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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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130 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

Städten aus Sicht des Verkehrs. Da vor allem der ÖPNV von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />

betroffen ist, werden die Kriterien in erster Linie vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Sicherung<br />

von Mindeststandards der ÖPNV-Versorgung abgeleitet.<br />

Zielrichtung der Verkehrsentwicklung in schrumpfenden Städten – qualitative<br />

Kriterien<br />

Die dargestellten Auswirkungen von Bevölkerungsrückgängen <strong>und</strong> demographischem<br />

Wandel verdeutlichen, dass bei fortlaufender Entdichtung von Siedlungsstrukturen<br />

die Sicherung eines tragfähigen Mindestangebots im ÖPNV immer weniger<br />

gewährleistet werden kann. Gerade in schrumpfenden Städten mit exponentiell<br />

ansteigendem Verkehrsaufwand im ÖPNV ist damit vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Daseinsvorsorge<br />

die Erhaltung von Mindestdichten erforderlich, um einen wirtschaftlich<br />

tragfähigen ÖPNV zu sichern <strong>und</strong> damit die Zugangsmöglichkeiten aller Bevölkerungsgruppen<br />

zu Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu gewährleisten. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen vor allem eine Koordinierung der<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Standortentwicklung mit der Verkehrsinfrastruktur- <strong>und</strong> -angebotsplanung<br />

erforderlich, die eine Mindestdichte von Siedlungsstrukturen fördert (WIS-<br />

SENSCHAFTLICHER BEIRAT BEIM BMVBW 2004, 16). In Gebieten sehr geringer <strong>Dichte</strong>n<br />

hingegen sollte die Erreichbarkeit über alternative Bedienformen des ÖPNV gesichert<br />

werden (AHRENS, HEINEMANN 2002, 65).<br />

Zum siedlungsstrukturellen Ziel der Konzentration der Bebauung entlang der Achsen<br />

des leistungsfähigen schienengeb<strong>und</strong>enen ÖPNV <strong>und</strong> zur Schaffung kompakter<br />

durchmischter Strukturen besteht gerade in schrumpfenden Räumen „keine Alternative“,<br />

auch wenn diese Strategie in der Vergangenheit in ihrer Umsetzung nur eingeschränkt<br />

erfolgreich war (AHRENS, HEINEMANN 2002, 65).<br />

Innenentwicklung, z. B. durch kleinräumige Ergänzungen im Siedlungsbestand zur<br />

Vermeidung einer Abwanderung in die Peripherie, kann zu einer Stabilisierung der<br />

Nachfrage des ÖPNV beitragen (HOLZ-RAU, SCHEINER 2004, 346) <strong>und</strong> somit helfen,<br />

Investitions- <strong>und</strong> Betriebskosten im ÖPNV zu reduzieren. Zudem trägt mit Nutzungsmischung<br />

verb<strong>und</strong>ene Innenentwicklung dazu bei, dass mehr Ziele zu Fuß<br />

<strong>und</strong> mit dem Fahrrad erreicht werden können. <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> nutzungsgemischte Quartiere<br />

erweisen sich als robust <strong>und</strong> krisenfest, sind weniger autoabhängig <strong>und</strong> ermöglichen<br />

Erreichbarkeit auch bei sinkendem Einkommen <strong>und</strong> steigenden Mobilitätskosten<br />

(TOPP 2006, 90f.).<br />

Bei Rückbau sollte sich der verbleibende Siedlungsbestand auf ÖPNV-Haltepunkte<br />

konzentrieren (HOLZ-RAU, SCHEINER 2004, 346). Entdichtung durch Rückbau von<br />

Wohneinheiten sollte vor allem dort erfolgen, wo die ÖPNV-Erschließung ungünstig<br />

ist <strong>und</strong>/oder wo die Wohnqualität durch die Lärmbelastungen an Hauptverkehrsstraßen<br />

beeinträchtigt ist. Allerdings fallen Lärmbelastung durch Haupterschließungsstraßen<br />

<strong>und</strong> gute Erschließung durch einen leistungsfähigen ÖPNV häufig zusammen,<br />

so dass Lärmgutachten helfen sollten, verschiedene Rückbauvarianten zu<br />

bewerten (AHRENS, HEINEMANN 2002, 65).<br />

Auch wenn der Rückbau von Netzen zunächst Kosten verursacht, können über die<br />

mittelfristige Reduzierung des Ersatz- <strong>und</strong> Erhaltungsbedarf langfristig Kostenvorteile<br />

erzielt werden:<br />

„Kompakte <strong>und</strong> gemischte Strukturen sowie eine Abstimmung der Siedlungsentwicklung<br />

auf bestehende Verkehrsnetze weisen langfristige Kostenvorteile

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