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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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98 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

BÜRKNER (2001, 54) hebt die mulitkausale Verursachung hervor, indem er <strong>Schrumpfung</strong><br />

als einen zirkulär-kumulativen Prozess beschreibt, in dessen Verlauf sich Bevölkerungsverluste<br />

<strong>und</strong> ökonomische Krise gegenseitig verstärken:<br />

„Arbeitsplatzverluste <strong>und</strong> die Abwanderung von Fachkräften ziehen die Ausdünnung<br />

regionaler Qualifikationsbasen nach sich; durch Abwanderung <strong>und</strong><br />

Suburbanisierung anwachsende Wohnungsleerstände haben zunehmend<br />

räumlich-soziale Segregationen zur Folge; der Ab- <strong>und</strong> Rückbau sozialer <strong>und</strong><br />

technischer Infrastruktur geht häufig mit zusätzlichen regionalen Arbeitsplatzverlusten<br />

einher; wachsender Image- <strong>und</strong> Attraktivitätsverlust der Stadt sorgen<br />

<strong>für</strong> ausbleibende Investitionen <strong>und</strong> fortgesetzten ökonomischen Niedergang.“<br />

(BÜRKNER 2001, 54)<br />

Das BBR definiert <strong>Schrumpfung</strong> als einen multidimensionalen, systemischen Prozess,<br />

gekennzeichnet durch Arbeitsplatzrückgang, Bevölkerungsabnahme, Wanderungsverluste,<br />

hohe Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> geringe Wirtschafts- <strong>und</strong> Kaufkraft (GATZ-<br />

WEILER et al. 2006, 5). Als ausschlaggebend <strong>für</strong> die künftige Entwicklungsrichtung<br />

von <strong>Schrumpfung</strong> einerseits <strong>und</strong> Wachstum andererseits werden der wirtschaftliche<br />

Wandel <strong>und</strong> die Arbeitsplatzdynamik angesehen (GATZWEILER et al. 2006, 7).<br />

Diesen multidimensionalen Definitionen des <strong>Schrumpfung</strong>sbegriffs ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zuzustimmen, allerdings ist <strong>für</strong> die Beschäftigung mit der <strong>Dichte</strong>entwicklung in<br />

schrumpfenden Städten vor allem der andauernde Bevölkerungsrückgang von Interesse,<br />

als Folge der demographischen Entwicklung mit einem Sterbefallüberschuss<br />

einerseits sowie der ökonomisch motivierten Binnenwanderung andererseits.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird <strong>Schrumpfung</strong> als ein Prozess verstanden, der – verursacht<br />

durch einen Rückgang von Bevölkerung – zu einer reduzierten <strong>Dichte</strong> gesellschaftlicher<br />

Aktivitäten führt <strong>und</strong> damit die Funktionsfähigkeit von Stadtstrukturen<br />

gefährdet (REUTHER 2002, 13). Häufig ist dieser Prozess verb<strong>und</strong>en mit einer weiteren<br />

flächenhaften Ausdehnung von Städten <strong>und</strong> einem deutlichen Überangebot an<br />

Flächen <strong>und</strong> Räumen in den Zentren der Städte (vgl. HANNEMANN 2000, 101ff.;<br />

REUTHER 2002, 14).<br />

Mit diesem, vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Analyse der <strong>Dichte</strong>entwicklung gesetzten Fokus<br />

auf den Bevölkerungsrückgang, d. h. die demographische <strong>Schrumpfung</strong> (MÜL-<br />

LER 2004, 5ff.), besteht ein starker Bezug zu Teilaspekten des demographischen<br />

Wandels. Im Kontext des demographischen Wandels werden darüber hinaus die<br />

Alterung der Bevölkerung <strong>und</strong> die Pluralisierung der Lebensstile behandelt (BER-<br />

TELSMANN STIFTUNG 2006, 8f.).<br />

4.1.2 Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland<br />

Seit den 1990er Jahren vollzieht sich in Ostdeutschland <strong>und</strong> damit auch in den ostdeutschen<br />

Städten ein Bevölkerungsverlust, <strong>für</strong> den eine weitere Fortsetzung in die<br />

Zukunft prognostiziert wird. Im Folgenden werden sowohl Tendenzen der bisherigen<br />

als auch der künftigen Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland <strong>und</strong> in ostdeutschen<br />

Städten betrachtet.<br />

Bisherige Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland<br />

Seit 1990 ist der Anteil der Bevölkerung in den Neuen B<strong>und</strong>esländern an der deutschen<br />

Bevölkerung kontinuierlich rückläufig. Bedingt wird diese rückläufige Entwicklung<br />

einerseits durch natürliche Bevölkerungsverluste (hohe Sterbefallüberschüsse

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