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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 201<br />

8 Auswirkungen von <strong>Dichte</strong>rückgängen auf die Stadttechnik<br />

Aufgr<strong>und</strong> der dargelegten Zusammenhänge von <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Stadttechnik haben<br />

<strong>Dichte</strong>rückgänge im Zuge von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen erhebliche Auswirkungen<br />

auf Aufwand, Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> Kosten der Stadttechnik.<br />

- Sinkende <strong>Dichte</strong>n führen zu Verbrauchsrückgängen <strong>und</strong> damit zu einer Unterauslastung<br />

der stadttechnischen Infrastruktur (Kapitel 8.1).<br />

- Entsprechend des exponentiellen Zusammenhangs zwischen <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Erschließungsaufwand<br />

führen sinkende <strong>Dichte</strong>n ebenso zu einer Steigerung des<br />

spezifischen Erschließungsaufwands pro Kopf der verbleibenden Bevölkerung<br />

(Kapitel 8.2) sowie zu einer Steigerung der spezifischen Materialintensität (Exkurs<br />

19).<br />

- Übersteigt der <strong>Dichte</strong>rückgang ein kritisches Maß, gefährden Unterauslastungen<br />

die technische Funktionsfähigkeit der Netze <strong>und</strong> Anlagen der technischen Infrastruktur<br />

(Kapitel 8.3).<br />

- Sinkende Einwohnerdichten führen zu höheren einwohnerspezifischen Kosten <strong>für</strong><br />

Instandhaltung <strong>und</strong> Betrieb der stadttechnischen Infrastruktur sowie zu direkten<br />

Folgekosten des Stadtumbaus (Kapitel 8.4).<br />

- Auswirkungen von <strong>Dichte</strong>rückgängen auf die stadttechnische Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />

unterscheiden sich je nach gewählter Stadtumbaustrategie sowie betroffenem<br />

Stadtstrukturtyp (Kapitel 8.5).<br />

8.1 Unterauslastung durch Verbrauchs- <strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>rückgänge<br />

<strong>Dichte</strong>rückgänge führen zu Verbrauchsrückgängen bei den Medien der stadttechnischen<br />

Infrastruktur. Für den Bereich des Trink- <strong>und</strong> Abwassers sind Rückgänge der<br />

Einwohnerdichte maßgeblich, <strong>für</strong> den Bereich der Wärmenachfrage hingegen die<br />

Zahl der Leerstände <strong>und</strong> nach Rückbaumaßnahmen auch die geringere Bebauungsdichte.<br />

Die Bedeutung der Rückgänge <strong>für</strong> die Verbrauchsminderung wiegt besonders<br />

schwer, da in Ostdeutschland andere Faktoren zusätzliche Verbrauchsrückgänge<br />

verursachen. Dies sind z. B. die Sanierungstätigkeit im Bereich der Haustechnik, ein<br />

verändertes Verbraucherverhalten der Bewohner (z. B. Wasser sparen, Verbesserung<br />

der Wärmedämmung) sowie ein Wegbrechen der gewerblichen <strong>und</strong> industriellen<br />

Nachfrage (FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 10; INTERVIEW 2; TIETZ 2006, 158).<br />

Die Nachfrage nach Trinkwasser (<strong>und</strong> damit auch der Abwasseranfall) ist nach der<br />

Wende aufgr<strong>und</strong> eines stärkeren Einsatzes wassersparender Armaturen <strong>und</strong> eines<br />

durch Preisanstieg veränderten Verbraucherverhaltens um etwa ein Drittel zurückgegangen.<br />

Während heute der Trinkwasserverbrauch in Ostdeutschland zwischen<br />

88 <strong>und</strong> 102 l pro Einwohner <strong>und</strong> Tag liegt (vgl. Abbildung 48), betrug er kurz vor der<br />

Wende noch 150 l. In der Erschließungsplanung der 1980er Jahre wurde gar mit<br />

Werten zwischen 200 l (HERZ et al. 2005) <strong>und</strong> 220 l (FREUDENBERG, KOZIOL 2003,<br />

56) gerechnet. So sind bereits heute bei einem Rückgang der Einwohnerdichte von<br />

r<strong>und</strong> 50 % die Trinkwasser- <strong>und</strong> Abwassernetze nur noch mit 20-25 % der Bemessungswassermenge<br />

ausgelastet (FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 58).<br />

Gleiches gilt aufgr<strong>und</strong> verbesserter Wärmeschutzmaßnahmen auch <strong>für</strong> die Fernwärme.<br />

Hier vermindert ein Wohnungsleerstand von 30 % die Netzauslastung ge-

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