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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 229<br />

auch der Mehrfamilienhausbebauung nach 1990, erfolgt bei <strong>Dichte</strong>rückgängen<br />

schnell eine hohe absolute Steigerung des Infrastrukturaufwands, infolge des ohnehin<br />

bereits überproportional hohen Aufwands.<br />

Neben Stadtumbaustrategie <strong>und</strong> Stadtstrukturtyp ist weiterhin die großräumige Lage<br />

entscheidend <strong>für</strong> die Auswirkungen der <strong>Dichte</strong>rückgänge auf die stadttechnische<br />

Infrastruktur. Besonders von den <strong>Dichte</strong>rückgängen betroffen ist die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />

geringer verdichteter Räume, da die Systeme hier infolge vorhandener<br />

Raumüberwindungswiderstände empfindlicher reagieren. Es ist zu erwarten, dass<br />

der <strong>für</strong> den funktionsfähigen Betrieb erforderliche Mindestbedarf unterschritten wird<br />

(TIETZ 2006, 163f.). Gerade in ländlichen Gebieten ist vor diesem Hintergr<strong>und</strong> mit<br />

einem drastischen Anstieg der infrastrukturellen Folgekosten zu rechnen (FRIEDRICH<br />

et al. 2003, 44f.).<br />

Zusammenfassend zeigt Kapitel 8, dass Bevölkerungs- <strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>rückgänge erhebliche<br />

Auswirkungen auf die stadttechnische Ver- <strong>und</strong> Entsorgung haben können:<br />

- In Kombination mit allgemeinen Verbrauchsrückgängen führen <strong>Dichte</strong>rückgänge<br />

dazu, dass die Netze nur noch zu etwa 30 bis 40 % gegenüber dem Bemessungswert<br />

ausgelastet sind.<br />

- Der spezifische Erschließungsaufwand kann – so die Ergebnisse von Modellrechnungen<br />

– insbesondere bei disperser <strong>Schrumpfung</strong> auf Quartiersebene erheblich<br />

ansteigen, um bis zu 180 % bei einem Bevölkerungsrückgang von 50 %.<br />

- Bei einer Unterauslastung von etwa 70 % kann die technische Funktionsfähigkeit<br />

der Schmutzwasserentsorgung soweit eingeschränkt sein, dass bauliche Anpassungsmaßnahmen<br />

erforderlich werden.<br />

- <strong>Schrumpfung</strong>sbedingte <strong>Dichte</strong>rückgänge führen ebenso zu relevanten Steigerungen<br />

der Pro-Kopf-Kosten der stadttechnischen Ver- <strong>und</strong> Entsorgung. Die<br />

höchsten Kostensteigerungen verursachen disperse Formen der <strong>Schrumpfung</strong>,<br />

die auf regionaler oder gesamtstädtischer Ebene 15-20 % höhere Kostensteigerungen<br />

aufweisen können als eine konzentrierte <strong>Schrumpfung</strong>.<br />

Bei fortgesetzten Bevölkerungs- <strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>rückgängen ist davon auszugehen, dass<br />

die Auswirkungen auf die stadttechnischen Infrastrukturen in Zukunft zunehmen<br />

werden, da – über die Quartierserschließung hinaus – in stärkerem Maße auch die<br />

zentralen Netze <strong>und</strong> Anlagen betroffen sein werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ergeben sich aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur<br />

spezifische Stadtumbauziele sowie Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n, die im<br />

folgenden Kapitel 9 entwickelt <strong>und</strong> diskutiert werden.

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