Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 113 Abbildung 34: Siedlungsstruktur und Dichtegradienten städtebaulicher Leitideen für schrumpfende Städte (Eigene Darstellung) Ausgangslage Kontraktion Fragmentierung Perforation Dispersion Dichte Dichte Dichte Dichte Dichte Entfernung vom Zentrum Entfernung vom Zentrum Entfernung vom Zentrum Entfernung vom Zentrum Entfernung vom Zentrum Neben der bisherigen Unentschiedenheit über geeignete qualitative Zielrichtungen der siedlungsstrukturellen Entwicklung in schrumpfenden Städten fehlen quantitative Zielwerte angemessener Dichte bisher nahezu gänzlich. Als einen möglichen Zielwert für gründerzeitliche Wohngebiete benannte das BÜRO FÜR URBANE PROJEKTE (2004b, 63) je nach Baustruktur Zielwerte der Einwohnerdichte zwischen 140 und 270 Einwohner je ha Bruttowohnbauland, entsprechend 200 bis 380 Einwohnern je ha Nettowohnbauland. Dies entspricht den Dichtezielen der kompakten europäischen Stadt (s. Kapitel 3.5.1). Die Anforderungen an angemessene Dichten in schrumpfenden Städten variieren dabei stark, je nachdem welches städtebauliche Handlungsfeld betrachtet wird. Ge-
114 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal rade vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtungsweise bei Durchführung von Maßnahmen im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost deutlich, das im Folgenden kurz erläutert wird. 4.3 Das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost Das Programm Stadtumbau Ost ist Bestandteil der Städtebauförderung des Bundes und der Länder. Das im August 2001 aufgestellte Programm zielt auf die Stärkung der Innenstädte, die Reduzierung des Angebotsüberhangs an Wohnraum und die Aufwertung vom Rückbau betroffener Städte (BMVBW 2002a, 1). Im Zeitraum von 2002 bis 2009 werden im Rahmen des Programms durch Bund, Länder und Gemeinden 2,5 Mrd. € für Rückbau, Aufwertung, den Wettbewerb Stadtumbau Ost und die Förderung der Wohneigentumsbildung in innerstädtischen Altbauquartieren zur Verfügung gestellt (BMVBS, BBR 2006, 12). 4.3.1 Förderung von Rückbau und Aufwertung Wesentliche Säulen des Programms sind der Rückbau dauerhaft leerstehender Wohnungen zur Stabilisierung des Wohnungsmarkts sowie die Steigerung der Lebensqualität in von Schrumpfung betroffenen Städten durch Maßnahmen zur Aufwertung von Stadtquartieren (BMVBS, BBR 2006, 11). Die Mittel des Programms Stadtumbau Ost stehen je zur Hälfte für Rückbau und Aufwertung zur Verfügung (BMVBW 2002a, 2). Rückbau Die Rückbauförderung zielt auf eine Stabilisierung des Wohnungsmarkts. 24 Bestandteile der Rückbauförderung sind (VV-STÄDTEBAUFÖRDERUNG 2007, Artikel 6): - Aufwendungen für die Freimachung von Wohnungen, - die unmittelbaren Rückbaukosten (Abrisskosten), und - Aufwendungen für die einfache Herrichtung des Grundstücks zur Wiedernutzung und dazu insbesondere die Begrünung. In der Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung 2006 (VV-STÄDTEBAUFÖRDE- RUNG 2006, Artikel 6) wurde erstmals die stadtumbaubedingte Rückführung der städtischen Infrastruktur im Fördergebiet zu einem Fördertatbestand der Städtebauförderung. Förderfähig sind demnach Maßnahmen zur Rückführung sowohl der sozialen als auch der technischen Infrastruktur (s. Exkurs 22 in Kapitel 8.4.3). Aufwertung Die Aufwertungsförderung zielt auf eine Attraktivierung der ostdeutschen von Schrumpfungsprozessen betroffenen Städte. Die Verringerung der Wohnungsdichte soll für eine Verbesserung der Lebensqualität genutzt werden (PREIBISCH 2002, 17). Aufwertungsmaßnahmen werden analog zur Städtebauförderung mit je einem Drittel Förderquote von Bund, Ländern und Kommunen gefördert (BMVBW 2002a, 2). 24 An der Förderung des Rückbaus beteiligt sich der Bund mit 30 € je m² rückgebauter Wohnfläche, mit einem variablen Länderanteil. Die maximale Förderquote des Bundes beträgt 50 % (BMVBW 2002a, 2). Mit der Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung 2007 erfolgt eine Differenzierung der Rückbauförderung von Wohnungen: Wohnungen mit weniger als sieben Geschossen werden künftig mit bis zu maximal 50 € je m² gefördert, Gebäude mit sieben und mehr Geschossen mit bis zu maximal 60 € je m² (BMVBS, BBR 2007, 12).
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