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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 145<br />

nach einhelliger Meinung ein zentraler Faktor der Wohnqualität (GÄLZER 2001, 23ff.;<br />

NOHL 1993, 3ff.; NOHL, ZEKOM 1995, 9ff.; RITTER 1995, 317; SENSTADT BERLIN<br />

1996a, 06.03, 1).<br />

<strong>Dichte</strong> als Einflussfaktor der Freiraumversorgung<br />

Die Freiraumversorgung ist sowohl abhängig vom quantitativen Angebot an erholungsgeeigneten<br />

Freiräumen in fußläufiger Entfernung als auch von qualitativen<br />

Merkmalen wie deren Größe, Zugänglichkeit, Vielfältigkeit der Ausstattung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

<strong>und</strong> deren Belastung durch Immissionen (HUTTER et al. 2004, 98).<br />

Die <strong>Dichte</strong> hat einen wesentlichen Einfluss auf die Freiraumversorgung. Dabei hängt<br />

die Freiraumversorgung in zweierlei Weise von der <strong>Dichte</strong> ab: Während die Bebauungsdichte<br />

wesentlich <strong>für</strong> das potenzielle Angebot an Grün- <strong>und</strong> Freiflächen ist, bestimmt<br />

die Einwohnerdichte die Nachfrage nach diesen Flächen.<br />

Daher kommt es gerade in verdichteten Wohngebieten zu einem Mangel an Freiflächen,<br />

da hier ein durch hohe Bebauungsdichten verursachter Freiflächenmangel mit<br />

einer hohen Nachfrage nach Freiräumen zusammen trifft (NOHL 1993, 7ff.; NOHL,<br />

ZEKOM 1995, 47).<br />

Private <strong>und</strong> halböffentliche Freiräume<br />

Private <strong>und</strong> halböffentliche Freiräume werden hier nicht eigentumsrechtlich, sondern<br />

im Hinblick auf ihre Nutzbarkeit definiert (RÖßLER 2003, 34). Demnach zählen zum<br />

privaten Freiraum die privaten Gärten der Einfamilienhaus- <strong>und</strong> Reihenhausbebauung<br />

sowie Dachgärten, Terrassen <strong>und</strong> Balkone (RICHTER 1981, 16). Halböffentliche<br />

oder auch gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen sind nur einem eingeschränkten<br />

Nutzerkreis zugänglich <strong>und</strong> gegenüber dem öffentlichen Raum klar abgegrenzt, wie<br />

z. B. Mietergärten <strong>und</strong> Höfe oder auch Freiräume, die sozialen Einrichtungen zugeordnet<br />

sind (RÖßLER 2003, 34; SELLE, SUTTER-SCHURR 1993, 35f.). Diese Freiräume<br />

sind Bestandteile der Gr<strong>und</strong>stücke des Wohnungsbaus <strong>und</strong> der sozialen Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> damit Bestandteil des Nettowohnbaulands.<br />

Auf der Ebene des Nettowohnbaulands bestimmt die Gr<strong>und</strong>flächenzahl (GRZ) das<br />

Verhältnis zwischen überbauter <strong>und</strong> nicht überbauter Gr<strong>und</strong>stücksfläche. Die nicht<br />

bebaute Gr<strong>und</strong>stücksfläche steht – abzüglich der gr<strong>und</strong>stückseigenen Zuwege <strong>und</strong><br />

Einstellplätze – <strong>für</strong> private oder im Mietwohnungsbau auch <strong>für</strong> halböffentliche Freiräume<br />

zur Verfügung.<br />

Die Nachfrage nach diesen privaten oder halböffentlichen Freiräumen in unmittelbarer<br />

Wohnungsnähe wird bestimmt durch die Nettowohndichte. Bei gleichbleibender<br />

Bebauungsdichte <strong>und</strong> Geschosshöhe nimmt dabei die verfügbare Freifläche je Einwohner<br />

zu, wenn die Anteile der Wohnfläche <strong>und</strong> damit der Bruttogeschossfläche je<br />

Einwohner ebenfalls zunehmen. So stellte ALBERS bereits 1964 eine Diskrepanz in<br />

der Erfüllung der Bedürfnisse fest:<br />

„(...) wer in seiner Wohnung großzügige räumliche Verhältnisse besitzt, verfügt<br />

zugleich über einen entsprechend höheren Freiflächenanteil als der beengter<br />

Wohnende, obwohl dieser gerade wegen seines knappen Wohnflächenanteils<br />

der Freifläche um das Gebäude dringender bedarf.“ (ALBERS 1964, 46)<br />

Für die erforderlichen Mindestmaße privater Freifläche je Einwohner existieren verschiedene<br />

Orientierungswerte. ALBERS (1964, 48) sieht eine Freifläche von 10 bis<br />

12 m 2 als angemessen an, um ges<strong>und</strong>e Wohnverhältnisse zu ermöglichen. WEHR-

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