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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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66 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

werden. Nur wenn die Städte wieder in diesem Sinne verdichtet würden, könne<br />

sich Urbanität entfalten.“ (BOEDDINGHAUS 1995, 10)<br />

Getragen von dem Wunsch nach metropolen Lebensstilen, dem Glauben an technischen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Fortschritt, große Wachstumserwartungen <strong>und</strong> die Allzuständigkeit<br />

der Planung wird nach dichten <strong>und</strong> kompakten Stadtbauformen gesucht.<br />

Das Leitbild der gegliederten <strong>und</strong> aufgelockerten Stadt wurde <strong>für</strong> die Verkehrszunahme<br />

<strong>und</strong> die Zersiedelung der Landschaft verantwortlich gemacht <strong>und</strong> mit<br />

seiner geringen <strong>Dichte</strong> als antiurban verworfen. Durch verdichtete Bauformen sollte<br />

eine neue Urbanität geschaffen werden, die bewusst einen Kontrast zur umgebenden<br />

Landschaft setzt. Ziele sind Flächen sparen <strong>und</strong> die verbesserte Erreichbarkeit<br />

der Gemeinschaftseinrichtungen durch kurze Wege (DURTH 1990, 27ff.; FÜRST et al.<br />

1996, 46ff.; REINBORN 1996, 240).<br />

In den verschiedenen zum Ende der 1960er <strong>und</strong> Anfang der 1970er entstandenen<br />

wissenschaftlichen Studien werden verschiedene Zielwerte <strong>für</strong> die <strong>Dichte</strong> benannt:<br />

GRUEN setzt 200 bis 300 Einwohner je ha Bruttowohnbauland (entsprechend einer<br />

Nettowohndichte von 280 bis 420 Einwohner) als untere Grenze an, um die Charakteristika<br />

von Urbanität zu erhalten (GRUEN 1973, 329, 349). Als Ergebnis umfangreicher<br />

Analysen plädiert BRAKEBUSCH (1969, 125f.) <strong>für</strong> Nettowohndichten von 400 bis<br />

640 Einwohnern je ha ausgehend von einem Bruttogeschossflächenanteil von 35 m²<br />

pro Kopf. Eine besonders hohe Wohnqualität könne bei diesen <strong>Dichte</strong>n in Hochhäusern<br />

von 16 bis 20 Geschossen bei der Scheibe <strong>und</strong> elf Geschossen bei Punkthochhäusern<br />

erreicht werden. Dieser Bebauung in Form von Hochhäusern böte<br />

vielfältige Vorteile, wie einen großen Anteil optimal besonnter Wohnungen, großflächige<br />

<strong>und</strong> damit vielfältig nutzbare Freiräume, eine durch Ebenentrennung von<br />

Fahrzeugverkehr <strong>und</strong> Erschließungsanlagen freie Fußgängerebene, eine schnelle<br />

<strong>und</strong> sichere Erreichbarkeit von Folgeeinrichtungen wie Läden, Gaststätten, Freizeithäusern,<br />

Schulen, Kindergärten <strong>und</strong> Sportanlagen im Einzugsbereich von 250 bis<br />

400 m.<br />

Abbildung 16: Urbanität durch <strong>Dichte</strong> am Beispiel des Märkischen Viertels in Berlin<br />

(Foto: Dahme)<br />

Neben dieser bedingungslosen Be<strong>für</strong>wortung des Hochhauses gibt es allerdings<br />

auch andere Stimmen, die vor allem auf die begrenzten Zugewinne an <strong>Dichte</strong> bzw.<br />

Flächen bei weiterer Erhöhung der Geschosszahlen hinweisen, der oberhalb von 12<br />

Geschossen gleich Null werde (PFEIL 1972, 340f.). Sie plädiert da<strong>für</strong> das Thema<br />

<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Auflockerung bei jedem städtebaulichen Entwurf zu behandeln <strong>und</strong> dabei<br />

weder in Verdichtungspanik zu verfallen, noch die notwendige Konzentration<br />

außer Acht zu lassen. Im Ergebnis der <strong>Dichte</strong>werte kommt sie allerdings zu ähnli-

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