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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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172 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

6 Stadttechnische Infrastruktur <strong>und</strong> Stadtplanung<br />

Mit ihrer Bedeutung <strong>für</strong> die Erschließung von Wohngebieten ist die stadttechnische<br />

Ver- <strong>und</strong> Entsorgung ein wesentliches Handlungsfeld der Stadtplanung. Um diese<br />

Bedeutung der stadttechnischen Infrastruktur <strong>für</strong> die Stadtplanung zu erläutern,<br />

werden zunächst die Begriffe der stadttechnischen Infrastruktur <strong>und</strong> der stadttechnischen<br />

Erschließung geklärt (Kapitel 6.1). Merkmale der stadttechnischen Infrastruktur,<br />

die ursächlich <strong>für</strong> die besondere Betroffenheit bei <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen sind,<br />

werden ebenso dargelegt (Kapitel 6.2) wie die wesentlichen dichteabhängigen Dimensionierungsgrößen<br />

<strong>für</strong> die Trinkwasserver- <strong>und</strong> Abwasserentsorgung sowie die<br />

Fernwärmeversorgung (Kapitel 6.3).<br />

6.1 Stadttechnische Infrastruktur <strong>und</strong> stadttechnische Erschließung<br />

Der Begriff der Infrastruktur bezeichnet die Gesamtheit aller materiellen, institutionellen<br />

<strong>und</strong> personellen Einrichtungen <strong>und</strong> Gegebenheiten, die als Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

arbeitsteiligen Volkswirtschaft dienen (JOCHIMSEN 1995, 492f.). Dabei umfasst die<br />

materielle Infrastruktur alle Anlagen, Ausrüstungen <strong>und</strong> Betriebsmittel des Verkehrs-<br />

<strong>und</strong> Energiewesens, der Telekommunikation, der Konservierung der natürlichen<br />

Ressourcen sowie der Entsorgung. Die materielle Infrastruktur, von der die technische<br />

Infrastruktur ein Bestandteil ist, dient der Bereitstellung von Vorleistungen <strong>für</strong><br />

die Produktion sowie <strong>für</strong> die Konsumtion der Haushalte (D'ALLEUX 1995, 1036; JO-<br />

CHIMSEN 1995, 491).<br />

Indem Anlagen der technischen Infrastruktur die physischen Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

eine Gr<strong>und</strong>stücksnutzung bilden, sind sie Bestandteil der Erschließung von Wohngebieten<br />

(SEELE 1995, 227; SIEDENTOP et al. 2006, 38). Mit Erschließung wird die<br />

Gesamtheit der öffentlichen <strong>und</strong> privaten Maßnahmen bezeichnet, die eine Gr<strong>und</strong>stücksnutzung<br />

entsprechend der städtebaulichen Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> baurechtlichen<br />

Vorschriften ermöglicht, insbesondere der Anschluss an das öffentliche Verkehrs-<br />

<strong>und</strong> Versorgungsnetz (GASSNER, THÜNKER 1992, 2). Während die technische Infrastruktur<br />

neben dem Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsnetz auch das Verkehrsnetz beinhaltet,<br />

bezeichnet die stadttechnische Infrastruktur die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung mit den Medien<br />

Wasser, Abwasser, Gas, Fernwärme, Strom <strong>und</strong> Telekommunikation (HERZ et<br />

al. 2002, 50).<br />

Zu unterscheiden sind drei räumliche Ebenen der stadttechnischen Erschließung<br />

(GASSNER, THÜNKER 1992, 2ff.; SIEDENTOP et al. 2006, 86ff.):<br />

1. Die Gr<strong>und</strong>stückserschließung mit ihren privaten Erschließungsanlagen,<br />

2. die innere Erschließung eines Wohngebiets mit den öffentlichen Erschließungsanlagen,<br />

die unmittelbar dem Wohngebiet bzw. Quartier zu Gute kommen <strong>und</strong><br />

3. die äußere Erschließung mit dem Anschluss an das übergeordnete Erschließungsnetz.<br />

<strong>Schrumpfung</strong>s- <strong>und</strong> Entdichtungsprozesse haben, besonders auf der Ebene der<br />

inneren Erschließung, Folgen <strong>für</strong> die stadttechnische Ver- <strong>und</strong> Entsorgung (SIEDEN-<br />

TOP et al. 2006, 86ff.), so dass diese Ebene im Fokus der Betrachtung steht. Jedoch<br />

sind gerade bei gleichmäßig über das gesamte Stadtgebiet verteilten <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />

auch die Auswirkungen auf die Netze <strong>und</strong> Anlagen der äußeren<br />

Erschließung zu berücksichtigen.

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