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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 219<br />

Außerbetriebnahme von solchen Netzen <strong>und</strong> Anlagen erfolgt, die nach der Wende<br />

in erheblichem Umfang neu errichtet wurden (SPRINGER 2005). Der Umfang der<br />

Buchwertverluste hängt weiterhin davon ab, wie lange Leitungen noch liegengelassen<br />

<strong>und</strong> abgeschrieben werden können, wenn sie bereits abgetrennt sind (SPRIN-<br />

GER 2005).<br />

Tabelle 56: Restbuchwertverluste (HERZ et al. 2005, 11f.; KOZIOL, WALTHER 2002, 50)<br />

Kostenart je m² Wohnfläche je m Trassenlänge<br />

Restbuchwertverluste 8-20 € 40-210 €<br />

Der folgende Exkurs illustriert am Beispiel des Gebiets Turower Straße in Sachsendorf-Madlow<br />

in Cottbus, wie auf der Quartiersebene die direkten Folgekosten des<br />

Stadtumbaus steigen, wenn – anstelle einer aus Sicht der Stadttechnik sinnvollen<br />

Variante des konzentrierten Rückbaus – eine aus städtebaulicher Sicht bevorzugte<br />

Variante eines punktuellen Rückbaus verfolgt wird.<br />

Exkurs 21: Kostensteigerung durch mangelnde Berücksichtigung der Stadttechnik am<br />

Beispiel des Gebiets Turower Straße in Cottbus<br />

Das Gebiet Sachsendorf-Madlow war ehemals das größte Plattenbaugebiet des Landes<br />

Brandenburg mit 30.000 Einwohnern. Die Einwohnerzahl in diesem Gebiet ist bis 2005 auf<br />

15.000 Einwohner zurückgegangen. Demzufolge ist Sachsendorf-Madlow in Cottbus ein<br />

Schwerpunktgebiet des Stadtumbaus mit einem geplanten Rückbau von 5.000 Wohneinheiten<br />

(EFFNERT 2005).<br />

Eines der Rückbaugebiete ist das Gebiet Turower Straße mit ursprünglich 871 Wohneinheiten<br />

von denen 160 zurückgebaut wurden. Der Rückbau wurde vor allem aus Sicht des Städtebaus<br />

<strong>und</strong> der sozialen Stabilisierung des Quartiers betrieben, die auch zu einer Aufnahme<br />

des Projektes in die Projektdatenbank ‚Gute Beispiele’ der B<strong>und</strong>estransferstelle Stadtumbau<br />

Ost führte. Hervorgehoben werden hier vor allem die ganzheitliche Behandlung aller städtebaulich<br />

relevanten Anforderungen, eine bereite Öffentlichkeitsbeteiligung <strong>und</strong> eine Bündelung<br />

baulicher Maßnahmen mit gezielten Ansätzen zur sozialen Stabilisierung des Quartiers<br />

(BUNDESTRANSFERSTELLE STADTUMBAU OST 2006).<br />

Abbildung 73: Umbauplanung <strong>für</strong> das Gebiet Turower Straße (EFFNERT 2005)<br />

(links Ausgangssituation, rechts Situation nach Stadtumbau)<br />

Als weniger vorteilhaft kann der Rückbau in diesem Gebiet aus Sicht der Stadttechnik beurteilt<br />

werden. Der Rückbau einzelner Gebäudesegmente, in denen Netze <strong>und</strong> Anlagen zur<br />

Ver- <strong>und</strong> Entsorgung der verbleibenden Bereiche lagen, erforderte umfangreiche Neuverlegungen<br />

von Leitungen <strong>und</strong> Trafostationen, die zu hohen Umbaukosten führten. Die Kosten<br />

<strong>für</strong> die Leitungsverlegungen betrugen insgesamt 284.000 € <strong>für</strong> 120 Wohneinheiten <strong>und</strong> somit<br />

knapp 2.400 € je Wohneinheit (EFFNERT 2005) <strong>und</strong> liegen damit um 40 bis 60 % oberhalb<br />

der <strong>für</strong> Cottbus ermittelten durchschnittlichen Kosten von 1.500 bis 1.700 € je Wohneinheit<br />

<strong>für</strong> Rückbau- <strong>und</strong> Anpassungsmaßnahmen der stadttechnischen Infrastruktur (KOZIOL, WAL-<br />

THER 2002, 53).

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