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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 123<br />

Exkurs 10: Das Hamburger <strong>Dichte</strong>modell<br />

Zur Stärkung des im Entwicklungsmodell <strong>für</strong> Hamburg <strong>und</strong> das Umland von 1969 dargestellten<br />

Achsenkonzepts, das eine Konzentration der Siedlungsentwicklung entlang in das Umland<br />

reichender Entwicklungsachsen vorsah, wurde im Jahr 1969 <strong>für</strong> Hamburg ein <strong>Dichte</strong>modell<br />

entwickelt. Im Sinne einer integrierten Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsplanung liefert dieses<br />

<strong>Dichte</strong>modell einen Orientierungsrahmen <strong>für</strong> die im Einzugsbereich von Schnellbahnhaltestellen<br />

des radial auf die Hamburger City ausgerichteten S-Bahnnetzes anzustrebende bauliche<br />

<strong>Dichte</strong> (FREIE UND HANSESTADT HAMBURG 1980). Das Modell sieht eine konzentrische<br />

Verdichtung der Wohnbebauung um die Haltestellen von leistungsfähigen Schnellbahnlinien<br />

mit nach außen stufenweise fallenden Bebauungsdichten vor. Damit wird eine schnelle Erreichbarkeit<br />

der Haltestellen durch die Fahrgäste, eine schnelle Erreichbarkeit eines vielfältigen<br />

großstädtischen Angebots sowie die Gewährleistung verkehrswirtschaftlicher Erfordernisse<br />

eines hohen Fahrgastaufkommens angestrebt. An den Schnellbahnhaltestellen sollen<br />

dichte Wohngebiete hoher Lebensqualität entstehen (KRÜGER et al. 1972, 293).<br />

Als Obergrenze einer wohnbaulichen Nutzung wird eine GFZ von 1,5 angenommen. Diese<br />

bereits über die generellen Höchstwerte der BauNVO 1968 mit einer GFZ von 1,2 hinausgehende<br />

<strong>Dichte</strong> erfordere allerdings eine besondere städtebauliche <strong>und</strong> verkehrliche Lagegunst,<br />

sei nur im Einzelfall sinnvoll <strong>und</strong> nur bei einer Stapelung verschiedener Nutzungen<br />

möglich (KRÜGER et al. 1972, 294). Für das <strong>Dichte</strong>modell wird im Bereich der städtischen<br />

Achsen eine maximale Fußwegeentfernung von 600 m (entsprechend 8,5 min Fußweg), <strong>für</strong><br />

regionale Achsen von 700 m (entsprechend 10 min Fußweg) angenommen.<br />

Tabelle 19: Hamburger <strong>Dichte</strong>modell – Bereich städtischer Achsen<br />

(KRÜGER et al. 1972, 293)<br />

Zone<br />

Luftlinienentfernung<br />

zur Schnellbahnhaltestelle<br />

Fläche<br />

Obergrenzen<br />

der GFZ <strong>für</strong><br />

Wohngebiete<br />

mittlere GFZ<br />

maximal<br />

erreichbare<br />

Einwohnerzahl<br />

Kernzone bis 300 m 28 ha 1,5 1,3 3.500<br />

Mittelzone > 300-< 600 m 85 ha 1,2 0,9 14.500<br />

Randzone > 600 m variabel – ca. 0,3-0,6 variabel<br />

Im Jahr 1980 wurde das <strong>Dichte</strong>modell fortgeschrieben. Zwar wird weiter an dem Konzept der<br />

Verdichtung an den Haltestellen der Schnellbahn festgehalten, doch werden hierbei, analog<br />

zur vorherrschenden stadtplanerischen Diskussion in den 1980er Jahren (s. Kapitel 3.3),<br />

ausdrücklich die Grenzen der Verdichtung betont, die auch <strong>für</strong> diese Bereiche zu berücksichtigen<br />

seien: erhaltenswerte Siedlungs- <strong>und</strong> Sozialstrukturen, Belange des Umweltschutzes,<br />

die Bedeutung von Freiflächen <strong>für</strong> die Stadtqualität <strong>und</strong> die Wünsche der Wohnbevölkerung<br />

nach verschiedenen Wohnformen. Ferner seien nicht nur Wohnnutzungen innerhalb der<br />

Einzugsbereiche der Schnellbahnhaltestellen (600 m-Radius) zu verdichten, sondern es<br />

seien auch <strong>Dichte</strong>vorgaben <strong>für</strong> andere Nutzungen erforderlich. Somit werden <strong>für</strong> das Hamburger<br />

<strong>Dichte</strong>modell von 1980 differenziertere Ziele gesetzt, unterschieden nach den Baugebietstypen<br />

der BauNVO <strong>und</strong> nach <strong>Dichte</strong>typen niedriger, mittlerer <strong>und</strong> hoher <strong>Dichte</strong>n (s.<br />

Tabelle 20).<br />

Tabelle 20: <strong>Dichte</strong>ziele des Hamburger <strong>Dichte</strong>modells von 1980<br />

(FREIE UND HANSESTADT HAMBURG 1980)<br />

Art der baulichen<br />

Nutzung<br />

<strong>Dichte</strong>typ 1:<br />

‚hohe <strong>Dichte</strong>’<br />

(innere Stadt)<br />

Maß der baulichen Nutzung (GFZ)<br />

<strong>Dichte</strong>typ 2:<br />

‚mittlere <strong>Dichte</strong>’<br />

(äußere Stadt)<br />

<strong>Dichte</strong>typ 3:<br />

‚niedrige <strong>Dichte</strong>’<br />

(äußere Stadt)<br />

Wohngebiete: allgemeine (WA),<br />

reine (WR), besondere (WB)<br />

1,0-1,2 0,7-0,9 0,4-0,6<br />

Mischgebiete (MI) 1,0-1,2 0,7-0,9 0,4-0,6<br />

Kerngebiete (MK) 1,5-2,4 1,0-1,5 0,6-0,8<br />

Gewerbegebiete (GE) 0,8-2,4 0,6-2,0 0,6-1,5

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