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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 261<br />

Der Vergleich der Zielkorridore angemessener <strong>Dichte</strong>n führt zu folgenden Ergebnissen:<br />

- Zielwerte angemessener <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur<br />

sind tendenziell niedriger als Ziele aus Sicht des Verkehrs. Dies kann mit den<br />

hohen Kosten des ÖPNV begründet werden.<br />

- Tendenziell erfordert die Sicherung einer funktionsfähigen <strong>und</strong> ökonomisch tragfähigen<br />

stadttechnischen Erschließung höhere <strong>Dichte</strong>n als die Sicherung der<br />

Versorgung mit sozialer Infrastruktur. In Stadtstrukturtypen geringerer <strong>Dichte</strong>n<br />

nähern sich die Werte aus Sicht der sozialen Infrastruktur allerdings den Werten<br />

<strong>für</strong> die stadttechnische Infrastruktur an <strong>und</strong> übertreffen diese zum Teil sogar<br />

(z. B. <strong>für</strong> den Strukturtyp der Mehrfamilienhausbebauung nach 1990). Ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> die hohen <strong>Dichte</strong>werte der Stadttechnik <strong>für</strong> die Strukturtypen<br />

Platte <strong>und</strong> Zeile ist insbesondere das <strong>für</strong> diese Bebauungsformen angenommene<br />

Ziel der Sicherung einer wirtschaftlich tragfähigen Fernwärmeversorgung. Bei Ersatz<br />

der Fernwärmeversorgung durch andere Wärmeformen würden sich die<br />

<strong>Dichte</strong>ziele aus Sicht von sozialer Infrastruktur <strong>und</strong> Stadttechnik in diesen Strukturtypen<br />

annähern.<br />

- Die Annahme, dass die aufgr<strong>und</strong> vielfältiger Faktoren von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />

besonders betroffene stadttechnische Infrastruktur höhere <strong>Dichte</strong>n erfordert<br />

als die im Hinblick auf die Angebotsgestaltung flexiblere soziale Infrastruktur<br />

kann somit nicht generell bestätigt werden. Dies gilt zumindest, wenn auch in<br />

Siedlungsstrukturtypen geringer <strong>Dichte</strong> von einer Beibehaltung derzeitiger Versorgungsformen<br />

<strong>und</strong> Standards der sozialen Infrastruktur ausgegangen wird. In<br />

Bezug auf die Möglichkeiten Versorgungsstandards flexibel zu modifizieren ist<br />

die soziale Infrastruktur jedoch anpassungsfähiger als die netzgeb<strong>und</strong>ene stadttechnische<br />

Infrastruktur.<br />

- <strong>Dichte</strong>ziele, die vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines nachfragegerechten Wohnungsangebots<br />

ermittelt wurden, sind deutlich höher als Ziele aus Sicht der stadttechnischen<br />

Infrastruktur. Ziele <strong>für</strong> den Bereich Wohnen wurden anhand der städtebaulichen<br />

<strong>Dichte</strong>ziele <strong>für</strong> wachsende Städte abgeleitet. Gerade das <strong>für</strong> die Blockbebauung<br />

angenommene Leitbild der kompakten europäischen Stadt berücksichtigt<br />

neben dem Ziel einer hohen Nachfragegerechtigkeit des Wohnungsbestands<br />

auch das Ziel einer ressourceneffizienten Siedlungsstruktur, so dass sich besonders<br />

hohe Zielwerte angemessener <strong>Dichte</strong>n ergeben. Solche <strong>Dichte</strong>n sind in<br />

schrumpfenden Städten jedoch kaum zu gewährleisten <strong>und</strong> bedürfen deshalb einer<br />

Revision.<br />

- Für die einzelnen Strukturtypen bestehen unterschiedlich breite Spannen der<br />

Zielkorridore, die weitestgehend den in der Realität vorgef<strong>und</strong>enen <strong>Dichte</strong>differenzen<br />

der jeweiligen Strukturtypen entsprechen. Gerade <strong>für</strong> den Strukturtyp der<br />

gründerzeitlichen Blockbebauung ergibt sich – aufgr<strong>und</strong> der lageabhängig sehr<br />

unterschiedlichen Ausgangsdichten – eine erhebliche Breite des Zielkorridors.<br />

- Für jeden Strukturtyp zeigen sich Wertespannen bzw. Werte, die einen Überschneidungsbereich<br />

der Zielkorridore aus Sicht der verschiedenen Handlungsfelder<br />

darstellen. Dies sind Geschossflächendichten von 0,6 bis 1,0 <strong>für</strong> den Strukturtyp<br />

Block, von 0,7 bis 0,8 <strong>für</strong> den Strukturtyp Platte, von 0,6 <strong>für</strong> die Strukturtypen<br />

Zeile <strong>und</strong> Geschosswohnungsbau nach 1990 <strong>und</strong> von 0,4 <strong>für</strong> die Einfamilienhausbebauung.

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