Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 135<br />
maximalen Wegeentfernung von 750 m) erfordert, bei einer Mantelbevölkerung von<br />
10.000 Einwohnern, eine <strong>Dichte</strong> von 100 Einwohnern je ha Brutto- <strong>und</strong> damit 140<br />
Einwohnern je ha Nettowohnbauland.<br />
Exkurs 11: Modellrechnung zu Einwohnerdichten, Wegeentfernungen <strong>und</strong> Betriebsgrößen<br />
am Beispiel von Kindergärten<br />
Anhand aktueller Bevölkerungszahlen <strong>für</strong> das Land Sachsen im Jahr 2004 sowie der bereits<br />
zitierten Richt- <strong>und</strong> Orientierungswerte zur Dimensionierung von Kindergärten erfolgt eine<br />
Modellierung der Zusammenhänge zwischen Einwohnerdichten, erforderlichen Betriebsgrößen<br />
<strong>und</strong> der Wegeentfernung zwischen Wohnort <strong>und</strong> Einrichtung. Dabei wird eine radiale<br />
Siedlungsstruktur angenommen. In den Modellrechnungen in Tabelle 24 bis Tabelle 26 werden<br />
jeweils zwei der drei Größen entsprechend der Orientierungswerte konstant gehalten <strong>und</strong><br />
die resultierende dritte Größe errechnet.<br />
Geht man von den definierten Normen einer maximalen Wegeentfernung von 500 m sowie<br />
einer Gruppengröße von 25 Kindern je Altersjahrgang aus, ergeben sich je nach Nutzungsquote<br />
im Altersjahrgang erforderliche Einwohnerdichten im Einzugsbereich des Kindergartens<br />
von 76 bis 102 Einwohnern je ha Bruttowohnbauland (entsprechend 106-142 Einwohner je ha<br />
Nettowohnbauland). Geht man hingegen von einer derzeit <strong>für</strong> Einfamilienhausgebiete typischen<br />
Einwohnerdichte von 28 Einwohnern je ha Bruttowohnbauland (40 Einwohnern je ha<br />
Nettowohnbauland) aus, ergibt sich bei einer Beibehaltung der Gruppengröße von 25 Kindern<br />
eine Wegeentfernung von 2.500 bis 3.000 m. Bei einer Einwohnerdichte von 28 Einwohnern<br />
je ha Bruttowohnbauland <strong>und</strong> einer definierten maximalen Entfernung von 500 m wäre eine<br />
drastische Reduzierung der Gruppengröße auf 7-9 Kinder erforderlich.<br />
Tabelle 24: Erforderliche Bruttoeinwohnerdichten <strong>für</strong> die Versorgung mit Kindergartenplätzen bei maximaler<br />
Wegeentfernung von 500 m <strong>und</strong> Gruppengröße von 25 Kindern je Altersjahrgang (Eigene Berechnung)<br />
Altersjahrgang <br />
Absolut<br />
1<br />
% Gesamtbevölkerung<br />
Nutzungs-<br />
quote im<br />
Altersjahrgang 2<br />
Gruppen-<br />
größe 3<br />
Bevölkerung<br />
im Einzugs-<br />
bereich 5<br />
Max.<br />
Entfernung<br />
in m 4<br />
Radius<br />
in m 6<br />
Einwohner<br />
je ha<br />
brutto 7<br />
3-4 31.754 0,74 0,66 25 5.118 500 400 102<br />
4-5 32.667 0,76 0,86 25 3.824 500 400 76<br />
5-6 30.775 0,72 0,91 25 3.815 500 400 76<br />
Tabelle 25: Wegeentfernung zum Kindergarten bei Einwohnerdichte von 28 EW/ha(brutto) <strong>und</strong> Gruppengröße<br />
von 25 Kindern je Altersjahrgang (Eigene Berechnung)<br />
Alters-<br />
jahr-<br />
gang<br />
Absolut<br />
% Gesamtbevölkerung<br />
Nutzungs-<br />
quote im<br />
Altersjahrgang<br />
Gruppen-<br />
größe<br />
Bevölkerung<br />
im Einzugs-<br />
bereich<br />
Einwohner<br />
je ha<br />
brutto<br />
Radius<br />
in m<br />
Max.<br />
Entfernung<br />
in m<br />
3-4 31.754 0,74 0,66 25 5.118 28 2.396 2.995<br />
4-5 32.667 0,76 0,86 25 3.824 28 2.071 2.589<br />
5-6 30.775 0,72 0,91 25 3.815 28 2.069 2.586<br />
Tabelle 26: Gruppengröße je Altersjahrgang von Kindergartengruppen bei Einwohnerdichte von 28<br />
EW/ha(brutto) <strong>und</strong> maximaler Wegeentfernung von 500 m (Eigene Berechnung)<br />
Alters-<br />
jahr-<br />
gang<br />
Absolut<br />
% Gesamtbevölkerung<br />
Nutzungs-<br />
quote im<br />
Altersjahrgang<br />
Einwohner<br />
je ha<br />
brutto<br />
Radius<br />
in m<br />
Maximale<br />
Entfernung<br />
in m<br />
Bevölkerung<br />
im Einzugsbereich<br />
Gruppen-<br />
größe<br />
3-4 31.754 0,74 0,66 28 400 500 1.407 7<br />
4-5 32.667 0,76 0,86 28 400 500 1.407 9<br />
5-6 30.775 0,72 0,91 28 400 500 1.407 9<br />
1 Werte <strong>für</strong> das Land Sachsen im Jahr 2004 nach STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN (2005, 37ff.)<br />
2 Durchschnittswerte <strong>für</strong> Kinder vor ihrer Einschulung <strong>für</strong> die Jahre 1984 bis 2003 nach HABICH, NOLL 2006, 475<br />
3 Richtwert nach KORDA, 2005, 122<br />
4 Bevölkerung im Einzugsbereich = 100 * (Gruppengröße ÷ % der Gesamtbevölkerung * Nutzungsquote)<br />
5 Richtwert nach SCHÖNING, BORCHARD, 1992, 48<br />
6 Wird von einer radialen Siedlungsstruktur ausgegangen, ergibt sich der Radius bei Annahme eines Umwegefaktors von 25 % als maximale<br />
Wegeentfernung ÷ 1,25.<br />
7 EW/ha brutto = Mantelbevölkerung × (10.000 ÷ r²π)<br />
die Bestandteil das Nettowohnbaulands sind, sondern auch gemeinsame Zubehörflächen<br />
weshalb es sich um das Bruttowohnbauland handelt (zur Definition von Netto- <strong>und</strong> Bruttowohnbauland<br />
siehe Kapitel 2.1.2).