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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 161<br />

Werthaltungen, kulturellem Geschmack, Kleidungsstil, Freizeitverhalten aber auch<br />

Wohnstil (EICHENER et al. 2002, 74; KÜHNE-BÜNING et al. 2005, 146; SPELLERBERG<br />

2001, 278)<br />

Analysen der Wohnwünsche verschiedener Haushalts- <strong>und</strong> Lebensstiltypen verdeutlichen,<br />

dass keinesfalls pauschal <strong>für</strong> alle Bevölkerungsgruppen von einer besseren<br />

Wohnqualität im gering verdichteten Wohnungsbau ausgegangen werden<br />

kann. Im Zuge der demographischen Entwicklung ist anzunehmen, dass die Bedeutung<br />

verdichteter Wohnungsstandorte mit einem guten Versorgungs- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot<br />

als geeigneter Wohnstandort <strong>für</strong> ältere Menschen, die an diesen<br />

Standorten ihre Nachfrage nach vielfältigen Dienstleistungen (Pflege, Betreuung,<br />

Unterhaltung, Reparaturen) erfüllen können, zunehmen wird (WISSENSCHAFTLICHER<br />

BEIRAT BEIM BMVBW 2004, 7). Damit Quartiere diese Funktionen erfüllen können,<br />

muss hier weiterhin eine Mindestdichte erhalten bleiben (s. Kapitel 5.2.3).<br />

Es zeigt sich auch, dass per se nur wenige Lebensstiltypen einen Wunsch nach<br />

größerer <strong>Dichte</strong> äußern, dies sind vor allem jüngere karriere- <strong>und</strong> freizeitorientierte<br />

Haushalte auf der Suche nach urbanen Lebensstilen sowie ältere Haushalte mit<br />

eher unterdurchschnittlichem Einkommen (SPELLERBERG 2001, 285; SCHNEIDER,<br />

SPELLERBERG 1999, 116ff.). Oft werden dichtere Bestände aber auch von solchen<br />

Bevölkerungsgruppen bewohnt, die Präferenzen nach geringer verdichteten Standorten<br />

äußern. Durch eine aktive Berücksichtigung der nachgefragten Wohnqualitäten<br />

dieser Lebensstilgruppen ist eine dauerhafte Nachfrage auch nach dichteren<br />

Wohnungsbeständen sicherzustellen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird im Folgenden<br />

dargestellt, <strong>für</strong> welche Haushalts- <strong>und</strong> Lebensstiltypen sich die dichteren Wohnungsbestände<br />

der vor allem vom Stadtumbau betroffenen Stadtstrukturtypen<br />

„Block“ <strong>und</strong> „Platte“ eignen, <strong>und</strong> wie die Wohnqualitäten dieser Beständen <strong>für</strong> die<br />

entsprechenden Gruppen nachfragegerecht entwickelt werden können.<br />

Die verdichteten Altbaugebiete der Innenstädte sind ein geeigneter Wohnort <strong>für</strong><br />

Alleinlebende oder Alleinerziehende mit einem Wunsch nach preiswertem Wohnraum<br />

zur Miete <strong>und</strong> einer guten Ausstattung des Wohnumfelds mit Versorgungsangeboten,<br />

sozialer Infrastruktur <strong>und</strong> Dienstleistungen. Ebenso können Altbaugebiete<br />

urbane Lebensqualitäten bereitstellen (SCHNEIDER, SPELLERBERG 1999, 187f., 227).<br />

Als attraktiv erscheinen solche städtischen Quartiere ebenso <strong>für</strong> Menschen in der<br />

nachelterlichen Lebensphase auf der Suche nach einer R<strong>und</strong>-um-Versorgung am<br />

Wohnstandort (OPASCHOWSKI 2006, 8). Ältere Haushalts- <strong>und</strong> Lebensstiltypen fragen<br />

in kernstädtischen Gebieten kleine, preiswerte <strong>und</strong> altengerechte Wohnungen<br />

<strong>und</strong> eine gute Infrastruktur nach (SCHNEIDER, SPELLERBERG 1999, 188). Traditionell<br />

bürgerliche Altbaugebiete eignen sich ebenso <strong>für</strong> Familien. Eine Untersuchung in<br />

Dresden <strong>und</strong> Bonn zeigte, dass gründerzeitliche Gebiete derzeit vor allem von jungen<br />

Ein- <strong>und</strong> Zweipersonenhaushalten, <strong>und</strong> in guten Wohnlagen auch von Familien<br />

bewohnt werden. Für diesen Haushaltstyp ist vor allem die Aufwertung des Wohnumfelds<br />

von Bedeutung (BANSE et al. 2004, 36ff.). Gerade innerstädtische Altbaugebiete<br />

sind bisher von solchen Lebensstiltypen bewohnt, die einen starken Wunsch<br />

nach dem Wohnen im suburbanen Einfamilienhaus äußern, <strong>und</strong> sich diesen<br />

Wunsch aufgr<strong>und</strong> eines überdurchschnittlichen Einkommens auch häufig erfüllen<br />

können (BÖLTKEN et al. 1999, 151; SCHNEIDER, SPELLERBERG 1999, 186f., 225f.).<br />

Damit verb<strong>und</strong>en ist die Gefahr eines weiteren Bevölkerungsverlustes in innerstädtischen<br />

Altbaugebieten. Um diese Gruppen zu halten, ist es erforderlich, die Möglichkeiten<br />

zur Eigentumsbildung zu verbessern <strong>und</strong> einfamilienhausähnliche Wohnformen<br />

in die Innenstadt zu integrieren (SPELLERBERG 2001, 282).

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