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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 97<br />

4 <strong>Dichte</strong>entwicklung in schrumpfenden Städten<br />

Das folgende Kapitel befasst sich mit dem Prozess der <strong>Schrumpfung</strong> in ostdeutschen<br />

Städten sowie mit dem bisherigen planerischen Umgang damit. Viele ostdeutsche<br />

Städte sind derzeit von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen betroffen, die zu einer<br />

Entdichtung ihrer Siedlungsstrukturen führen, ein Prozess der in Kapitel 4.1 näher<br />

erläutert wird. Als Reaktion auf diese Entwicklung enthalten aktuelle städtebauliche<br />

Leitbilder <strong>Dichte</strong>vorstellungen, die in Kapitel 4.2 diskutiert werden. Abschließend<br />

wird in Kapitel 4.3 das B<strong>und</strong>-Länder-Programm Stadtumbau Ost erläutert, welches<br />

unter anderem als Reaktion auf Entdichtungsprozesse den Rückbau <strong>und</strong> die Aufwertung<br />

von Wohngebieten in schrumpfenden Städten umfasst.<br />

4.1 Entdichtungsprozesse in schrumpfenden ostdeutschen Städten<br />

Seit 1990 haben sich in ostdeutschen Städten <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse vollzogen,<br />

die zu einer Ausdünnung der Siedlungsstruktur geführt haben. Diese Entdichtungsprozesse<br />

haben im Wesentlichen zwei Ursachen: den anhaltenden Bevölkerungsrückgang<br />

einerseits <strong>und</strong> die gleichzeitige weitere Ausdehnung der Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Verkehrsfläche andererseits (SIEDENTOP et al. 2003, 156). Somit erfolgt eine intraregionale<br />

Bevölkerungsumverteilung durch Suburbanisierungsprozesse bei insgesamt<br />

rückläufiger Bevölkerung (MÜLLER 2003, 30). Die Intensität <strong>und</strong> Ausprägung<br />

der ostdeutschen <strong>Schrumpfung</strong> ist stärker als diejenige, die sich in den letzten Jahrzehnten<br />

in altindustriellen oder peripheren Regionen der alten B<strong>und</strong>esländer (Ruhrgebiet,<br />

Saarland, Niedersachsen) vollzogen hat <strong>und</strong> die im Wesentlichen eine Folge<br />

intraregionaler Wanderungen war (BAUMANN et al. 2003, 6f.; KEIM 2001, 10).<br />

Nach einer einleitenden Bestimmung des Begriffs <strong>Schrumpfung</strong> (Kapitel 4.1.1) werden<br />

im Folgenden sowohl die Tendenzen der ostdeutschen Bevölkerungsentwicklung<br />

(Kapitel 4.1.2) als auch der Siedlungsflächenentwicklung (Kapitel 4.1.3) dargestellt.<br />

Abschließend werden daraufhin zusammenfassend die <strong>Dichte</strong>rückgänge in<br />

ostdeutschen Städten erläutert (Kapitel 4.1.4).<br />

4.1.1 Definition des Begriffs <strong>Schrumpfung</strong><br />

Der Bericht der Expertenkommission ‚Wohnungswirtschaftlicher Strukturwandel in<br />

den neuen B<strong>und</strong>esländern’ (ein Dokument in dem erstmals auf den <strong>Schrumpfung</strong>sprozess<br />

in Ostdeutschland hingewiesen wurde) versteht <strong>Schrumpfung</strong> als einen<br />

multidimensionalen Prozess der Auflösung bzw. des Verfalls städtischer Strukturen:<br />

„Ungelenkte Vorgänge der <strong>Schrumpfung</strong> <strong>und</strong> des Verfalls zerstören das notwendige<br />

Gleichgewicht zwischen Bevölkerung, Wohnbauten <strong>und</strong> Verkehrssystemen<br />

sowie sämtlichen Elementen der privaten <strong>und</strong> öffentlichen Infrastruktur<br />

(Dienstleistungen, Handel, Ges<strong>und</strong>heit, Schulen, Kultur). Viele Städte drohen<br />

dadurch auseinander zu brechen. Sie zerfallen in Fragmente aus leeren Altbaugebieten,<br />

konsolidierten, in neuer Pracht wieder erstandenen Kernbereichen,<br />

halbleeren durch Abriss schrumpfende Plattenbausiedlungen (...)“ (PFEIF-<br />

FER et al. 2000, 3).<br />

Ursachen der <strong>Schrumpfung</strong> ostdeutscher Städte sind laut HANNEMANN (2000, 100)<br />

die Deindustrialisierungsprozesse im Zuge des ökonomischen Strukturbruchs nach<br />

der Wende, der demographisch bedingte, d. h. der durch den Geburtenrückgang<br />

verursachte Bevölkerungsrückgang <strong>und</strong> Prozesse der Suburbanisierung.

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