Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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52 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
lichen <strong>und</strong> politischen Entscheidungen über normative Ziele angemessener <strong>Dichte</strong>n<br />
können in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht vorweg genommen werden.<br />
Ziel dieser Arbeit ist es, auf der Gr<strong>und</strong>lage der Darstellung eindeutiger Wechselwirkungen<br />
zwischen <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> stadtplanerischen Handlungsfeldern, generelle Anhaltspunkte<br />
minimaler <strong>Dichte</strong>n zu definieren. Im Falle der Übertragung dieser Werte<br />
auf den lokalen Einzelfall sind jedoch stets die spezifischen Rahmenbedingungen<br />
vor Ort zu berücksichtigen <strong>und</strong> lokales Wissen einzubeziehen, um konkrete Projektziele<br />
in einem transparenten bürgerschaftlichen Dialog zu entwickeln <strong>und</strong> somit die<br />
Motivation der lokalen Akteure <strong>für</strong> eine Umsetzung der Ziele zu steigern.<br />
Sowohl in der ursprünglichen Kritik an der integrierten Entwicklungsplanung als<br />
auch in der aktuellen Debatte um quantifizierte Zielfestlegungen in der Raumplanung<br />
besteht ein breiter Konsens darüber, dass quantifizierte Zielaussagen allein<br />
keine qualitativ hochwertige Planung gewährleisten können. Daher werden die in<br />
dieser Arbeit dargelegten Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n stets um qualitative<br />
Zielkriterien ergänzt. Neben Mengenvorgaben minimaler <strong>Dichte</strong>n sind dies z. B. Prioritäten<br />
<strong>für</strong> bestimmte Formen des Stadtumbaus wie z. B. Rückbau von außen nach<br />
innen.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer effektiven Erfolgskontrolle gilt es Ziele möglichst konkret<br />
zu operationalisieren, um hieraus Maßnahmen ableiten <strong>und</strong> die Zielerreichung kontrollieren<br />
zu können. Andererseits sollten Ziele flexibel genug sein, um auf Änderungen<br />
gesellschaftlicher Rahmenbedingungen (z. B. Entwicklung der Wohnfläche pro<br />
Person) oder lokale Besonderheiten reagieren zu können. Diesen widersprüchlichen<br />
Anforderungen trägt die Arbeit dadurch Rechnung, dass Korridore minimaler <strong>Dichte</strong>n<br />
abgeleitet werden. Der Notwendigkeit der räumlichen Differenziertheit von <strong>Dichte</strong>zielen<br />
wird durch eine Unterscheidung der Ziele nach Stadtstrukturtypen, die typische<br />
Formen der Bebauung von Wohnquartieren operationaliseren, Rechnung getragen.<br />
Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch, dass trotz einer generellen<br />
Kritik an der Anwendbarkeit von Richt- <strong>und</strong> Orientierungswerten in aktuellen Städtebaulehrbüchern<br />
die ursprünglich in den 1970er Jahren formulierten Orientierungswerte<br />
z. B. zu Flächenbedarfen <strong>und</strong> Einzugsbereichen verschiedener Einrichtungen<br />
unverändert Anwendung finden (z. B. BORCHARD 1983, SCHÖNING, BORCHARD 1992,<br />
KORDA 2005). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> scheint es dringend erforderlich, diese nach<br />
wie vor verwendeten Orientierungswerte unter Berücksichtigung aktueller Rahmenbedingungen<br />
zu aktualisieren.<br />
<strong>Dichte</strong>werte <strong>und</strong> -ziele sind geeignet eine Steuerungsfunktion im gesamten Planungs-<br />
<strong>und</strong> Umsetzungsprozess zu übernehmen: In der Phase der Analyse <strong>und</strong><br />
Erarbeitung der Planungsgr<strong>und</strong>lagen lassen sich mit Hilfe von <strong>Dichte</strong>maßen Aussagen<br />
zur aktuellen Intensität der Flächennutzung treffen. In Kombination mit Informationen<br />
z. B. zu Infrastruktureinrichtungen lassen sich somit schnell Aussagen zu<br />
Über- oder Unternutzungen treffen. Auch im Rahmen planerischer Zielfestlegungen<br />
finden <strong>Dichte</strong>ziele Anwendung, bisher vor allem in den <strong>Dichte</strong>modellen westdeutscher<br />
Großstädte. Diese Zielfestlegungen erfolgen über eine Kombination qualitativer<br />
Zielrichtungen <strong>und</strong> quantifizierter Zielwerte (s. Tabelle 13). Letztendlich eignen<br />
sich <strong>Dichte</strong>werte auch <strong>für</strong> eine abschließende Erfolgskontrolle, ob <strong>Dichte</strong>zielwerte<br />
erreicht wurden. In der Bauleitplanung z. B. wird hier die Geschossflächendichte als<br />
tatsächlich in der Umsetzung realisierte Geschossflächenzahl verwendet, um den