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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 273<br />

12 Ausblick: Praktische Anwendung, Handlungsempfehlungen<br />

<strong>und</strong> Forschungsbedarf<br />

12.1 Anwendungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Stadtplaner, Ver- <strong>und</strong> Entsorger<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftler<br />

STADTPLANER KÖNNEN DIE ERMITTELTEN KRITERIEN ALS GRUNDLAGE FÜR DIE ER-<br />

STELLUNG LOKALSPEZIFISCHER DICHTEMODELLE NUTZEN<br />

Für Stadtplaner bieten die nach Stadtstrukturtypen differenzierten Kriterien zur Bestimmung<br />

angemessener <strong>Dichte</strong>n eine Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Erstellung lokaler <strong>Dichte</strong>modelle.<br />

Als informelle Planungsinstrumente auf der strategischen Ebene treffen<br />

<strong>Dichte</strong>modelle, die bisher vor allem in der Flächennutzungsplanung westdeutscher<br />

Großstädte Anwendung fanden, räumlich differenzierte Zielaussagen zu angestrebten<br />

<strong>Dichte</strong>korridoren von Bestands- <strong>und</strong> Neubaugebieten.<br />

Um von den stadtstrukturspezifischen Kriterien zu einem lokalen <strong>Dichte</strong>modell zu<br />

gelangen, genügt jedoch keine pauschale Übertragung der jeweiligen Zielwerte.<br />

Vielmehr sollten zunächst <strong>für</strong> jedes Stadtgebiet anhand dessen besonderer Potenziale<br />

<strong>und</strong> Defizite Zielprioritäten formuliert werden.<br />

- Auch <strong>für</strong> ein <strong>und</strong> denselben Stadtstrukturtyp können, je nach spezifischer Ausgangssituation,<br />

unterschiedliche Entwicklungsprioritäten bestehen. In Großwohnsiedlungen<br />

in Plattenbauweise zum Beispiel liegt der Fokus oftmals auf der Sicherung<br />

der technischen Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> der ökonomischen Tragfähigkeit<br />

der stadttechnischen Ver- <strong>und</strong> Entsorgung, so dass ein konzentrierter Rückbau<br />

von den Netzenden angestrebt wird. Allerdings kann in einigen Gebieten dieses<br />

Strukturtyps auch die Nutzung der Entdichtung zur Verbesserung der Freiraumversorgung<br />

sowie zur Qualitätsverbesserung des Wohnungsangebots im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen.<br />

- Festlegungen von Zielprioritäten beinhalten auch Entscheidungen darüber, welche<br />

Bestandteile des stadttechnischen Systems (aber auch der Angebote des öffentlichen<br />

Verkehrs <strong>und</strong> der sozialen Infrastruktur) unbedingt zu erhalten sind,<br />

weil sie <strong>für</strong> unverzichtbar gehalten werden oder weil in ihnen größere Kapitalmengen<br />

geb<strong>und</strong>en sind. Mit Hilfe der in dieser Arbeit dargestellten Kriterien <strong>und</strong><br />

Ansätze lassen sich Mindestdichten im Einzugsbereich der stadttechnischen<br />

Netze <strong>und</strong> Anlagen bestimmen.<br />

Stehen die Zielprioritäten <strong>für</strong> die jeweiligen Stadtgebiete fest, können die stadttechnischen<br />

<strong>Dichte</strong>kriterien unter Einbeziehung der Kriterien anderer stadtplanerischer<br />

Handlungsfelder genutzt werden, um lokalspezifische <strong>Dichte</strong>ziele zu formulieren.<br />

Neben den quantifizierten Zielkorridoren sollten hierbei auch die qualitativen Kriterien<br />

Berücksichtigung finden. Je nach zentralörtlicher Lage, Stadtgröße <strong>und</strong> Lage<br />

innerhalb der Stadt müssen <strong>Dichte</strong>ziele ortsspezifisch angepasst werden. Hierbei ist<br />

von den Ausgangsdichten des jeweiligen Gebiets vor dem Bevölkerungsrückgang<br />

auszugehen. Solche <strong>Dichte</strong>modelle <strong>für</strong> schrumpfende Städte können dabei auch<br />

Eingang in die Erstellung von städtebaulichen Entwicklungskonzepten nach § 171b<br />

BauGB finden.

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