Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 235<br />
Von besonderer Bedeutung ist eine stärkere Einflussnahme der Ver- <strong>und</strong> Entsorger<br />
auf die Reihenfolge des Rückbaus (INTERVIEWS 3, 4), zumal sie die Kosten des<br />
Stadtumbaus bisher weitestgehend selber tragen müssen (HERZ et al. 2005, 12).<br />
Im Interesse eines integrierten Stadtumbaus ergeben sich jedoch auch Verpflichtungen<br />
<strong>für</strong> die Akteure der Ver- <strong>und</strong> Entsorgungswirtschaft.<br />
- Diese müssen sich aktiv <strong>und</strong> kontinuierlich in den Stadtumbauprozess einbringen.<br />
In diesem Kontext sollten kostengünstige Erschließungs- <strong>und</strong> Interimslösungen<br />
erarbeitet <strong>und</strong> die Erneuerungsstrategie an den Prozess des Stadtumbaus<br />
angepasst werden, um die Nutzung von Synergieeffekten zu ermöglichen<br />
(HERZ et al. 2002, 57).<br />
- Auch ergibt sich die Notwendigkeit der Stadtplanung fehlende Daten zu den Auslastungszuständen<br />
von Netzen bereitzustellen (INTERVIEW 6).<br />
Anzustreben ist weiterhin eine frühzeitige Kommunikation zwischen Wohnungswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Stadttechnik unter Moderation der Kommunen (INTERVIEW 2). Mögliche<br />
Instrumente sind Arbeitsgruppen zur technischen Infrastruktur im Stadtumbauprozess,<br />
Arbeitshilfen oder auch Verträge zwischen den Akteuren des Stadtumbaus<br />
(LINDNER, BUHTZ 2006, 18).<br />
Eine weitere Voraussetzung <strong>für</strong> eine koordinierte Stadtumbau- <strong>und</strong> Infrastrukturplanung<br />
ist die Mitwirkungsbereitschaft aller Wohnungseigentümer in den Stadtumbau-<br />
<strong>und</strong> Rückbaugebieten. So führt gerade in Gebieten eines flächenhaften Abrisses der<br />
Verbleib einzelner Gebäude, deren Eigentümer sich nicht am Stadtumbau beteiligen,<br />
zu einem erhöhten Aufwand <strong>für</strong> die Stadttechnik. Im Idealfall sollte ein Kompromiss<br />
zwischen den Interessen der Kommune, der Wohnungswirtschaft <strong>und</strong> der<br />
Versorgungswirtschaft erreicht werden, mit klaren Absprachen über die zeitliche <strong>und</strong><br />
räumliche Organisation von Umbau <strong>und</strong> Rückbau (BMVBS, BBR 2007, 63).<br />
Finanzielle Ansätze zur Unterstützung eines Rückbaus von außen nach innen<br />
Auch mit Hilfe finanzieller Ansätze (z. B. in der Tarifgestaltung oder Förderpolitik)<br />
kann ein flächenhafter Rückbau von außen nach innen unterstützt werden.<br />
Wie bereits dargelegt wurde, spiegeln die aktuellen Tarife der stadttechnischen Ver-<br />
<strong>und</strong> Entsorgung nicht die Kostendifferenzen der Ver- <strong>und</strong> Entsorgung in Stadtgebieten<br />
verschiedener <strong>Dichte</strong>n wider. Gerade im Zuge von weiteren <strong>Dichte</strong>rückgängen<br />
ist die gängige Abrechnungspraxis einheitlicher Tarife <strong>für</strong> Versorgungsgebiete unterschiedlicher<br />
<strong>Dichte</strong> zu hinterfragen (TIETZ 2006, 166). Vorgeschlagen wird z. B.<br />
die Entwicklung von Tarifzonenmodellen, die unterschiedliche Infrastrukturaufwände<br />
in Gebieten verschiedener <strong>Dichte</strong> berücksichtigen <strong>und</strong> sich positiv auf die Sicherung<br />
dichter <strong>und</strong> erschließungsgünstiger Gebiete auswirken (HERZ et al. 2005, 12;<br />
MARSCHKE 2004, 86, 2005, 29ff.). MARSCHKE et al. (2005, 30) gehen davon aus,<br />
dass sich eine verursachergerechte Kostenanlastung am besten durch ein raumbezogenes<br />
<strong>Dichte</strong>modell erreichen lässt, das den Erschließungsaufwand typischer,<br />
unterschiedlich dicht besiedelter Siedlungsstrukturen berücksichtigt.<br />
Angestrebt wird eine finanzielle Förderung infrastruktureller Rückbaumaßnahmen<br />
bei Nachweis einer zukünftigen Gebühren- <strong>und</strong> Preisstabilität (MARSCHKE 2004, 86),<br />
die seit 2006 mit der Aufnahme der Rückführung städtischer Infrastruktur als Fördertatbestand<br />
der Städtebauförderung gewährt wird. Zu vermeiden sind allerdings Förderungen<br />
nach dem Gießkannenprinzip (MARSCHKE 2004, 86). Um einer flächenhaften<br />
Förderung entgegen zu wirken, ist im Land Sachsen die Förderfähigkeit auf sol-