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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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270 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

ze <strong>und</strong> Anlagen der stadttechnischen Infrastruktur (sowie der verkehrstechnischen<br />

<strong>und</strong> der sozialen Infrastruktur) getroffen werden können. Stadtplanerische Festsetzungen<br />

in Bebauungsplänen hingegen werden über die Geschossflächenzahlen <strong>und</strong><br />

damit die Bebauungsdichte getroffen.<br />

Die Steuerung des Stadtumbaus aus Sicht der Stadttechnik erfordert demnach die<br />

Berücksichtigung sowohl von Einwohnerdichten (Nettowohndichte in Einwohner je<br />

ha Nettowohnbauland) als auch von Bebauungsdichten (Geschossflächendichten<br />

/ Geschossflächenzahlen).<br />

EINE DIFFERENZIERUNG VON DICHTEZIELEN NACH STADTSTRUKTURTYPEN TRÄGT DER<br />

HETEROGENITÄT RÄUMLICHER STRUKTUREN RECHNUNG<br />

Heterogenität ist ein wesentliches Merkmal städtischer Strukturen. Dementsprechend<br />

variieren die Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten über das Stadtgebiet. Eine<br />

Differenzierung nach Stadtstrukturtypen, die wesentliche Merkmale der Bebauungs<strong>und</strong><br />

Erschließungsstrukturen sowie typische <strong>Dichte</strong>n abbilden, trägt dieser Heterogenität<br />

räumlicher Strukturen Rechnung. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollten Zielsetzungen<br />

angemessener <strong>Dichte</strong>n nach Stadtstrukturtypen differenziert werden, was in<br />

dieser Arbeit <strong>für</strong> den Bereich der Stadttechnik erstmals systematisch erfolgt. Ebenso<br />

ist die großräumige Lage zu berücksichtigen <strong>und</strong> nach <strong>Dichte</strong>n im städtischen, suburbanen<br />

<strong>und</strong> ländlichen Raum zu unterscheiden. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> den<br />

Strukturtyp der gründerzeitlichen Blockbebauung, in dem je nach regionaler Lage<br />

sehr starke <strong>Dichte</strong>differenzen bestehen.<br />

ZIELRICHTUNGEN DER DICHTEENTWICKLUNG SOWIE QUANTIFIZIERTE ZIELWERTE ANGE-<br />

MESSENER DICHTEN AUS SICHT DER STADTTECHNISCHEN INFRASTRUKTUR LIEFERN EINE<br />

WICHTIGE ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE FÜR STADTUMBAUPROZESSE<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Fixkostenintensität, technischer Unteilbarkeiten <strong>und</strong> der Leitungsgeb<strong>und</strong>enheit<br />

ist die stadttechnische Ver- <strong>und</strong> Entsorgung in besonderem Maße<br />

von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen betroffen. Zielkorridore angemessener <strong>Dichte</strong>n aus<br />

Sicht der stadttechnischen Infrastruktur liefern dabei wichtige Orientierungswerte,<br />

um kritische Schwellen überproportionaler Steigerungen des Erschließungsaufwands,<br />

Verluste der technischen Funktionsfähigkeit sowie Schwellen der ökonomischen<br />

Tragfähigkeit aufzuzeigen.<br />

Die Anwendung aufeinander abgestimmter quantifizierter <strong>und</strong> qualitativer Kriterien<br />

zur Bestimmung angemessener <strong>Dichte</strong>n entspricht dabei den aktuellen Tendenzen<br />

zum Umgang mit Zielkriterien, wie z. B. im Rahmen der indikatorengestützten Erfolgskontrolle<br />

des Forschungsfelds „Städte der Zukunft“.<br />

BEI EINER UNGESTEUERTEN ENTDICHTUNG SCHRUMPFENDER STÄDTE SIND DERZEITIGE<br />

STANDARDS DER VER- UND ENTSORGUNG MIT TRINKWASSER, ABWASSER UND FERN-<br />

WÄRME WEDER FINANZIERBAR, NOCH ÖKOLOGISCH TRAGFÄHIG<br />

Auch wenn die <strong>Dichte</strong> von Siedlungsstrukturen nicht allein entscheidend <strong>für</strong> die Kosten<br />

der stadttechnischen Ver- <strong>und</strong> Entsorgung ist, so hat sich doch gezeigt, dass<br />

unter ceteris-parisbus-Bedingungen eine kompakt schrumpfende Stadt kostengünstiger<br />

ist.<br />

- <strong>Dichte</strong> städtische Strukturen sind robust <strong>und</strong> können einen Bevölkerungsrückgang<br />

zunächst abfedern, auch wenn es bereits bei geringeren <strong>Dichte</strong>rückgängen<br />

zu Kostensteigerungen kommt. Wird der Schwellenwert eines Bevölkerungsrück-

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