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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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158 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

Wohnwünsche nach aufgelockerten <strong>und</strong> verdichteten Wohnformen<br />

Die Wohnungsnachfrage wird wesentlich bestimmt durch demographische Faktoren,<br />

Bevölkerungs- <strong>und</strong> Haushaltsstrukturen <strong>und</strong> ökonomische Einflussgrößen wie die<br />

Einkommensentwicklung <strong>und</strong> -verteilung <strong>und</strong> deren Relation zu den Wohnkosten<br />

<strong>und</strong> übrigen Preisen. Aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Pluralisierung der Gesellschaft<br />

gewinnen soziale Aspekte wie die zunehmende Ausdifferenzierung der Lebensstile<br />

an Bedeutung <strong>für</strong> die Wohnungsnachfrage. Ebenso zu berücksichtigen sind räumliche<br />

Determinanten der Wohnungsnachfrage wie das Arbeitsplatzangebot oder Präferenzen<br />

im Hinblick auf Siedlungsstruktur <strong>und</strong> Wohnumfeld (KÜHNE-BÜNING et al.<br />

2005, 139).<br />

Während auf angespannten Wohnungsmärkten die Realisierung von Wohnwünschen<br />

38 in Form einer marktwirksamen Wohnungsnachfrage weitestgehend durch<br />

das verfügbare Einkommen im Verhältnis zu den Wohnkosten bestimmt wird (KÜH-<br />

NE-BÜNING et al. 2005, 148), ist den Wohnwünschen der Nachfrager auf entspannten<br />

Wohnungsmärkten mit einem Angebotsüberhang ein höheres Gewicht beizumessen.<br />

„An angespannten Wohnungsmärkten spielt es keine Rolle, wenn Leute in Häusern<br />

leben, die sie nicht mögen. Aber wir müssen davon ausgehen, dass die<br />

Zahl der Nachfragemärkte steigt <strong>und</strong> damit auch die Bereitschaft <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

zum ‚Standort- <strong>und</strong> Markenwechsel’.“ (HENTSCHEL 2004, 52)<br />

Im Folgenden werden Wohnwünsche zunächst allgemein daraufhin betrachtet, ob<br />

sie eher mit aufgelockerten oder verdichteten Wohnformen vereinbar sind. Nachfolgend<br />

werden die Wohnwünsche differenzierter betrachtet, nach Haushalts- <strong>und</strong> Lebensstiltypen.<br />

Tendenziell überwiegen Wohnwünsche nach aufgelockerten Wohnformen, sie<br />

werden in zahlreichen Umfragen von einer größeren Gruppe genannt. Das Einfamilienhaus<br />

wird z. B. je nach Umfrage von 66 % bis 80 % der Befragten bevorzugt<br />

(BÖLTKEN et al. 1999, 142; EMNID 1998, 18f.; GEHRKE 2003, 2). Das Einfamilienhaus<br />

erfüllt die gestellten Wünsche an die ideale Wohnform am besten, da es “mehr<br />

Wohnfläche, eine neuzeitliche Ausstattung, ein besseres Wohnumfeld, einen außerstädtischen<br />

Standort, das eigene kleine Haus” bietet (ZAPF 1982, 23). Etwa 60 %<br />

der Befragten bevorzugen die flächenintensiven Wohnlagen Land, Kleinstadt oder<br />

suburbaner Raum (BÖLTKEN et al. 1999, 145). Mit suburbanen Wohnlagen werden<br />

vor allem höhere Freiraumqualitäten verb<strong>und</strong>en: ein privater, abgeschirmter Garten,<br />

ein naturnahes emissionsfreies Wohnumfeld, aber auch ein besseres soziales Umfeld,<br />

wie z. B. Schulen mit einem höheren Leistungsniveau (DROST 2001, 34; HENT-<br />

SCHEL 2004, 50f.; EICHENER et al. 2002, 55).<br />

Ein wesentlicher mit dem Einfamilienhaus verb<strong>und</strong>ener Wunsch ist die individuelle<br />

Lebensgestaltung, die Erweiterung von Handlungsspielräumen <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

zur „Verdinglichung der eigenen Identität“ (SPENGELIN 1983, 166). Abbildung 43<br />

zeigt die Kategorisierung verschiedener Stadtstrukturtypen im Spannungsfeld von<br />

Individualität versus Uniformität einerseits <strong>und</strong> hoher versus niedriger <strong>Dichte</strong> andererseits.<br />

Während das freistehende Einfamilienhaus die höchste Individualität bei<br />

geringster <strong>Dichte</strong> bietet, mangelt es den verdichteten Strukturtypen an Individualität.<br />

38 Ein Wohnwunsch ist ein an der Vorstellung orientiertes Präferenzurteil <strong>für</strong> eine Wohnform<br />

(FLADE 1987, 75). Allerdings können Wohnwünsche zu Aussagen über die langfristige<br />

Entwicklung der Wohnungsnachfrage herangezogen werden (BÖLTKEN et al. 1999, 142).

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