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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 77<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen des Städtebaus dem Modell der Gliederung gefolgt. So heißt es im<br />

Gr<strong>und</strong>satz 5:<br />

„Der Stadtplanung zugr<strong>und</strong>e gelegt werden müssen das Prinzip des Organischen<br />

<strong>und</strong> die Berücksichtigung der historisch entstandenen Struktur der Stadt<br />

bei Beseitigung ihrer Mängel.“ (16 Gr<strong>und</strong>sätze des Städtebaus zitiert nach HE-<br />

WITT et al. 1993, 440 <strong>und</strong> REINBORN 1996, 218).<br />

Eine deutliche Abkehr erfolgt allerdings von der Idee der Auflockerung (JONAS 2006,<br />

169). Propagiert wird ein klares Bekenntnis zu städtischen Strukturen. So heißt es in<br />

Gr<strong>und</strong>satz 12:<br />

„Die Stadt in einen Garten zu verwandeln ist unmöglich. Selbstverständlich<br />

muss <strong>für</strong> eine ausreichende Begrünung gesorgt werden. Aber der Gr<strong>und</strong>satz ist<br />

nicht umzustoßen: in der Stadt lebt man städtischer; am Stadtrand oder außerhalb<br />

der Stadt lebt man ländlicher.“ (16 Gr<strong>und</strong>sätze des Städtebaus zitiert nach<br />

REINBORN 1996, 218f.).<br />

In Gr<strong>und</strong>satz 13 wird die vielgeschossige Bauweise gegenüber der ein- <strong>und</strong> zweigeschossigen<br />

Bauweise als wirtschaftlicher <strong>und</strong> städtischer hervorgehoben (REINBORN<br />

1996, 219).<br />

Die Möglichkeiten zur uneingeschränkten Verwirklichung des sozialistischen Wohnkomplexes<br />

wurden 1950 mit dem Aufbaugesetz geschaffen, das mit dem sozialistischen<br />

Bodenrecht einen Städtebau vom Reißbrett ermöglichte, nahezu unabhängig<br />

von der Berücksichtigung jeglicher Eigentumsverhältnisse (FÜRST et al. 1996, 83;<br />

HEWITT et al. 1993, 442).<br />

3.4.3 Industrialisierung <strong>und</strong> Verdichtung des Bauens<br />

(1950er <strong>und</strong> 1960er Jahre)<br />

In den 1950er <strong>und</strong> 1960er Jahren wurde die Idee des sozialistischen Wohnkomplexes<br />

als Planungseinheit eines Wohngebiets mit einer festgelegten Ausstattung mit<br />

Schule, Kindergarten <strong>und</strong> Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs präzisiert<br />

(FÜRST et al. 1996, 93). Ab Mitte der 1950er Jahre wurde in Folge zunehmender<br />

ökonomischer Zwänge <strong>und</strong> der anhaltenden Wohnungsnot ein Schwerpunkt auf<br />

die Industrialisierung des Bauens gelegt. Die Struktur der Wohngebiete wurde zunehmend<br />

durch die „Kranideologie“ bestimmt, mit einer linearen Struktur, die die<br />

rationellste Auslastung der Baukräne ermöglichte (KADATZ 1997, 49ff.). Dabei wurde<br />

auf zentraler Ebene eine Typenprojektierung vorgenommen. Entsprechend der sozialistischen<br />

Idee sollte über einheitliche Wohnungsgr<strong>und</strong>risse mit normierten Wohnungsgrößen<br />

eine Gleichheit der Wohnbedingungen hervorgehoben <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

die Möglichkeit der Kosteneinsparung im Wohnungsbau genutzt werden (HUNGER<br />

1994, 596).<br />

Im Verlaufe der Zeit konnte dabei eine Zunahme der Größendimensionierung des<br />

sozialistischen Wohnkomplexes festgestellt werden. Galt noch in der Mitte der<br />

1950er Jahre ein Quartier von 4.000 bis 5.000 Einwohnern als Einzugsbereich einer<br />

Gr<strong>und</strong>schule, wurden hier<strong>für</strong> bereits Anfang der 1960er Jahre 20.000 Einwohner<br />

angenommen.<br />

Ab Mitte der 1960er Jahre wurden Versuche unternommen, der von der Fachöffentlichkeit<br />

kritisierten Monotonie der sozialistischen Wohnformen durch eine größere<br />

Vielfalt städtebaulicher Formen entgegenzutreten <strong>und</strong> durch dichtere Bebauung

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