Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 251<br />
9.2.5 Synopse der Schwellenkorridore<br />
Tabelle 66 fasst die vorhergehend ermittelten Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n<br />
aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur zusammen. Gr<strong>und</strong>sätzlich wurden drei<br />
verschiedene Sichtweisen eingenommen, um diese Schwellenkorridore zu ermitteln:<br />
1. die Begrenzung des spezifischen Infrastrukturaufwands,<br />
2. die Sicherung der technischen Funktionsfähigkeit sowie<br />
3. die Gewährleistung der ökonomischen Tragfähigkeit der stadttechnischen Ver-<br />
<strong>und</strong> Entsorgung.<br />
Diese Sichtweisen wurden, auf Basis der Untersuchung der Auswirkungen von<br />
<strong>Dichte</strong>rückgängen auf die stadttechnische Infrastruktur, durch verschiedene Kriterien<br />
operationalisiert, wie in der zweiten Spalte von Tabelle 66 dargestellt.<br />
Dabei ergeben sich bei einigen Kriterien pauschale Schwellenbereiche, aus anderen<br />
Kriterien ergeben sich deutlich breitere <strong>Dichte</strong>korridore, die sich zudem in den einzelnen<br />
Stadtstrukturtypen sehr unterschiedlich ausprägen.<br />
Ein pauschaler Zielwert ergibt sich aus dem Kriterium zur Begrenzung des Infrastrukturaufwands<br />
durch mindestens 20 Wohneinheiten je ha Bruttobauland. Allerdings<br />
gilt dieser Wert nur <strong>für</strong> die Stadtstrukturtypen Einfamilienhäuser sowie Mehrfamilienhäuser<br />
nach 1990, in den anderen Strukturtypen bestehen höhere Schwellenwerte<br />
minimaler <strong>Dichte</strong>n (s. hierzu die Erläuterungen in Kapitel 9.2.2). Ein ebenfalls<br />
pauschaler <strong>Dichte</strong>korridor von Geschossflächenzahlen von 0,7 bis 1,0 ergibt<br />
sich <strong>für</strong> die Sicherung einer wettbewerbsfähigen Fernwärmversorgung (siehe Kapitel<br />
9.2.4).<br />
Bei den weiteren Kriterien erfolgt eine nach Stadtstrukturtypen differenzierte Ermittlung<br />
von Schwellenkorridoren minimaler <strong>Dichte</strong>n, die auf Basis der in Kapitel 9.2.1<br />
aufgezeigten Gr<strong>und</strong>lagendaten berechnet werden. Zu berücksichtigen ist bei diesen<br />
Zielkorridoren, dass Schwellenwerte minimaler <strong>Dichte</strong>n anhand der regional stark<br />
variierenden Ausgangsdichten anzupassen sind. Dabei spiegeln die unteren Grenzen<br />
der <strong>Dichte</strong>korridore ländliche Ausprägungen der jeweiligen Stadtstrukturtypen<br />
<strong>und</strong> die oberen Grenzen deren urbane Gestalt wider. Suburbane <strong>Dichte</strong>n befinden<br />
sich in der Mitte der jeweiligen <strong>Dichte</strong>korridore.<br />
Neben den Schwellenkorridoren bieten die Angaben zu maximalen Bevölkerungsrückgängen<br />
(s. Spalte 3 in Tabelle 66) eine Basis <strong>für</strong> einzelfallspezifische Ermittlungen<br />
von Schwellenkorridoren minimaler Einwohner- <strong>und</strong> auch Bebauungsdichten.<br />
Generell kann festgestellt werden, dass die Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
der stadttechnischen Infrastruktur unter den angenommenen Ausgangsbedingungen<br />
bis zu Bevölkerungsrückgängen von 40 bis 50 % in Bezug zum Bemessungswert<br />
der stadttechnischen Systeme weitestgehend gesichert werden kann.<br />
Je nach Ausgangsbedingung können die Schwellen minimaler <strong>Dichte</strong>n jedoch auch<br />
deutlich früher erreicht werden:<br />
- Gerade bei gering verdichteten Siedlungsstrukturen erfolgt, aufgr<strong>und</strong> des ohnehin<br />
bereits hohen einwohnerspezifischen Erschließungsaufwands, schnell eine<br />
sehr hohe absolute Steigerung des Infrastrukturaufwands.<br />
- Funktionsschwellen werden bereits bei deutlich geringeren Bevölkerungsrückgängen<br />
erreicht, wenn die Netze bereits vor Beginn der <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse<br />
nicht entsprechend ihrer Dimensionierung ausgelastet waren.