Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 231
9 Stadtumbauziele und Schwellenkorridore minimaler
Dichten aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur
Basierend auf den bisherigen Analysen werden im Folgenden Stadtumbauziele sowie
Schwellenkorridore minimaler Dichten abgeleitet. Diese wurden vor dem Hintergrund
einer Optimierung der Stadtumbauplanungen aus Sicht der stadttechnischen
Ver- und Entsorgung entwickelt. Wie die bisherigen Analysen verdeutlicht haben, ist
die stadttechnische Ver- und Entsorgung in besonderer Weise von Dichterückgängen
betroffen.
Vor dem Hintergrund dieser besonderen Betroffenheit formulieren die Akteure der
Ver- und Entsorgungswirtschaft spezifische Stadtumbauziele aus Sicht der stadttechnischen
Infrastruktur, die auf eine Minimierung dieser Auswirkungen ausgerichtet
sind. Diese Ziele, die anhand der aktuellen Diskussion in der Fachliteratur
sowie vor allem anhand der Aussagen der Interviewpartner gewonnen wurden, werden
in Kapitel 9.1 dargelegt und diskutiert.
Auch wenn der Fokus der Arbeit eindeutig auf der Ableitung von materiellen Dichtezielen
auf der Grundlage der Analyse von Ursache-Wirkungs-Beziehungen liegt,
werden an dieser Stelle die Interessen der Akteure der Ver- und Entsorgungswirtschaft
ansatzweise berücksichtigt. Dabei wird auf diejenigen Ziele eingegangen, die
einen unmittelbaren Bezug zu materiellen Zielen der Siedlungsentwicklung haben.
Auf Basis dieser Ziele können qualitative Kriterien angemessener Dichteentwicklung
angegeben und Ansätze für deren Einbindung in den Stadtumbauprozess aufgezeigt
werden.
Da Schrumpfungsprozesse ein vergleichsweise junges Phänomen sind, bestehen
bisher unzureichende Kenntnisse von Schwellenwerten minimaler Dichten aus Sicht
der stadttechnischen Infrastruktur. Aus den Interviews mit Akteuren der Ver- und
Entsorgungswirtschaft hat sich ergeben, dass solche Schwellenwerte noch nicht
benannt werden können bzw. als unternehmensinterne und kostenrelevante Daten
nicht in die Öffentlichkeit gelangen. In der Literatur finden sich lediglich vereinzelte
Schwellenwerte, bei deren Unterschreitung der Infrastrukturaufwand überproportional
ansteigt.
Vor diesem Hintergrund werden in Kapitel 9.2 Schwellenkorridore minimaler
Dichten mit Hilfe von Modellrechnungen ermittelt. Diese erstmals systematisch
nach Stadtstrukturtypen differenzierten Schwellenkorridore minimaler Dichten stellen
wissenschaftlich begründete Zielwerte dar, die den Akteuren des Stadtumbaus
dazu dienen sollen, im Zuge der Stadtumbauplanungen angemessene Dichten für
ihre Stadtumbaugebiete zu definieren. Neben den Schwellenkorridoren minimaler
Dichten werden zusätzlich Werte eines maximalen Bevölkerungsrückgangs angegeben
aus denen sich lokal spezifische Zielwerte ermitteln lassen.
Neben diesen qualitativen und quantifizierten Zielen werden in Kapitel 9.3 ebenso
Grenzen von Schwellenwerten minimaler Dichte diskutiert, die sich sowohl auf die
Bestimmung der Schwellenkorridore als auch auf deren Anwendbarkeit beziehen.
9.1 Stadtumbauziele aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur
Neben der Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung der stadttechnischen
Belange im Stadtumbauprozess (Kapitel 9.1.1) beziehen sich die Ziele der Ver- und
Entsorger auch gerade auf siedlungsstrukturelle Ziele des Stadtumbaus. Angestrebt