Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
234 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
<strong>und</strong> Nachverdichtungen zur Sicherung einer Mindestauslastung von Netzen <strong>und</strong><br />
Anlagen der stadttechnischen Infrastruktur (TIETZ 2006, 164f.).<br />
Koordinierte Stadtumbau- <strong>und</strong> Infrastrukturplanung<br />
Um einen solchen flächenhaften Rückbau zu erreichen, ist eine koordinierte Stadtumbau-<br />
<strong>und</strong> Infrastrukturplanung erforderlich.<br />
Für die Raum- <strong>und</strong> Stadtplanung ergibt sich vor diesem Hintergr<strong>und</strong> die Forderung<br />
einer aus versorgungswirtschaftlicher Sicht rationellen Siedlungsplanung, die Veränderungen<br />
der Siedlungsdichte berücksichtigt <strong>und</strong> Fachplanungen sinnvoll im<br />
Raum koordiniert (FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 17; TIETZ 2006, 164). Diese Konzepte<br />
sind auf der Basis verschiedener Varianten zu ermitteln. Dabei sind, unter<br />
Einbindung der Ver- <strong>und</strong> Entsorger, auch die Auswirkungen der verschiedenen<br />
Stadtumbauvarianten mit ihren Rückbau- <strong>und</strong> Nachnutzungsoptionen auf die Infrastruktursysteme<br />
zu berücksichtigen (BÖLITZ 2004, 66; FREUDENBERG, KOZIOL 2003,<br />
13).<br />
TIETZ (2006, 170) bewertet die Erfolgsaussichten einer solchen stadtplanerischen<br />
Intervention als gut. Wesentliches Element dieser Planung ist eine frühzeitige Identifizierung<br />
von Flächen, die ohne größere Betriebsprobleme der stadttechnischen<br />
Infrastruktur rückgebaut werden können, ebenso wie von Flächen, auf denen durch<br />
gezielte Maßnahmen der Nachverdichtung die Funktionsfähigkeit der stadttechnische<br />
Systeme gesichert werden kann. Bei veränderten <strong>Dichte</strong>n ist zu prüfen, ob die<br />
Ver- <strong>und</strong> Entsorgung künftig besser in kleineren Einheiten erfolgen kann.<br />
Ein mögliches Instrument zur Erreichung einer diesen Ansprüchen gerecht werdenden<br />
koordinierten Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastrukturplanung ist die Definition erschließungsgünstiger<br />
Korridore (BÖLITZ 2004, 67; HERZ 2002), in denen hohe Siedlungsdichten<br />
gewährleistet werden sollten <strong>und</strong> in denen weitere langfristige Investitionen<br />
in die Ver- <strong>und</strong> Entsorgungssysteme sinnvoll sind. In Dispositionsgebieten hingegen<br />
sollte die Funktionsfähigkeit durch Zwischenlösungen auf niedrigem Niveau gesichert<br />
werden (BÖLITZ 2004, 67).<br />
MARSCHKE et al. (2005, 38ff.) schlagen die Erarbeitung eines infrastrukturellen Entwicklungsplans<br />
(ISEP) vor, um<br />
- divergente Entwicklungen von Stadtentwicklungsplanung <strong>und</strong> Infrastrukturentwicklung<br />
aufzuzeigen,<br />
- das wechselseitige Verständnis zwischen Planern <strong>und</strong> Technikern zu verbessern<br />
<strong>und</strong><br />
- durch gemeinsames Handeln Stadtumbaukonzepte sowohl aus Sicht der Stadtplanung<br />
als auch aus Sicht der Infrastrukturentwicklung zu optimieren.<br />
Im Rahmen dieser ISEPs sollen – auf Basis einer Bestandsanalyse sowie f<strong>und</strong>ierter<br />
gesamtstädtischer <strong>und</strong> teilstädtischer Bedarfsprognosen – infrastrukturell günstig<br />
erschlossene Bereiche aufgezeigt <strong>und</strong> die Entwicklungsaussagen der Stadtumbaukonzepte<br />
im Hinblick auf die Stadttechnik bewertet werden. Auch könnten potenzielle<br />
Rückbaugebiete aus Sicht der Stadttechnik ermittelt werden, z. B. dort, wo sich<br />
marode Netze mit einem hohen Investitionsbedarf <strong>und</strong> einem stark abnehmenden<br />
Absatz überlagern (MARSCHKE et al. 2005, 41).