Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

180 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal
Abbildung 50: Prinzip der indirekten Fernwärmeversorgung mit zwei Sekundärkreisläufen
(Eigene Darstellung nach DEUTSCHE BAUAKADEMIE ZU BERLIN 1972, 39)
Wärmeerzeugungsanlage
Primärkreislauf
Umformer
(Wärmeaustauscher)
Sekundärsystem
Heizung
Sekundärsystem
Warmwasser
Verbraucher
Heizung
Verbraucher
Warmwasser
Im Zuge des Wärmetransportes in den Fernwärmeleitungen kommt es zu Wärmeverlusten,
die vom Temperaturniveau des Dampfs bzw. Heißwassers und der Art
und Dicke der Isolierung abhängen. Eine Anpassung an veränderte Wärmebedarfe
kann zum einen durch eine Variation des Wassermassenstroms und zum anderen
durch eine Veränderung der Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauftemperatur
erreicht werden (BLESL 2002, 47).
Die Dimensionierung von Fernwärmeversorgungssystemen erfolgt nach dem Wärmebedarf,
der auch als Wärmebedarfsdichte einer Siedlung angegeben wird (s.
Kapitel 7.1.2). Dieser ist starken jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. 45 Anders
als bei der Trinkwasserver- und der Abwasserentsorgung besteht bei der
Fernwärmeversorgung meist kein Anschluss- und Benutzungszwang, auch wenn es
den Gemeinden möglich ist, per Satzung diesen zu beschließen (TIETZ 2007, 122,
149). Die Entscheidung über eine Fernwärmeversorgung unterliegt demnach vor
allem Wirtschaftlichkeitskriterien. Bei reduzierter Wirtschaftlichkeit der Fern- oder
Nahwärmeversorgung besteht die Gefahr, dass diese durch andere Versorgungssysteme
mit einem höheren Ausstoß an CO2 und Luftschadstoffen ersetzt werden
und die hohen Wirkungsgrade der Fernwärmeversorgung nicht mehr genutzt werden
können (TIETZ 2007, 122).
Aufgrund der Abhängigkeit der Fernwärmeversorgung von einer hohen Liniendichte
(TIETZ 2007, 157) sind nicht alle Stadtstrukturtypen gleichermaßen mit Fernwärme
versorgt, wie Tabelle 45 verdeutlicht. Eine Fernwärmeversorgung findet im Osten
Deutschlands vor allem in den in Plattenbauweise errichteten Großwohnsiedlungen
statt.
45 Die Kraft-Wärme-Kopplung, bei der aus Gründen der Erhöhung des Wirkungsgrads
Strom und Wärme gleichzeitig produziert werden, zeichnet sich durch ein festes Verhältnis
zwischen der abgegebenen elektrischen Leistung und der Wärmeleistung aus, so
dass die Anlagen entweder nach dem Strom- oder dem Wärmebedarf ausgerichtet sind
(TIETZ 2007, 124).