Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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84 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
mit maximalen Geschossflächenzahlen <strong>für</strong> Wohngebiete von 1,2-1,6 bezeichnet<br />
MÖNNINGER (1994, 165) als „lächerlich“. Allerdings würden diese in den neuen geplanten<br />
Wohnquartieren der neunziger Jahre mit Werten von 0,4 bis 0,8 oder maximal<br />
1,2 häufig noch unterschritten. Damit ließen sich keinesfalls Stadtqualitäten von<br />
Gründerzeitvierteln oder Kernbereichen realisieren, die Geschossflächendichten von<br />
3,0 bis 4,0 erforderten (MÖNNIGER 1994, 165). In der Debatte um eine nachhaltige<br />
Stadtentwicklung werden allerdings auch geringere <strong>Dichte</strong>ziele genannt: Um eine<br />
flächenverschwenderische Bauweise vor allem beim Eigenheimbau in offener Bauweise<br />
zur vermeiden, würde eine Geschossflächenzahl von 0,7 ausreichen. Langfristig<br />
sei allerdings eine Ausschöpfung der in der BauNVO angegebenen Obergrenzen<br />
baulicher Nutzung anzustreben (FUHRICH 2004, 84). BOTT, VON HAAS<br />
(1996, 44f.) heben hervor, dass bezogen auf das Nettowohnbauland mindestens<br />
eine Geschossflächenzahl von 0,8 erforderlich ist, um eine ausreichende Versorgung<br />
mit sozialer Infrastruktur sowie eine Anordnung von ÖPNV-Haltepunkten in<br />
fußläufiger Erreichbarkeit zu gewährleisten.<br />
Aktuelle Vorhaben kompakter europäischer <strong>und</strong> nachhaltiger Städte weisen unterschiedliche<br />
<strong>Dichte</strong>werte auf. Prominentes Beispiel ist das dichte <strong>und</strong> nutzungsgemischte<br />
Französische Viertel in Tübingen mit einer Geschossflächenzahl zwischen<br />
2,4 <strong>und</strong> 3,5 sowie einer <strong>Dichte</strong> von 140 Einwohnern plus Arbeitsplätzen bezogen auf<br />
1 ha Bruttobauland. Weitere Beispiele sind das Projekt Viktoria-Quartier in Berlin-<br />
Kreuzberg mit einer GFZ von ca. 3,0 <strong>und</strong> 285 Einwohnern plus Arbeitsplätzen, Zürich<br />
West mit einer GFZ zwischen 2,0 <strong>und</strong> 3,5 <strong>und</strong> 220 Einwohnern plus Arbeitsplätzen<br />
sowie die Essener Weststadt mit einer GFZ zwischen 3,0 <strong>und</strong> 5,0 <strong>und</strong> 160 Einwohnern<br />
plus Arbeitsplätzen je ha Bruttobauland (FELDTKELLER 2001, 20).<br />
Abbildung 21: Kompakte europäische Stadt am Beispiel von Freiburg Vauban<br />
(Fotos: Rößler)<br />
Zielbestimmend wurde das Leitbild der kompakten Stadt auch <strong>für</strong> zahlreiche Stadtentwicklungskonzepte<br />
westdeutscher Großstädte (SANDER 1999, 477). Zu nennen<br />
sind in diesem Zusammenhang auch die <strong>Dichte</strong>modelle westdeutscher Großstädte<br />
(HUTTER et al. 2004, 36ff.; WESTPHAL, HUTTER 2006, 77ff.) oder kommunale <strong>Dichte</strong>konzepte,<br />
deren Notwendigkeit <strong>für</strong> die Festsetzung ‚standortoptimaler Bauweisen’<br />
FUHRICH (2004, 84) betont. Der folgende Exkurs 2 illustriert die wesentlichen Dich-