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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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254 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

räumlich differenzierte Werte zu Einwohner- <strong>und</strong> Bebauungsdichten <strong>und</strong> zu Längen<br />

der Leitungsnetze vorliegen.<br />

Bedeutung weiterer Einflussfaktoren<br />

Die technische Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> wirtschaftliche Tragfähigkeit der stadttechnischen<br />

Infrastruktur unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen wird nicht allein durch die<br />

<strong>Dichte</strong>entwicklung bestimmt. Zu berücksichtigen ist, dass neben der <strong>Dichte</strong> weitere<br />

Einflussfaktoren entscheidend <strong>für</strong> den Infrastrukturaufwand sind:<br />

- Dies sind technische Einflussfaktoren wie z. B. die Netzform der Erschließungsnetze.<br />

Die örtlichen Gelände-, Untergr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse sind<br />

bestimmend <strong>für</strong> die technische Ausgestaltung der Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsnetze<br />

(z. B. Freispiegel- oder Druckleitungen) <strong>und</strong> damit ebenfalls entscheidend <strong>für</strong> den<br />

jeweiligen Infrastrukturaufwand (GASSNER, THÜNKER 1992, 11f.).<br />

- Unterauslastungen, die betriebstechnische oder bauliche Anpassungsmaßnahmen<br />

erfordern, resultieren nicht allein aus <strong>Dichte</strong>rückgängen, sondern werden<br />

gleichermaßen durch allgemeine Verbrauchsrückgänge, z. B. infolge verbesserter<br />

technischer Standards mit verursacht. Wie schnell es zu Unterauslastungen<br />

der Systeme der stadttechnischen Infrastruktur kommt, hängt darüber hinaus von<br />

der ursprünglichen Auslastung der Netze bei Vollbelegung des Quartiers ab. Kritische<br />

Schwellen der Unterauslastung werden schneller erreicht, wenn die Netze<br />

bereits vor Beginn der <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse nicht vollständig ausgelastet waren.<br />

- Auch wenn eine auf Stabilisierung höherer <strong>Dichte</strong>n ausgerichtete Stadtumbaustrategie<br />

mit geringeren Infrastrukturfolgekosten verb<strong>und</strong>en ist, so hängen die<br />

Folgekosten des Stadtumbaus <strong>für</strong> die Stadttechnik von weiteren Faktoren ab.<br />

Entscheidend ist hierbei vor allem die Reihenfolge, in der Gebäude vom Netz<br />

genommen <strong>und</strong> rückgebaut werden. Wesentlich zur Reduzierung der Kosten ist<br />

damit die Planung der Abrissreihenfolge in einer Art <strong>und</strong> Weise, die den Ver- <strong>und</strong><br />

Entsorgungsunternehmen ermöglicht, die stadttechnische Infrastruktur schrittweise<br />

abzuklemmen <strong>und</strong> stillzulegen sowie aufwendige Zwischenlösungen zu<br />

vermeiden. Kostenaufwendige Zwischenlösungen liegen dann vor, wenn neue<br />

Leitungen <strong>für</strong> die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung solcher Gebäude verlegt werden müssen,<br />

die kurze Zeit später abgerissen werden (LINDNER, BUHTZ 2006, 18).<br />

- Auch eine frühzeitige <strong>und</strong> realistische Planung der künftigen Siedlungsentwicklung,<br />

die es den Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen ermöglicht langfristig gültige<br />

Entscheidungen, z. B. über zu verlegende Leitungsquerschnitte zu treffen, kann<br />

helfen, die Infrastrukturfolgekosten des Stadtumbaus zu senken. Um Planungssicherheit<br />

<strong>für</strong> die Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen zu gewährleisten, sollten zumindest<br />

Kerngebiete, in denen kein Abriss vorgesehen wird, <strong>und</strong> Dispositionsgebiete,<br />

in denen sich der Abriss konzentrieren wird, festgelegt werden (LINDNER,<br />

BUHTZ 2006, 18).<br />

Infrastrukturaufwand <strong>und</strong> -kosten unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen ergeben sich<br />

folglich aus einem komplexen Geflecht von Wirkungsbeziehungen <strong>und</strong> hängen jeweils<br />

von den spezifischen Bedingungen im Einzelfall ab. Festzuhalten ist allerdings,<br />

dass unter ceteris-paribus-Bedingungen dichtere Stadtstrukturen jeweils zu<br />

einem geringeren Infrastrukturaufwand führen.

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