Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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218 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
Je nach Medien werden Rückbaukosten von 100 € je m Trasse (Trinkwasser,<br />
Schmutzwasser) bis 180 € je m (Fernwärme) angenommen (SIEDENTOP et al. 2006,<br />
150). Die Energie-Agentur-Sachsen-Anhalt geht <strong>für</strong> Plattenbaugebiete von Rückbaukosten<br />
von 20 € je m² Wohnfläche aus (HERZ et al. 2005, 11). Untersuchungen<br />
des Lehrstuhls Stadtbauwesen der TU Dresden am Beispiel von Dresden <strong>und</strong> Jena<br />
haben Rückbaukosten von 11 bis 15 € je m² Wohnfläche ermittelt. Kosten <strong>für</strong> den<br />
Rückbau oder Neuverlegung im Zuge von Stadtumbaumaßnahmen werden auf 15<br />
bis 25 € je m² Wohnfläche geschätzt (KOZIOL 2004, 79). KOZIOL, WALTHER (2002,<br />
50) ermittelten am Beispiel von Cottbus Kosten <strong>für</strong> die Anpassung der Stadttechnik<br />
im Stadtumbau von 25 bis 28 € je m² Wohnfläche als Summe der Kosten <strong>für</strong> Stilllegung,<br />
Rückbau <strong>und</strong> Anpassung (s. Tabelle 55).<br />
Tabelle 55: Kosten des Stadtumbaus <strong>für</strong> die Stadttechnik<br />
(Eigene Darstellung nach HERZ et al. 2005, 11; KOZIOL 2004, 79;<br />
KOZIOL, WALTHER 2002, 50, SIEDENTOP et al. 2006, 148ff.)<br />
Kostenart je m² Wohnfläche je m Trassenlänge<br />
Kosten <strong>für</strong> Stilllegung 20-25 €<br />
Kosten <strong>für</strong> Rückbau<br />
<strong>und</strong> Netzanpassung<br />
11-28 €<br />
100-180 €<br />
Gerade bei Kosten <strong>für</strong> Umbau <strong>und</strong> Anpassung von Netzen bestehen bisher Schwierigkeiten<br />
diese direkt dem durch den Bevölkerungsrückgang verursachten Stadtumbau<br />
zuzuordnen, da Umbau <strong>und</strong> Anpassung häufig im Zuge anderen Ersatz- oder<br />
Erneuerungsinvestitionen durchgeführt werden (INTERVIEW 1). Für die Zukunft ist<br />
allerdings von deutlich steigenden Umbaukosten auszugehen, wenn mit zunehmendem<br />
Fortgang des Einwohner- <strong>und</strong> Verbrauchsrückgangs auch Anpassungen an<br />
zentralen Einrichtungen wie Hauptsammlern, Pumpwerken <strong>und</strong> Kläranlagen sowie<br />
an Hauptverteilleitungen, Wasserwerken <strong>und</strong> Wärmeerzeugungsanlagen erforderlich<br />
werden. Wird infolge von Nachfragerückgängen eine komplette bauliche Erneuerung<br />
der Leitungen erforderlich, entstehen Sprungkosten, indem es zu einem Anstieg<br />
der Kapitalkosten um 100 % kommt. Diese Effekte treten allerdings nur <strong>für</strong><br />
einzelne Teile des Netzes auf <strong>und</strong> wirken sich bezogen auf das gesamte Quartiersnetz<br />
oder auch das gesamtstädtische Netz geringer aus (KOZIOL, WALTHER 2006,<br />
262). Aus Sicht der Stadttechnik ist also bei fortschreitendem Stadtumbau mit steigenden<br />
Kosten zu rechnen (KOZIOL, WALTHER 2002, 50).<br />
Ein hoher Umbau- <strong>und</strong> Anpassungsbedarf ergibt sich vor allem in den Plattenbausiedlungen<br />
mit einem hohen Anteil an Versorgungsleitungen in den Gebäudekellern<br />
(LINDNER, BUHTZ 2006, 17). Der Umfang der Umbau- <strong>und</strong> Anpassungskosten hängt<br />
dabei maßgeblich von der gewählten Stadtumbaustrategie ab, wie auch Kapitel<br />
8.4.3 zu den Gesamtfolgekosten von Bevölkerungs- <strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>rückgängen <strong>für</strong> die<br />
Stadttechnik zeigt.<br />
Restbuchwertverluste<br />
Auch <strong>für</strong> die Restbuchwertverluste infolge einer vorzeitigen Abschreibung von Anlagen<br />
bei Stilllegung werden unterschiedliche Kostenwerte genannt. Die Energie-<br />
Agentur-Sachsen-Anhalt geht auch <strong>für</strong> die Restbuchwertverluste von 20 € je m²<br />
Wohnfläche aus (HERZ et al. 2005, 11). Auf der Basis von Untersuchungen in Dresden<br />
<strong>und</strong> Jena ermittelte der Lehrstuhl <strong>für</strong> Stadttechnik an der TU Dresden hier geringere<br />
Werte im Umfang von 8 bis 12 € je m² Wohnfläche (Herz et al. 2005, 11f.) (s.<br />
Tabelle 56). Hohe Buchwertverluste treten vor allem dann auf, wenn eine frühzeitige