Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 217<br />
8.4.2 Direkte Folgekosten des Stadtumbaus<br />
Die direkten Folgekosten des Stadtumbaus sind zum einen betriebstechnische Kosten,<br />
die durch eine Unterauslastung der stadttechnischen Systeme verursacht werden<br />
<strong>und</strong> zum anderen Kosten investiver Maßnahmen <strong>für</strong> Stilllegung, Rückbau <strong>und</strong><br />
Netzanpassungen. Hinzu kommen Restbuchwertverluste <strong>für</strong> nicht abgeschriebene<br />
Netze.<br />
Betriebstechnische Kosten infolge der Unterauslastung stadttechnischer<br />
Infrastrukturen<br />
Bei Unterauslastung von Netzen werden betriebstechnische Maßnahmen erforderlich.<br />
Diese führen zu zusätzlichen Kosten, z. B. <strong>für</strong> die Spülung von Trinkwasserleitungen<br />
oder <strong>für</strong> einen verstärkten Einsatz von Pumpen. Bisher bewegen sich diese<br />
Kosten im Umfang weniger Prozentpunkte der Gesamtkosten <strong>und</strong> werden daher<br />
noch als vernachlässigbar eingestuft (INTERVIEW 7), zumal sie sich nur in einzelnen<br />
Quartieren auswirken (INTERVIEW 2, SIEDENTOP et al. 2006, 210).<br />
Es ist jedoch davon auszugehen, dass (sofern kein Rückbau erfolgt) die Betriebskosten,<br />
in Zukunft zunehmen werden. So haben sich in der besonders vom Stadtumbau<br />
betroffenen Stadt Frankfurt (Oder) innerhalb von 10 Jahren die Betriebskosten<br />
der Abwasserentsorgung versechsfacht (SCHILLER, SIEDENTOP 2005, 88).<br />
In Erscheinung treten Betriebskostensteigerungen infolge von Unterauslastung vor<br />
allem in Gebieten mit geringer Siedlungsdichte <strong>und</strong> starkem Bevölkerungsrückgang.<br />
In Gebieten mit hohem Wohnungsleerstand können bei Fortsetzung des Trends<br />
einer polarisierten Raumentwicklung die Betriebskostensteigungen bis 2020 bis zu<br />
einem Drittel betragen <strong>und</strong> damit bis zu 5 % der Gesamtkosten erreichen, wie Modellrechnungen<br />
von SIEDENTOP et al. (2006, 210) <strong>für</strong> die Region Havelland-Fläming<br />
belegen.<br />
Aus Sicht der Unternehmen ist es sinnvoll von Funktionsbeeinträchtigungen betroffene<br />
Leitungsabschnitte so lange wie möglich durch erhöhte Betriebskostenaufwendungen<br />
in ihrer Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten, um vor möglichen baulichen<br />
Maßnahmen eine größere Klarheit über die langfristige Stabilität von Stadtteilen zu<br />
erlangen (KOZIOL, WALTHER 2002, 33).<br />
Kosten <strong>für</strong> Stilllegung, Rückbau <strong>und</strong> Netzanpassung<br />
Bei den unmittelbaren stadtumbaurelevanten Folgekosten <strong>für</strong> die stadttechnische<br />
Infrastruktur kann unterschieden werden zwischen Kosten <strong>für</strong> Stilllegungen, Kosten<br />
<strong>für</strong> Rückbau <strong>und</strong> Kosten <strong>für</strong> Umbau- <strong>und</strong> Anpassungsmaßnahmen.<br />
Kosten <strong>für</strong> die dauerhafte Stilllegung beinhalten die Kosten <strong>für</strong> die Trennung vom<br />
Netz, den oberflächigen Rückbau von Komponenten sowie <strong>für</strong> die Verdämmung von<br />
Rohrleitungen (SIEDENTOP et al. 2006, 149). Kosten <strong>für</strong> die Stilllegung belaufen sich<br />
auf 20 € je m Trassenlänge bei Trinkwasser, Schmutzwasser <strong>und</strong> Fernwärme sowie<br />
bei 25 € je m Trassenlänge bei Regenwasser (KOZIOL, WALTHER 2006, 260).<br />
Die Kosten <strong>für</strong> den Rückbau umfassen darüber hinaus die Sicherung von Leitungen<br />
nach Außerbetriebnahme sowie das Ausheben, Verfüllen, Verdichten der Leitungsgräben<br />
<strong>und</strong> die Ergänzung des Aushubmaterials sowie der Rückbau der Leitungen<br />
<strong>und</strong> Komponenten (SIEDENTOP et al. 2006, 149). Bei Anpassung der Netzinfrastruktur<br />
an den Stadtumbau können zusätzlich Kosten <strong>für</strong> die Neuverlegung von<br />
Leitungen hinzukommen.