Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 249<br />
Quartiersbezogene Kostenunterdeckung<br />
KOZIOL, WALTHER (2006) gehen bei Modellrechnungen auf der Quartiersebene <strong>für</strong><br />
den Bereich Schmutzwasserentsorgung davon aus, dass der Schwellenwert der<br />
ökonomischen Tragfähigkeit dann erreicht wird, wenn der quartiersbezogene Saldo<br />
aus Aufwand <strong>und</strong> Gebührenaufkommen die Kostendeckung unterschreitet. 71 Für die<br />
Variante „Disperse <strong>Schrumpfung</strong> ohne Erneuerung der Netze“ ergibt sich ab einem<br />
Einwohnerrückgang von 75 % eine quartiersbezogene Kostenunterdeckung, bei<br />
abgeschriebenen Netzen sogar erst bei einem Einwohnerrückgang von 85 %. Erfolgt<br />
bei einer dispersen <strong>Schrumpfung</strong> allerdings eine teilweise Erneuerung der Netze,<br />
so muss bei noch nicht abgeschriebenen Netzen bereits ab einem Einwohnerrückgang<br />
von 55 % mit einer Kostenunterdeckung gerechnet werden, bei abgeschriebenen<br />
Netzen etwa ab einem Bevölkerungsrückgang von 70 %. Durch einen<br />
flächenhaften Rückbau kann fast bis zur vollständigen Abwicklung des Quartiers<br />
eine Kostendeckung erhalten bleiben (KOZIOL, WALTHER 2006, 267). Es wird davon<br />
ausgegangen, dass Stadtumbauprozesse bisher vermehrt dispers <strong>und</strong> mit Teilerneuerungen<br />
der Netze durchgeführt wurden, so dass die in der folgenden Tabelle<br />
65 angegebenen Schwellenkorridore von einem maximalen Bevölkerungsrückgang<br />
von 55 % in Bezug auf den Bemessungswert ausgehen, bei dessen Überschreitung<br />
eine quartiersbezogene Kostenunterdeckung anzunehmen ist.<br />
Tabelle 65: Korridore minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der quartiersbezogenen Kostenunterdeckung<br />
der Schmutzwasserentsorgung (Eigene Berechnungen auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
von Daten von BUCHERT et al 2004 <strong>und</strong> SIEDENTOP et al. 2006)<br />
Strukturtyp<br />
Eigene Berechnungen nach<br />
BUCHERT et al. 2004<br />
Eigene Berechnungen nach<br />
SIEDENTOP et al. 2006<br />
EW je ha GFZ EW je ha GFZ<br />
Block 118-246 0,54-1,13 83-120 0,36-0,45<br />
Platte 98-184 0,36-0,68 91-145 0,36-0,50<br />
Zeile 68-146 0,27-0,59 71-136 0,27-0,45<br />
MFH 90+ 48-114 0,23-0,54 49-79 0,23-0,32<br />
EFH 29-67 0,14-0,32 26-38 0,14-0,18<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Fernwärmeversorgung<br />
Gerade auf dem Wärmemarkt hat die Liberalisierung zu einem verschärften Wettbewerb<br />
geführt, gekennzeichnet durch häufig parallele Versorgung mit Fernwärme<br />
<strong>und</strong> Gas. Eine wirtschaftliche Fernwärmeversorgung erfordert eine hohe Liniendichte,<br />
gemessen auch in Wärmebedarfsdichten. Anhand der Zusammenführung von<br />
Geschossflächendichten <strong>und</strong> Wärmebedarfsdichten von Stadtstrukturtypen sowie<br />
der Grenzen einer wirtschaftlichen Fernwärmeversorgung lassen sich Rückschlüsse<br />
auf Mindestbebauungsdichten ziehen, die <strong>für</strong> eine wirtschaftliche Fernwärmeversorgung<br />
erforderlich sind (s. Abbildung 85).<br />
71 Ausgehend von einem Abwasserpreis von 4 € je m³, einem quartiersnetzrelevanten Gebührenanteil<br />
von 40 % <strong>und</strong> einer Schmutzwassermenge von 30 m³ je Einwohner <strong>und</strong><br />
Jahr.