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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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198 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

Die unterschiedlichen in Abbildung 62 <strong>und</strong> Abbildung 63 dargestellten Kostenverläufe<br />

resultieren aus unterschiedlichen Ansätzen bei der Ermittlung der Kosten. Während<br />

SEITZ (2002, 46ff.) Daten zu Kosten der Abwasserentsorgung in Gemeinden<br />

verschiedener Größenklassen verwendet, modellieren JENSSEN <strong>und</strong> KARAKOYUN<br />

(2005, 44ff.) die Kosten der Abwasserentsorgung <strong>für</strong> verschiedene Siedlungstypen<br />

unter Verwendung typischer Durchschnittskosten. 52<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Argumentation von SEITZ (2002, 46ff.) bezüglich des uförmigen<br />

Kostenverlaufs nachvollziehbar. Allerdings spielen in schrumpfenden ostdeutschen<br />

Städten Kostenanstiege in Folge extremer Verdichtung keine Rolle, so<br />

dass hier generell von steigenden Kosten bei sinkenden <strong>Dichte</strong>n auszugehen ist.<br />

Auch in der Trinkwasserversorgung stellt das Leitungsnetz mit 65 bis 80% den<br />

höchsten Anteil am Anlagevermögen dar (SCHMIDT 2003, 17) <strong>und</strong> auch hier besteht<br />

der exponentielle Zusammenhang steigender Kosten der Wasserverteilung durch<br />

das Rohrnetz bei sinkender Siedlungsdichte (SCHMIDT 2003, 185). Als diejenige<br />

<strong>Dichte</strong>, die die wirtschaftlichste Wasserversorgung ermöglicht, ermittelte SCHMIDT<br />

(2003, 169, 178f., 185) anhand einer Analyse der Wasserversorgungssysteme in<br />

Erfurt eine Bruttodichte von 6.431 Einwohnern je km² bei einer Länge der Haupt-<br />

<strong>und</strong> Versorgungsleitung von etwa 1,7 m <strong>und</strong> der Hausanschlussleitung von 0,6 m je<br />

Einwohner.<br />

Kosten der Fernwärmeversorgung<br />

Die Kosten der Fernwärmeversorgung setzen sich zusammen aus den Kosten der<br />

Wärmeerzeugung (Brennstoffkosten, Investitionskosten <strong>für</strong> Umwandlungsanlagen,<br />

Kosten <strong>für</strong> Anlagenbetrieb), den Kosten <strong>für</strong> den Wärmetransport <strong>und</strong> die Wärmeverteilung<br />

sowie häufig den Kosten <strong>für</strong> die Leistungsabrechnung (TIETZ 2007, 139f.).<br />

Bei der Kraft-Wärme-Kopplung lassen sich die Kosten der Wärmerzeugung nicht<br />

eindeutig von denen der Stromerzeugung trennen. Zudem steht die Fernwärmeversorgung<br />

in wirtschaftlicher Konkurrenz zu anderen Formen der Wärmeerzeugung<br />

(INTERVIEWS 3, 4). Daher wird <strong>für</strong> Fernwärme ein ‚anlegbarer’ Preis erhoben, der an<br />

die Preise der Wärmeversorgung mit anderen Systemen wie z. B. Öl oder Gas angelehnt<br />

wird (TIETZ 2007, 140; INTERVIEW 5).<br />

In der vorliegenden Untersuchung werden die Schwellen einer wirtschaftlichen<br />

Fernwärmeversorgung anhand der Wärmebedarfsdichten abgeleitet. Aufgr<strong>und</strong> von<br />

effizienteren Wärmeerzeugungstechniken sind diese in den letzten 20 Jahren analog<br />

zu den Rückgängen der Wärmebedarfsdichten gesunken, wie Abbildung 64 verdeutlicht.<br />

Wurde in den 1980er Jahre noch eine Grenze einer Höchstlastwärmedichte<br />

von 40 MW je km² <strong>für</strong> eine wirtschaftliche Fernwärmeversorgung genannt (RING-<br />

52 SEITZ (2002, 46) geht von einer Spannbreite der Längen der Kanalisation je Einwohner<br />

zwischen 2,4 <strong>und</strong> 8,3 m je Einwohner aus. Bei JENSSEN, KARAKOYUN (2005, 41, 54) ergeben<br />

sich – durch die Modellierung der Erschließungslängen der Siedlungstypen –<br />

deutlich breitere Spannen der Netzlängen zwischen 2,2 m je Einwohner <strong>für</strong> Quartiers-<br />

<strong>und</strong> Sammelkanäle im Strukturtyp große Mehrfamilienhäuser <strong>und</strong> 28,4 m beim Siedlungstyp<br />

freistehende Einfamilienhäuser. Somit werden bei JENSSEN, KARAKOYUN die<br />

höheren Kosten <strong>für</strong> die Verlegung des Kanalisationsnetzes in Strukturtypen höherer<br />

<strong>Dichte</strong> durch die geringeren einwohnerspezifischen Netzlängen überkompensiert. Bei<br />

SEITZ hingegen wirkt sich der Effekt der sehr hohen Kosten <strong>für</strong> die Verlegung des Kanalisationsnetzes<br />

in hoch verdichteten Großstädten mit über 500.000 Einwohnern – bei<br />

insgesamt geringeren Annahmen zu den Differenzen der einwohnerspezifischen Netzlängen<br />

– dahingehend aus, dass entsprechend seiner Annahmen die Kosten der Abwasserentsorgung<br />

in diesen hoch verdichteten Städten wieder ansteigen.

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