ihrer langfristigen<br />
Tragfähigkeit (BMVBS, BBR 2006, 74).<br />
Lösung von Zielkonflikten in einem kooperativen Prozess <strong>und</strong> Einbindung der<br />
Vertreter der Ver- <strong>und</strong> Entsorgungswirtschaft<br />
Im Stadtumbauprozess tritt eine Vielzahl von Konflikten zwischen den beteiligten<br />
Akteuren auf. Es zeigt sich die Notwendigkeit „diese Zielkonflikte wahrzunehmen<br />
<strong>und</strong> in einem kooperativen Verfahren <strong>für</strong> die beteiligten Akteure zumutbare <strong>und</strong> an<br />
gemeinsamen strategischen, gesamtstädtischen Zielen ausgerichtete Lösungen zu<br />
entwickeln“ (BMVBS, BBR 2006, 75). Während es bisher erfolgreich gelungen ist,<br />
die institutionellen Wohnungsanbieter aktiv am Stadtumbauprozess zu beteiligen,<br />
fehlt es bisher an einer erfolgreichen Einbeziehung der Akteure aus dem Bereich<br />
der Ver- <strong>und</strong> Entsorgungswirtschaft (BMVBS, BBR 2006, 76ff.).<br />
Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die weitere Arbeit<br />
Auch wenn die Rückführung der stadttechnischen Infrastruktur inzwischen ein Fördertatbestand<br />
der Städtebauförderung ist, besteht aus Sicht der stadttechnischen<br />
Infrastruktur nach wie vor die Notwendigkeit einer besseren Berücksichtigung im<br />
Stadtumbauprozess. Dies bezieht sich insbesondere auf das Erfordernis eines