Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

262 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal
10.2 Stadtstrukturtypenspezifische Kriterien
Die folgenden Übersichten zeigen die nach Stadtstrukturtypen differenzierten Kriterien
zur Bestimmung angemessener Dichten. Die Kriterien wurden auf Basis der
Annahme ermittelt, dass derzeitige Standards der Stadttechnik, des ÖPNV, der sozialen
Infrastruktur, der Freiraumversorgung und der Nachfragegerechtigkeit des
Wohnungsangebots auch in Zukunft beibehalten werden. Die Zielwerte beruhen auf
aktuellen Werten der individuellen Wohnflächeninanspruchnahme in verschiedenen
Stadtstrukturtypen (s. Anhang IV) und der Altersstruktur der Bevölkerung.
Angegeben werden, nach den Grunddaten des Stadtstrukturtyps, zunächst qualitative
Kriterien im Sinne von Zielrichtungen der Dichteentwicklung. Ebenso werden die
quantifizierten Zielkorridore angemessener Dichten als Werte der Nettowohndichten
und der Geschossflächenzahlen angegeben, unterschieden nach Handlungsfeldern
und Zielkriterien. Neben den Kriterien aus Sicht der stadttechnischen Infrastruktur
werden, zu einer besseren Einordnung, auch die Kriterien aus Sicht der anderen
betrachteten Handlungsfelder aufgezeigt.
Die Zielkorridore sind nicht als normative Zielwerte zu verstehen, sondern als wissenschaftlich
fundierte Grundlage, die es im Rahmen lokaler Planungen auf Basis
der lokalspezifischen Gegebenheiten anzupassen gilt, zum Beispiel im Rahmen
kommunaler Dichtemodelle sowie der Flächennutzungs- und Bebauungsplanung.
Dabei ist zu beachten, dass die unteren Wertebereiche jeweils eher ländlichen/kleinstädtischen
Ausprägungen der Stadtstrukturtypen und die oberen Wertebereiche
großstädtischen Räumen entsprechen. Dies ist insbesondere für den
Strukturtyp der gründerzeitlichen Blockbebauung zu berücksichtigen, bei dem erhebliche
Dichtedifferenzen zwischen der kleinstädtischen und großstädtischen Ausprägung
bestehen.
Die dargelegten Zielkorridore dienen auch dazu, einen bestehenden Handlungsbedarf
aufzuzeigen, nämlich wenn bestehende Dichten im unteren Bereich bzw. unterhalb
der angegebenen Wertespannen liegen. Im Falle einer solchen Unterschreitung
der Dichteschwellen sind entweder siedlungsstrukturelle Maßnahmen zur Sicherung
ausreichender Dichten zu ergreifen oder bestehende Versorgungsstandards
und -strukturen zu modifizieren.
Die angegebenen Dichtewerte beziehen sich dabei weniger auf die einzelnen
Grundstücke, sondern vielmehr auf die durchschnittlichen Dichtewerte aller Nettowohnbaulandflächen
eines abgegrenzten Wohnquartiers im Einzugsbereich der
jeweiligen Angebote und Einrichtungen der stadttechnischen Infrastruktur, des Verkehrs
und der sozialen Infrastruktur.