Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 51<br />
SCHULTZ et al. 2002, 368f.). Ziele sollten stets klar genug sein, um künftige Maßnahmen<br />
ableiten zu können, aber auch flexibel genug, um auf künftige Entwicklungen<br />
reagieren oder lokales Wissen <strong>und</strong> lokale Handlungsspielräume nutzen zu können<br />
(SRU 1998, 4). Deshalb sollten Zielfestlegungen nicht pauschal erfolgen, sondern<br />
lokale Besonderheiten berücksichtigen (FUHRICH 2001, 2).<br />
Die Art der Zieldefinition unterscheidet sich heute deutlich von der wissenschaftlichen<br />
<strong>und</strong> methodischen Ableitung der Ziele im Rahmen der integrierten Entwicklungsplanung<br />
der 1970er Jahre. Für die Zieldefinition kann die Wissenschaft über<br />
den Vorschlag von Methoden <strong>und</strong> Kriterien zwar die Gr<strong>und</strong>lagen liefern, die Wertmaßstäbe<br />
<strong>und</strong> konkreten Ziele sollten allerdings politisch bzw. gesellschaftlich gesetzt<br />
werden (FUHRICH 2001, 2; SRU 1998, 4ff.). Gr<strong>und</strong>lage der lokalen Planung<br />
„sind dabei politische Entscheidungen auf der Basis von Wertvorstellungen <strong>und</strong><br />
Leitbildern sowie Zielsetzungen in Bezug auf Sicherheit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> angemessene<br />
Lebensbedingungen“ (BAUMGART 2006, 213).<br />
Während die strikte Zieldefinition im Rahmen der aktuellen Diskussion um Monitoring<br />
<strong>und</strong> Controlling als erforderlich angesehen wird, sollte – so die aktuelle Debatte<br />
um neue Steuerungsmodelle in der Planung (z. B. Zielvereinbarungen) – über die<br />
Art <strong>und</strong> Weise, wie diese Ziele erreicht werden, weitestgehend Freiheit bestehen.<br />
Neue Steuerungsmodelle wie zum Beispiel das Konzept der parametrischen Steuerung<br />
betonen hier einen größeren Spielraum <strong>für</strong> dezentrale Umsetzungsstellen, um<br />
angepasste <strong>und</strong> akzeptierte Lösungen zu ermöglichen. Zudem soll eine stärkere<br />
Mitwirkung der Adressaten <strong>und</strong> eine Mobilisierung von Selbsthilfepotenzialen erreicht<br />
werden (COOLS et al. 2002, 220). Es geht darum, Lernmöglichkeiten offen zu<br />
halten, wenn sich im Rahmen der Zielüberprüfung oder während der Implementationsphase<br />
neue Erkenntnisse <strong>und</strong> Entwicklungen ergeben (SRU 1998, 13).<br />
2.2.3 Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die Entwicklung von Kriterien<br />
angemessener <strong>Dichte</strong>n <strong>und</strong> deren Anwendung<br />
Quantifizierte Zielvorgaben können einen wichtigen Beitrag leisten, um zur Umsetzung<br />
des Konzepts einer nachhaltigen Stadtentwicklung beizutragen. Dabei werden<br />
gerade Zielvorgaben zur Steuerung der Menge <strong>und</strong> Intensität der Flächeninanspruchnahme<br />
<strong>und</strong> damit auch quantitative Zielvorgaben angemessener <strong>Dichte</strong>n als<br />
sinnvoll hervorgehoben (COOLS et al. 2002, 228; FUHRICH et al. 2004, 14).<br />
Entgegen der Annahme der integrierten Entwicklungsplanung der 1970er Jahre,<br />
dass Richtwerte, Beurteilungsmaßstäbe <strong>und</strong> Planungsgrößen aufgr<strong>und</strong> exakter wissenschaftlicher<br />
Berechnungen <strong>und</strong> Simulationen zu ermitteln <strong>und</strong> mit Hilfe umfassender<br />
Steuerung umzusetzen seien, plädiert diese Arbeit <strong>für</strong> eine stärkerer Einbindung<br />
der Zielformulierung in gesellschaftliche Prozesse. Durch eine intensive wissenschaftliche<br />
Auseinandersetzung mit den Wechselbeziehungen zwischen<br />
<strong>Schrumpfung</strong>sprozessen, <strong>Dichte</strong>rückgängen <strong>und</strong> deren Auswirkungen auf zentrale<br />
stadtplanerische Handlungsfelder, zielt die Arbeit darauf ab, Wirkungszusammenhänge<br />
darzustellen <strong>und</strong> eine f<strong>und</strong>ierte Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Auseinandersetzung über minimale <strong>Dichte</strong>n zu liefern.<br />
Über eine genaue Analyse dieser Wirkungszusammenhänge wird ermittelt, welche<br />
Kriterien zur Bestimmung angemessener <strong>Dichte</strong>n bestehen, wenn die vorhandenen<br />
städtischen Qualitäten auch in Zukunft erhalten bleiben sollen. Ebenso wird aufgezeigt,<br />
dass im Falle veränderter gesellschaftlicher Prioritäten auch Alternativen zu<br />
diesen Mindestdichten bestehen, wenn z. B. deutliche Kostensteigerungen zur Sicherung<br />
der Infrastrukturversorgung in Kauf genommen werden. Diese gesellschaft-