Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 207
Tabelle 50: Entwicklung von Siedlungsdichten und Netzlängen der Kanalisation
in der kreisfreien Stadt Leipzig 57
Leipzig 2001 2004 2020 Veränderung
2001-2020 in %
Einwohner 493.052 498.491 482.300 -2,2
Siedlungsdichte in Einwohner je km² 3.701 3.631 3.620 -2,2
Einwohner mit Anschluss an Kanalisation 480.052 491.121 475.066 -1,0
Anschlussgrad in % 97,4 98,5 98,5 1,1
Kanalnetz gesamt in km 1.804,4 1.960 1.960 8,6
Kanallänge je angeschlossenem Einwohner
in m
3,8 4,0 4,1 7,9
Das Beispiel Hoyerswerda steht für eine DDR-Industriestadt, die im Zuge von
Schrumpfungsprozessen bereits einen hohen Anteil ihrer Einwohner verloren hat
und in der sich dieser Trend des dramatischen Einwohnerverlusts auch in der Zukunft
fortsetzten wird. Aufgrund vorangegangener Bevölkerungsrückgänge (bereits
um gut ein Drittel bis 2001) 58 ist der Erschließungsaufwand für eine Stadt mit 7,5 m
je Einwohner vergleichsweise hoch. Im Zuge des bis 2020 erwarteten weiteren Bevölkerungsrückgangs
um gut 30 % würde sich der Erschließungsaufwand ohne
Rückbaumaßnahmen um gut 70 % erhöhen. Um dies zu vermeiden, wird derzeit in
Hoyerswerda im Zuge des Stadtumbaus eine intensive Kooperation mit den Trägern
der stadttechnischen Infrastruktur praktiziert (BMVBS, BBR 2007, 64).
Tabelle 51: Entwicklung von Siedlungsdichten und Netzlängen der Kanalisation in der
kreisfreien Stadt Hoyerswerda 57
Hoyerswerda Stadt 2001 2004 2020 Veränderung
2001-2020 in %
Einwohner 47.917 43.899 29.000 -39,5
Siedlungsdichte in Einwohner je km² 2.844 2.569 1.721 -39,5
Einwohner mit Anschluss an Kanalisation 44.735 41.920 27.695 -38,1
Anschlussgrad in % 93,4 95,5 95,5 2,2
Kanalnetz gesamt in km 336 356,2 356,2 6,0
Kanallänge je angeschlossenem Einwohner
in m
7,5 8,5 12,9 72,0
Das Beispiel des Niederschlesischen Oberlausitzkreises illustriert die Entwicklung
von Siedlungsdichte und Erschließungsaufwand in einem ländlichen Kreis. Die
Siedlungsdichte ist hier mit unter 1.000 Einwohnern bereits im Jahr 2001 sehr gering
und wird entsprechend der Annahmen der Modellrechnungen bis 2020 infolge
eines weiteren Bevölkerungsrückgangs von 24 % auch weiter in ebendiesem Umfang
abnehmen. Gleichzeitig erfolgte zwischen den Jahren 2001 und 2004 eine
überdurchschnittliche Ausweitung des Kanalnetzes um 17,3 % (sachsenweit 9,3 %)
57 Daten zur Zahl der Einwohner mit Anschluss an die Kanalisation und zum Anschlussgrad
an die Kanalisation in % basieren auf der Statistik zu Öffentlicher Wasserversorgung
und Abwasserbeseitigung im Freistaat Sachsen (STATISTISCHES LANDESAMT SACH-
SEN 2001, 30). Die Daten zur Öffentlichen Kanalisation in 2004 wurden als Sonderauswertung
des Statistischen Landesamts Sachsen bezogen. Daten zu den Einwohnerzahlen
stammen aus den Statistischen Jahrbüchern Sachsen des Statistischen Landesamts
des Freistaates Sachsen. Bei Gegenrechnung der Daten ergeben sich geringfügige Ungenauigkeiten
von maximal 4 %.
58 Bereits im Zeitraum von 1990 bis 2001 hat die kreisfreie Stadt Hoyerswerda knapp 30 %
ihrer Einwohner verloren (STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN 2007).