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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 193<br />

- In einigen Infrastrukturen können bei höheren Einwohnerdichten Kostenvorteile<br />

bei der Bereitstellung von Infrastrukturleistungen erzielt werden. Diese ‚economies<br />

of scale’ oder auch ‚economies of density’ ergeben sich, wenn Fixkosten<br />

der Infrastrukturen auf immer mehr Köpfe verteilt werden können. In diesem Falle<br />

nehmen die Infrastrukturkosten mit steigender <strong>Dichte</strong> kontinuierlich ab.<br />

- In anderen Infrastrukturbereichen steigen hingegen die Pro-Kopf-Kosten mit zunehmender<br />

<strong>Dichte</strong>, wenn sich bei einer Verdichtung der Einwohner Kostennachteile<br />

ergeben, z. B. durch Verkehrsprobleme oder negative Umwelteffekte.<br />

In diesem Fall spricht man von ‚diseconomies of scale’ oder auch ‚diseconomies<br />

of density’.<br />

- In einem dritten Fall sinken die Kosten bei steigender Siedlungsdichte bis zu einem<br />

Schwellenwert, steigen ab dieser Schwelle wieder an <strong>und</strong> stellen damit einen<br />

u-förmigen Kostenverlauf dar. Ein solcher Kostenverlauf resultiert daraus,<br />

dass zunächst economies of scale die Kostenfunktion dominieren, allerdings bei<br />

steigenden <strong>Dichte</strong>n Ballungskosten entstehen, die über die Fixkostendegression<br />

hinauswachsen.<br />

Abbildung 60: Kostenverläufe öffentlicher Infrastrukturen (nach SEITZ 2002, 19)<br />

Kosten<br />

Economies of<br />

density<br />

Diseconomies<br />

of density<br />

Bevölkerungsdichte<br />

U-Form<br />

Die Mehrzahl der im Folgenden noch erläuterten Untersuchungen geht <strong>für</strong> die stadttechnische<br />

Erschließung von ‚economies of density’ aus (DOUBEK 2001, 41; JENS-<br />

SEN, KARAKOYUN 2005, 64ff.; PECHER 1992, 648ff.; SUTER et al. 2000, K-4). Diese<br />

Annahme basiert auf der Feststellung, dass die Gesamtkosten der stadttechnischen<br />

Infrastruktur aufgr<strong>und</strong> der größeren Dimensionierung der Systeme <strong>und</strong> eines umfangreicheren<br />

Infrastrukturangebots in Gebieten hoher baulicher <strong>Dichte</strong> zwar höher<br />

sind, bei den einwohnerbezogenen Kosten jedoch deutliche Kostenvorteile verdichteter<br />

Siedlungsstrukturen festgestellt werden können (KOZIOL, WALTHER 2006, 268).<br />

SEITZ (2002, 21f.), der auch Gebiete sehr hoher <strong>Dichte</strong>n z. B. in den Stadtstaaten<br />

berücksichtigt, geht hingegen von einem u-förmigen Kostenverlauf aus.<br />

7.2.2 Infrastrukturkosten der inneren Erschließung verschiedener<br />

Siedlungsformen<br />

Auf der Bau- oder Wohngebietsebene mit der inneren Erschließung ist die <strong>Dichte</strong><br />

ein entscheidender Einflussfaktor <strong>für</strong> die Infrastrukturkosten (SCHILLER, SIEDENTOP<br />

2005, 84; SIEDENTOP et al. 2006, 23, 31; WEEBER, REES 1999, 23). Auch wenn auf<br />

der Ebene des Wohngebiets noch weitere Einflussfaktoren bestimmend <strong>für</strong> die Erschließungskosten<br />

sind (s. Tabelle 47), mindern diese nicht die Bedeutung siedlungsstruktureller<br />

Faktoren – <strong>und</strong> somit der <strong>Dichte</strong> (SCHILLER, SIEDENTOP 2005, 86).<br />

Auf der Ebene der Stadt mit der äußeren Erschließung oder der Region sind hingegen<br />

andere Faktoren von höherer Bedeutung <strong>für</strong> die Infrastrukturkosten.

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