Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 171<br />
C. <strong>Dichte</strong>, <strong>Schrumpfung</strong> <strong>und</strong> Stadttechnik<br />
Der zweite Hauptteil der Arbeit setzt sich vertiefend mit den Auswirkungen von<br />
<strong>Schrumpfung</strong>s- <strong>und</strong> Entdichtungsprozessen auf die stadttechnische Infrastruktur<br />
auseinander. Hier<strong>für</strong> gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen ist die stadttechnische<br />
Infrastruktur aufgr<strong>und</strong> ihrer Liniengeb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> ihrer hohen Fixkostenintensität<br />
besonders von <strong>Dichte</strong>rückgängen betroffen. Zum anderen wurde die<br />
stadttechnische Infrastruktur trotz dieser besonderen Betroffenheit in den bisherigen<br />
Ansätzen des ‚Stadtumbau Ost’, die vor allem aus Sicht der Wohnungswirtschaft<br />
entwickelt wurden, eher vernachlässigt.<br />
Während sich, wie Kapitel 5 dieser Arbeit verdeutlicht, <strong>für</strong> andere Handlungsfelder<br />
der Stadtplanung wie z. B. Angebote des öffentlichen Nahverkehrs oder der sozialen<br />
Infrastruktur aus Werten in der Literatur Kriterien zur Bestimmung angemessener<br />
<strong>Dichte</strong>n von Wohnquartieren ableiten lassen, ist dies <strong>für</strong> den Bereich der stadttechnischen<br />
Infrastruktur schwieriger, nicht zuletzt, weil sich <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse<br />
erst bei kumulierten Bevölkerungsrückgängen <strong>und</strong> damit zeitversetzt auf die stadttechnische<br />
Infrastruktur niederschlagen.<br />
Daher existieren bisher so gut wie keine Erkenntnisse der Auswirkungen von<br />
<strong>Schrumpfung</strong>sprozessen auf die Gesamtnetze <strong>und</strong> zentralen Anlagen der Ver- <strong>und</strong><br />
Entsorgung. Probleme der stadttechnischen Ver- <strong>und</strong> Entsorgung unter <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />
stehen erst an ihrem Anfang <strong>und</strong> es ist davon auszugehen, dass<br />
sich die Probleme in Zukunft verschärfen werden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird in<br />
dieser Arbeit eine vertiefende Betrachtung des Handlungsfelds der stadttechnischen<br />
Ver- <strong>und</strong> Entsorgung durchgeführt, die neben einer Literatur- <strong>und</strong> Datenauswertung<br />
auch auf Experteninterviews 43 <strong>und</strong> Modellrechnungen zurückgreift (s. Kapitel 1.3.2<br />
zum methodischen Vorgehen).<br />
- Kapitel 6 erläutert einleitend die Bedeutung der stadttechnischen Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />
in der Stadtplanung. Begriffe werden definiert <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen der Ver-<br />
<strong>und</strong> Entsorgung mit Trink- <strong>und</strong> Abwasser sowie Fernwärme erläutert.<br />
- Kapitel 7 stellt die wesentlichen Zusammenhänge zwischen der <strong>Dichte</strong> von Siedlungsstrukturen<br />
<strong>und</strong> deren stadttechnischer Ver- <strong>und</strong> Entsorgung dar.<br />
- Kapitel 8 beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Bevölkerungs- <strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>rückgängen<br />
auf die stadttechnische Ver- <strong>und</strong> Entsorgung. Um die Auswirkungen<br />
darzustellen, wird dabei auch auf eigene Modellrechnungen zurückgegriffen.<br />
- Abschließend werden in Kapitel 9 auf Basis der Ergebnisse der vorherigen Analysen<br />
sowie von eigenen Modellrechnungen Zielrichtungen der <strong>Dichte</strong>entwicklung<br />
<strong>und</strong> Schwellenkorridore angemessener <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der Stadttechnik abgeleitet.<br />
Ebenso werden Grenzen der Bestimmung <strong>und</strong> Anwendung von quantifizierten<br />
<strong>Dichte</strong>zielkorridoren diskutiert.<br />
43 Aus Datenschutzgründen wurden die Aussagen der Interviewpartner über eine Codierung<br />
anonymisiert. In einigen Fällen, in denen ein direkter Bezug zu Städten oder Unternehmen<br />
deutlich erkennbar ist, werden die Interviewpartner direkt zitiert. Für die jeweiligen<br />
Passagen wurde eine Veröffentlichungserlaubnis eingeholt.