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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 127<br />

leistet werden, wenn der Pkw-Bestand 200 Pkw pro 1.000 EW nicht übersteigt. 29<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> betont MICHAEL (1994, 7), dass <strong>Dichte</strong>begrenzungen vielmehr<br />

<strong>für</strong> den Pkw-Bestand oder die Straßenverkehrsbelastungen gesetzt werden<br />

müssen.<br />

5.1.2 Verkehr <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong><br />

<strong>Schrumpfung</strong>sprozesse bleiben nicht ohne Auswirkungen auf den Verkehr. Der mit<br />

<strong>Schrumpfung</strong>sprozessen verb<strong>und</strong>ene Bevölkerungsrückgang kann zu verringerter<br />

Nachfrage nach Verkehrsleistungen führen. Auch wenn <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse<br />

eine Chance zur Reduzierung der Verkehrsbelastung durch den MIV bieten, so stellen<br />

Prozesse der Ausdünnung der Siedlungsstruktur vor allem <strong>für</strong> den ÖPNV eine<br />

Herausforderung dar.<br />

Rückgang der Nachfrage nach Verkehrsleistungen<br />

Aktuelle <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse in Ostdeutschland haben einen Einfluss auf die<br />

Nachfrage nach Verkehrsleistungen (HOLZ-RAU, SCHEINER 2004, 342). Neben einem<br />

reinen Rückgang der Bevölkerung hat auch die Veränderung der Altersstruktur<br />

der Bevölkerung im Zuge des demographischen Wandels einen entscheidenden<br />

Einfluss auf den Verkehrsaufwand (WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT BEIM BMVBW<br />

2004, 17). Im Zuge des demographischen Wandels ist, trotz einer steigenden spezifischen<br />

Mobilität <strong>und</strong> einer steigenden Verkehrsbeteiligung aller Altersklassen, künftig<br />

mit einer Abnahme des Personenverkehrsaufkommens <strong>und</strong> der Personenverkehrsleistungen<br />

zu rechnen. Verursacht wird diese Verringerung der Nachfrage zum<br />

einen durch eine Abnahme der Gesamtbevölkerung <strong>und</strong> zum anderen durch eine<br />

geringere Besetzung der mobileren Altersklassen, vor allem der Schüler <strong>und</strong> Berufstätigen<br />

(TOPP 2006, 87).<br />

Während <strong>für</strong> den MIV noch von einem weiteren Zuwachs ausgegangen wird, z. B.<br />

von einer Steigerung des Aufwands <strong>für</strong> Kfz-Fahrten um 5-10 % bis 2015 (AHRENS,<br />

HEINEMANN 2002, 63), wird <strong>für</strong> den ÖPNV ab 2003 mit einem permanenten Rückgang<br />

des Verkehrsaufkommens (d. h. der Anzahl der Fahrgäste) gerechnet, bis dieses<br />

im Jahr 2050 nur noch in etwa 20-25 % des Ausgangsniveaus beträgt (SOMMER<br />

2005, 9f.).<br />

In Folge der Abnahme der Bevölkerungs- <strong>und</strong> Nachfragerzahl <strong>und</strong> der räumlichen<br />

Entdichtung nehmen, vor allem im ÖPNV, die spezifischen Kosten <strong>und</strong> Belastungen<br />

pro Nutzer durch Verkehrsinfrastrukturen <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Erbringung von Verkehrsleistungen<br />

zu. Aufgr<strong>und</strong> von bestehenden Fixkosten können Leistungen nicht stufenlos<br />

angepasst werden, es kommt zu Kostenremanenzen (s. auch Kapitel 8.4.1).<br />

Gleichzeitig nimmt die Tragebevölkerung dieser zunehmenden Finanzierungslasten<br />

ab, so dass die Kosten pro Einwohner überproportional ansteigen. Mit der Verringerung<br />

<strong>und</strong> Alterung der Bevölkerung gehen Verluste <strong>für</strong> die öffentlichen Haushalte<br />

einher, so dass die öffentliche Finanzierung der Verkehrsinfrastrukturen zunehmend<br />

erschwert wird (HOLZ-RAU, SCHEINER 2004, 341). So wird z. B. <strong>für</strong> das Land Sachsen<br />

vom 2002 bis 2020 allein aufgr<strong>und</strong> der Bevölkerungsentwicklung mit einem<br />

Rückgang des realen Steueraufkommens um r<strong>und</strong> ein Viertel gerechnet (BLÜMEL<br />

2006, 208). Hinzu kommen europarechtliche Einschnitte in die Finanzierung <strong>und</strong> ein<br />

Rückzug des Staates aus der Daseinsvorsorge (TOPP 2006, 87).<br />

29 In Berlin als deutscher Stadt mit dem geringsten Motorisierungsgrad betrug dieser 2005<br />

361 Pkw je 1.000 Einwohner (AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG 2007a, b).

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