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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 211<br />

Exkurs 19: Steigerung des spezifischen Materialaufwands bei <strong>Dichte</strong>rückgängen<br />

Analog zum steigenden spezifischen Erschließungsaufwand bei sinkenden <strong>Dichte</strong>n steigt<br />

auch der spezifische Materialstrom, wie Abbildung 71 zeigt. In der Mehrfamilienhausbebauung<br />

(GFD 0,6-2,0) würde sich, bei einem angenommen extremen Leerstand von 50 %, der<br />

spezifische Materialstrom der Erschließung durch Straßen <strong>und</strong> Rohrleitungen je Einwohner<br />

verdoppeln. In der Einfamilienhausbebauung steigt die spezifische Baustoffmasse bei einem<br />

angenommenen geringeren Leerstand von 20 % relativ um 25 % an, absolut werden jedoch<br />

gerade in Bereichen sehr geringer <strong>Dichte</strong>n Steigerungen um bis zu 40 t je Einwohner erreicht.<br />

Abbildung 71: Anstieg des spezifischen Stofflagers der Erschließung je Einwohner bei<br />

Rückgang der Einwohnerdichten (Eigene Berechnungen nach Daten von SCHILLER<br />

2002, 26)<br />

t je Einwohner<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Vollbelegung Leerstand extrem (EFH 20%; MFH 50%)<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

EFH MFH<br />

Geschossflächendichte (GFD)<br />

Die Auswirkungen der Entdichtung auf die Stoffintensität der Erschließung sind vor allem<br />

deshalb von Bedeutung, weil der höchste Anteil der <strong>für</strong> die Infrastruktur verbauten Stoffe<br />

nicht <strong>für</strong> die Neuerschließung verwendet wird, sondern <strong>für</strong> die Instandhaltung.<br />

Bei der Entwicklung von Szenarien der Inanspruchnahme von Rohstoffen <strong>für</strong> das Bauen <strong>und</strong><br />

Wohnen in Deutschland bis 2025 konnte festgestellt werden, dass auch bei einem konsequent<br />

nachhaltigen Bauen <strong>und</strong> Wohnen noch ein erheblicher Rohstoffaufwand <strong>für</strong> die Erhaltung<br />

bereits bestehender Infrastruktur erforderlich ist. Dieser Aufwand kann auch gegenüber<br />

einem auf Trendfortschreibung basierenden Referenzszenario nicht reduziert werden. Während<br />

der Materialaufwand <strong>für</strong> den Neubau von Gebäuden im Nachhaltigkeitsszenario deutlich<br />

reduziert werden kann, steigt gleichzeitig der Materialaufwand zur Erhaltung der Infrastruktur<br />

von 45 % im Basisjahr auf nahezu 60 % im Jahr 2025 (SCHILLER 2007, 406). So ist<br />

der Materialaufwand <strong>für</strong> die zukünftige Instandhaltung der stadttechnischen Infrastruktur<br />

bereits in der heutigen Siedlungsstruktur festgeschrieben <strong>und</strong> wirkt weit in die Zukunft fort<br />

(BUCHERT et al. 2004, 116f.).<br />

8.3 Beeinträchtigung der technischen Funktionsfähigkeit<br />

Für den Betrieb von stadttechnischen Infrastrukturen ist zu unterscheiden zwischen<br />

Normalbetrieb, Betrieb bei Unterauslastung <strong>und</strong> Betrieb bei Überlastung. Führen<br />

<strong>Schrumpfung</strong>sprozesse zu einer dauerhaften Unterauslastung, wird die technische<br />

Funktionsfähigkeit der stadttechnischen Infrastruktur eingeschränkt.

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