Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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154 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
in unterschiedlicher Weise auf die Freiraumversorgung auswirken, wie in Abbildung<br />
41 dargestellt. Freiraumversorgung wird hier als eine Größe verstanden, die sich<br />
zum einen aus einem ausreichenden quantitativen Freiraumversorgungsgrad <strong>und</strong><br />
zum anderen aus einer hohen Qualität der Freiräume ergibt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der hohen Versorgungsdefizite ist in den verdichteten Stadtstrukturtypen<br />
Block <strong>und</strong> Platte bei Entdichtung zunächst von einer Verbesserung der Freiraumversorgung<br />
auszugehen, wenn im Zuge von Aufwertungsmaßnahmen die frei werdenden<br />
Flächen zu qualitätvollen <strong>und</strong> nutzbaren Freiräumen entwickelt werden. Bei<br />
kontinuierlicher Entdichtung, die sich auch in flächenhaften Gebäudeabriss niederschlägt,<br />
wird allerdings ein Punkt erreicht, ab dem die Freiraumversorgung sich wieder<br />
verschlechtert, da der Flächenzugewinn zunehmend als Leere erlebt wird. Aufgr<strong>und</strong><br />
der ohnehin schon offenen Struktur der Plattenbaugebiete ist davon auszugehen,<br />
dass dieser Wert hier schneller erreicht wird als in Altbaugebieten. In Gebieten<br />
der Zeilenbebauung ist anzunehmen, dass sich diese Prozesse in geringerem<br />
Ausmaß vollziehen. Da die Ausgangssituation der Freiraumversorgung in Zeilengebieten<br />
besser einzuschätzen ist als in den verdichten Strukturtypen, verläuft die<br />
Kurve der Verbesserung der Freiraumversorgung weniger steil. Aufgr<strong>und</strong> der geringeren<br />
Einwohnerdichte ist der absolute Bevölkerungsverlust geringer, so dass<br />
ebenso die Kurve der Verschlechterung der Freiraumversorgung bei übermäßigem<br />
Bevölkerungsrückgang weniger steil verläuft. In Einfamilienhausgebieten kann die<br />
Freiraumversorgung bei Entdichtung aufgr<strong>und</strong> der guten Ausgangsituation <strong>und</strong> des<br />
Fehlens öffentlicher Freiräume kaum verbessert werden. Vielmehr ist anzunehmen,<br />
dass im Zuge eines Bevölkerungsrückgangs eine kontinuierliche geringfügige Verschlechterung<br />
der Freiraumversorgung erfolgen wird.<br />
Die bisherigen Ausführungen haben verdeutlicht, dass die Freiraumversorgung in<br />
schrumpfenden Städten weniger ein quantitatives als ein qualitatives Problem ist.<br />
Um durch die im Zuge des Stadtumbauprozesses vermehrt frei werdenden Flächen<br />
auch wirklich eine Verbesserung der Freiraumversorgung zu erreichen, ist es erforderlich,<br />
dass diese Flächen zu Freiräumen gewidmet, dauerhaft <strong>und</strong> bodenrechtlich<br />
gesichert werden <strong>und</strong> eine entsprechende Gestaltung erfahren.<br />
<strong>Dichte</strong>rückgänge wirken sich zudem in den verschiedenen Stadtstrukturtypen unterschiedlich<br />
auf die Freiraumversorgung aus. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zeigt die folgende<br />
Tabelle 34 nach Stadtstrukturtypen differenziert die Potenziale, aber auch<br />
Risiken von Entdichtungsprozessen <strong>für</strong> die Freiraumversorgung. Da sich quantitative<br />
Schwellenwerte minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der Freiraumversorgung in<br />
schrumpfenden ostdeutschen Städten bisher aufgr<strong>und</strong> mangelnder Erfahrungen<br />
nicht bestimmen lassen, handelt es sich hierbei um qualitative Kriterien, die es im<br />
Zuge der weiteren Ausgestaltung von Kriterien zur Bestimmung angemessener<br />
<strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden Städten zu berücksichtigen gilt.