Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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278 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
nisse im Hinblick auf die Auswirkungen auf zentrale Netze <strong>und</strong> Anlage bisher vollständig.<br />
Diese werden erst zeitversetzt <strong>und</strong> bei kumulierter <strong>Schrumpfung</strong> im gesamten<br />
Stadtgebiet deutlich. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> formulierte Springer als Vertreter<br />
der Stadtwerke Erfurt den folgenden Forschungsbedarf:<br />
„Auch <strong>für</strong> die technische Infrastruktur fehlen derzeit geeignete Modelle, die<br />
eine Minderauslastung von Systemen, das Nichterreichen technischer <strong>und</strong><br />
wirtschaftlicher Nutzungsdauern, das Auftreten von Sprungkosten, Verbrauchsprognosen<br />
in Abhängigkeit von Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> Siedlungsdichte<br />
<strong>und</strong> weiterer Faktoren vernetzt berücksichtigen <strong>und</strong> dies in ausreichend<br />
kleinräumiger Differenzierung mit variablen Zeithorizonten betrachten.<br />
Deshalb sind Forschungsprojekte erforderlich, um diese fehlenden (auf<br />
<strong>Schrumpfung</strong> orientierten) Modelle zu entwickeln.“ (SPRINGER 2005)<br />
Dies erfordert eine weitere Fortsetzung der bereits begonnenen Forschungsbemühungen<br />
zur Entwicklungen von Modellen zur Beschreibung der technischen, ökonomischen<br />
<strong>und</strong> <strong>ökologische</strong>n Folgewirkungen von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen:<br />
- Hierzu gehören z. B. genaue Netzsimulationen der Auslastungszustände <strong>und</strong><br />
Funktionsstörungen bei unterschiedlichen Varianten der Bevölkerungs- <strong>und</strong><br />
Leerstandsentwicklung im Stadtgebiet. Ziel solcher Simulationen ist die Bewertung<br />
der Auswirkungen verschiedener Stadtumbauvarianten auf die zentralen<br />
Netze <strong>und</strong> Anlagen der Stadttechnik. Die Modelle sollten in der Lage sein, einen<br />
langfristigen Zeithorizont abzudecken sowie teilstädtische Differenzen, z. B. auf<br />
Basis von Stadtstrukturtypen, zu berücksichtigen.<br />
- Aufgr<strong>und</strong> der Notwendigkeit Stadtumbauprozesse integriert zu vollziehen, sind<br />
neben primär auf die Stadttechnik bezogenen Modellen auch solche zu entwickeln,<br />
die ebenso Folgewirkungen auf andere planerische Handlungsfelder<br />
Rechnung tragen. Damit sollten die gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen<br />
verschiedener betrachteter Varianten der Siedlungsentwicklung aufgezeigt werden<br />
können. Bei Bestrebungen den Stadtumbau aus Sicht der Stadttechnik zu<br />
optimieren, ist ebenso die Entwicklung der Wohnungsnachfrage einzubeziehen,<br />
z. B. im Rahmen von Wohnungsnachfrageprognosen.<br />
- Allerdings sind auch die Grenzen von Modellen zu berücksichtigen. So sind diese<br />
nicht in der Lage, künftige Entwicklungen genau abzubilden. Ihre Aufgabe liegt<br />
vielmehr darin, die erforderlichen Diskussionsgr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> die Abwägung geeigneter<br />
Pfade der Siedlungsentwicklung bereitzustellen, negative Entwicklungspfade<br />
aufzuzeigen <strong>und</strong> somit dazu beizutragen, nachteilige Entwicklungen von<br />
vorneherein zu vermeiden.<br />
Neben der Modellierung der künftigen Folgewirkungen von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />
sind auch die realen Folgewirkungen von Stadtumbaumaßnahmen in Zukunft genau<br />
zu beobachten, insbesondere im Hinblick auf die Stadttechnik. Hierzu ist ein detailliertes<br />
Monitoring der stadttechnischen Folgewirkungen des Stadtumbaus<br />
durchzuführen (SPRINGER 2005). Dabei sollten insbesondere solche Indikatoren<br />
Verwendung finden, die sowohl einen Bezug zu den Dimensionierungsgrößen der<br />
stadttechnischen Infrastruktur als auch zur stadtplanerischen Erschließung aufweisen,<br />
wie z. B. die Netzlänge in m je Einwohner. Bestehende Ansätze, wie zum Beispiel<br />
die starke Berücksichtigung der Stadttechnik im Rahmen des Monitorings des<br />
Stadtumbaus Ost in Thüringen, sind fortzusetzen <strong>und</strong> auszubauen. Durch ein solches<br />
Monitoring sollten bisher unzureichend vorliegende Daten gewonnen werden,<br />
mit deren Hilfe die in dieser Arbeit anhand von Modellrechnungen abgeleiteten