Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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194 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
Tabelle 47: <strong>Dichte</strong>abhängigkeit der Infrastrukturkosten auf verschiedenen räumlichen<br />
Ebenen (GASSNER, THÜNKER 1992, 11f.; SCHILLER, SIEDENTOP 2005, 84)<br />
Ebene Infrastrukturkosten werden bestimmt durch...<br />
Wohngebiet<br />
(Innere Erschließung)<br />
Stadt<br />
(Äußere Erschließung)<br />
Region<br />
Städtebauliche <strong>Dichte</strong><br />
Konzeption der Bebauung<br />
Netzform der Erschließung<br />
Topographische <strong>und</strong> geologische Voraussetzungen<br />
Lage des Wohngebiets<br />
Anzahl der Wohneinheiten<br />
Ortsgröße<br />
Makrosiedlungsstrukur (Städtebauliche Kompaktheit)<br />
Bei der Analyse von Infrastrukturkosten dominieren bisher Untersuchungen auf der<br />
Quartiersebene, die nachgewiesen haben, dass höhere <strong>Dichte</strong>n geringere Infrastrukturkosten<br />
verursachen.<br />
HEZEL et al. (1983) untersuchten die sozialen Kosten unterschiedlicher Formen der<br />
Wohnbebauung. Als soziale Kosten werden dabei solche Kosten bezeichnet, die<br />
zwar dem Einzelnen einen Nutzen bringen, jedoch der Allgemeinheit angelastet<br />
werden (HEZEL et al. 1983, 159). Im Sinne einer volkswirtschaftlichen Betrachtungsweise<br />
liegt der Schwerpunkt auf der Kostenentstehung unterschiedlicher Siedlungsformen<br />
<strong>und</strong> nicht auf der Kostenanlastung. Zum Zweck der Untersuchung wurden<br />
stark vereinfachte Modelle von vier Wohngebietstypen gebildet (HEZEL et al.<br />
1983, 160f.):<br />
- Das freistehende Einfamilienhaus in eingeschossiger Bauweise mit einer GFZ<br />
von 0,4,<br />
- das zweigeschossige Reihenhaus mit einer GFZ von 0,7,<br />
- der verdichtete Flachbau in Form des dreigeschossigen Reihenhauses mit einer<br />
GFZ von 1,0 <strong>und</strong><br />
- das sechsgeschossige Mehrfamilienhaus in Zeilenbauweise mit einer GFZ von<br />
1,3.<br />
Abbildung 61 zeigt eine vergleichende Bewertung der jährlichen volkswirtschaftlichen<br />
Kosten <strong>für</strong> die Wasserver- <strong>und</strong> die Abwasserentsorgung pro Wohneinheit dieser<br />
vier Siedlungsformen. Es erfolgt eine prozentuale Bewertung. Dabei werden die<br />
Kosten des freistehenden Einfamilienhauses, das in allen Bereichen die höchsten<br />
Kosten verursacht, mit 100 % gesetzt. Es besteht ein hohes siedlungsstrukturelles<br />
Kosteneinsparpotenzial <strong>für</strong> die leitungsgeb<strong>und</strong>ene Ver- <strong>und</strong> Entsorgung, z. B. von<br />
etwa 50 % des Reihenhauses gegenüber dem Einfamilienhaus. Im Geschosswohnungsbau<br />
können im Vergleich zum Einfamilienhaus bis zu zwei Drittel der Kosten<br />
eingespart werden.<br />
Anhand einer Analyse von Strukturtypen österreichischer Gemeinden ermittelte<br />
DOUBEK (2001, 41), dass <strong>für</strong> die Erschließung von Streusiedlungen im Vergleich zu<br />
kompakten Ortschaften in etwa fünfmal höhere Kosten entstehen. Das jährliche Einsparvolumen,<br />
das in Österreich allein bei der Basisinfrastruktur Straße, Wasser <strong>und</strong><br />
Kanalisation durch eine kostenbewusste Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastrukturplanung mobilisiert<br />
werden kann, wird auf etwa 145,3 Mio. Euro geschätzt (DOUBEK 2001, 41).