Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 233<br />
über die Abschreibung der Anpassungsinvestitionen hinaus Bestand haben. Ein<br />
kurzfristiges Anpassen der Rückbaustrategie an den sich entwickelnden Leerstand<br />
erweist sich aus der Sicht der Versorger als sehr ungünstig (INTERVIEW 5).<br />
9.1.2 Rückbau von außen nach innen<br />
In Folge der starken Betroffenheit von <strong>Dichte</strong>rückgängen besteht aus Sicht der<br />
Stadttechnik beim Stadtumbau die Zielrichtung eines flächenhaften Rückbaus <strong>und</strong><br />
einer Sicherung ausreichender <strong>Dichte</strong>n. Dies kann sowohl durch eine koordinierte<br />
Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastrukturplanung als auch durch finanzielle Ansätze unterstützt<br />
werden.<br />
Sicherung der Verdichtung durch Rückbau von außen nach innen<br />
Betreiber der stadttechnischen Infrastruktur haben ein großes Interesse, die Ausdünnung<br />
ihrer Versorgungsgebiete zu verhindern (HERZ 2004, 17). Allerdings ist der<br />
hier<strong>für</strong> erforderlich flächenhafte Rückbau aus Sicht anderer Akteure mit Schwierigkeiten<br />
verb<strong>und</strong>en. Diese ergeben sich z. B. bei hochwertig sanierten Gebäuden am<br />
Siedlungsrand (LINDNER, BUHTZ 2006, 17) oder bei einem Verbleiben öffentlicher<br />
Einrichtungen, die auch weiter versorgt werden müssen, an den Endsträngen der<br />
Netze (INTERVIEW 6; KOZIOL, WALTHER 2002, 35). Die Umsetzung eines flächenhaften<br />
Rückbaus wird weiterhin behindert durch bestehende Eigentumsstrukturen<br />
(LINDNER, BUHTZ 2006, 17) <strong>und</strong> gegenläufige Handlungszwänge der Gr<strong>und</strong>stückseigentümer<br />
sowie der Wohnungswirtschaft (z. B. Verwertungsinteressen, Altschuldenentlastung,<br />
rechtliche <strong>und</strong> vertragliche Regelungen) (INTERVIEWS 1, 6).<br />
Trotz dieser anerkannten Probleme eines flächenhaften Rückbaus von den Netzenden<br />
besteht inzwischen weitgehend Einigkeit darüber, dass die Sicherung einer ausreichenden<br />
baulichen <strong>Dichte</strong> zur Gewährleistung der Effizienz der stadttechnischen<br />
Infrastruktur ein vorrangiges Ziel ist, das einem dispersen Rückbau auf jeden Fall<br />
vorzuziehen ist (KOZIOL, WALTHER 2006, 269; LINDNER, BUHTZ 2006, 17). Dabei sollten<br />
die folgenden Gr<strong>und</strong>sätze berücksichtigt werden:<br />
- Der Rückbau sollte von außen nach innen erfolgen, ausgehend von den Endsträngen<br />
der infrastrukturellen Netze (HERZ et al. 2005, 12; INTERVIEW 1; SCHIL-<br />
LER, SIEDENTOP 2005, 89).<br />
- Der Flächenabriss ist einem punktuellem Abriss vorzuziehen, zur Vermeidung<br />
disperser Siedlungsstrukturen <strong>und</strong> zur Ermöglichung der kompletten Stilllegung<br />
der Infrastruktur (HERZ et al. 2005, 12; INTERVIEW 7; KOZIOL, WALTHER 2006,<br />
269).<br />
- Zur Sicherung einer hohen Liniendichte an den Hauptnetzachsen sollten kompakte<br />
Siedlungsschwerpunkte gewahrt <strong>und</strong> ggf. weiter verdichtet werden (INTER-<br />
VIEW 1, 6; TIETZ 2006, 164).<br />
- Bei städtebaulichen Umstrukturierungen sollten vorhandene Netze genutzt werden<br />
(FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 15).<br />
- Neubauaktivitäten an mittel- <strong>und</strong> langfristig minderausgelasteten Netzen <strong>und</strong> in<br />
potenziellen Abrissgebieten sind zu vermeiden (FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 15;<br />
SCHILLER, SIEDENTOP 2005, 89).<br />
- Standortentscheidungen sollten sich an der bestehenden Dimensionierung von<br />
Infrastrukturen orientieren, z. B. durch innerstädtische Baulandausweisungen