Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 41<br />
gegriffen werden (z. B. ALBERS 1964; BRAKEBUSCH 1969; CHURCHMAN 1999; DROß<br />
1996; FELDTKELLER 2001; GASSNER 1978; GÖDERITZ et al. 1957).<br />
Kriterien zur Bestimmung angemessener <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden Städten fehlen<br />
bisher weitestgehend. Doch gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />
wird <strong>Dichte</strong> zu einer zentralen Planungskategorie (DOEHLER et al. 2002, 10). In<br />
den ostdeutschen Städten haben nach 1990 zwei parallele Prozesse zu einer massiven<br />
Reduzierung der Einwohnerdichten beigetragen. Zum einen erfolgte eine beschleunigte<br />
Zunahme der individuellen Wohnflächeninanspruchnahme <strong>und</strong> damit<br />
eine Ausdünnung der Zahl der Einwohner auf gleicher Fläche. Zum anderen haben<br />
Bevölkerungsverluste in einigen Gebieten ostdeutscher Städte zu massiven Wohnungsleerständen<br />
geführt <strong>und</strong> damit zu einem weiteren Absinken der Einwohnerdichten.<br />
Gerade in von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen betroffenen Gebieten widersprechen<br />
Bebauungsstruktur, d. h. bauliche <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Nutzungsstruktur einander<br />
(DOEHLER et al. 2002, 3). Urbane Stadtstrukturen mit einem entsprechenden Angebot<br />
an Infrastrukturen können allerdings nur gewährleistet werden, wenn städtische<br />
Bebauungsdichten mit entsprechenden Einwohner- <strong>und</strong> Nutzungsdichten verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist die Bestimmung angemessener <strong>Dichte</strong>n in<br />
schrumpfenden Städten mit der Herausforderung verb<strong>und</strong>en, Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten<br />
wieder in Einklang zu bringen. Es sind diejenigen Bebauungs- <strong>und</strong><br />
Einwohnerdichten zu bestimmen, die es ermöglichen sowohl eine hohe Wohn- <strong>und</strong><br />
Aufenthaltsqualität zu schaffen als auch eine effiziente Bereitstellung von Infrastrukturen<br />
zu gewährleisten.<br />
2.1.2 Stadtplanerische <strong>Dichte</strong>maße<br />
Die Auseinandersetzung mit dem <strong>Dichte</strong>begriff (s. Kapitel 2.1.1) verdeutlicht dessen<br />
Vielfältigkeit sowie die Notwendigkeit zur Berücksichtigung der qualitativen Dimensionen<br />
von <strong>Dichte</strong>. So lassen sich die räumlich-visuelle, die symbolische, die Ereignis-<br />
<strong>und</strong> Erlebnisdichte, die soziale <strong>und</strong> kommunikative <strong>Dichte</strong> sowie die <strong>Dichte</strong> historischer<br />
Schichtungen nur mit qualitativen Kriterien / Indikatoren beschreiben. Auch<br />
temporäre <strong>Dichte</strong>maße wie z. B. die Benutzer- <strong>und</strong> Besucherdichte lassen sich aufgr<strong>und</strong><br />
von Problemen der Bestimmung der Dauer <strong>und</strong> Frequenz des Aufenthalts nur<br />
schwer bestimmen (HOHENADL 1977, 7).<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erfolgt in dieser Arbeit, bei der Bestimmung von quantifizierten<br />
<strong>Dichte</strong>zielen, eine Beschränkung auf Maße der baulichen <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> der Einwohnerdichte.<br />
Mit der gleichzeitigen Betrachtung von Maßen der Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten<br />
können, im Vergleich zu einer alleinigen Betrachtung baulicher <strong>Dichte</strong>maße,<br />
zusätzliche Informationen gewonnen werden (vgl. z. B. DROß 1996, 2.7), vor allem<br />
in schrumpfenden Städten (DOEHLER et al. 2002, 10).<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Einschränkung auf die Betrachtung der <strong>Dichte</strong> in Wohngebieten wird<br />
in dieser Arbeit auf eine dezidierte Betrachtung der Beschäftigten- <strong>und</strong> Arbeitsplatzdichte<br />
verzichtet. Dennoch wird, vor allem bei den qualitativen Kriterien davon ausgegangen,<br />
dass eine Nutzungsmischung maßgeblich zu hohen Ereignis- <strong>und</strong> Erlebnisdichten<br />
beiträgt (FELDTKELLER 2001, 57ff.).<br />
<strong>Dichte</strong>maße der Bebauungs- <strong>und</strong> Einwohnerdichten<br />
Bei der Verwendung <strong>und</strong> Vergleichbarkeit von quantitativen <strong>Dichte</strong>maßen ist eine<br />
einheitliche <strong>und</strong> klar definierte Abgrenzung der verwendeten städtebaulichen Be-